Vilseck: 50 Jahre Musikverein Vilseck - Gelebte Völkerverständigung

„Die Vilsecker Kinder sind nicht musikalisch!“ Diese Aussage eines ehemaligen Lehrers wollte Adolf Kaiser, Stadtrat und Kulturreferent, Mitte der 60er Jahre widerlegen. Und es gelang ihm mit Bravour. In diesem Jahr kann sein Lebenswerk, der Musikverein Vilseck, das 50-jähriges Bestehen feiern. Leider kann er es nicht mehr miterleben.

Über mehrere Wochen erstrecken sich die Veranstaltungen für das große Jubiläum. „Freundschaft mit der Jugend der Welt“, hatte sich Kaiser schon damals auf die Fahnen geschrieben, und in diesem Sinne wird der Musikverein auch die Zukunft gestalten.

Bereits im November 1966 fanden sich 31 Buben zur Ausgabe von Instrumenten in der Volksschule zusammen. Dirigent war Walter Gerstner aus Weiden. 1967 wurde die Knabenkapelle gegründet, und 1968 zählte sie bereits 43 Mitglieder. Auch Mädchen reihten sich ein.

Hans Sikorski aus Schwandorf übernahm 1969 die musikalische Leitung. Anfangs waren nur kleinere Auftritte in der Region zu verzeichnen. Aber bald folgten Veranstaltungen nationaler und internationaler Art. Musik brachte die Jugend Europas zusammen. Aus der Knabenkapelle wurde das Jugendblasorchester Vilseck.

Reisen führten in viele europäische Länder und bis nach Übersee. Die Musiker hatten große Erfolge, knüpften Freundschaften und festigten sie bei Gegenbesuchen in Vilseck. Selbst Kapellen aus den USA, Japan und Australien waren in Vilseck zu Gast. Das Orchester erlangte bei den Wertungsspielen beachtenswerte Auszeichnungen.

Die Kinder und Jugendlichen erspielten sich so manches Leistungsabzeichen. 1976 bildete sich eine neue Gruppierung, die nun auf 40 Jahre zurückblicken kann. Es sind die Dagesteiner Musikanten, die durch ihre große musikalische Vielfalt die Stadt Vilseck weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht haben.

Eine Aufzählung aller Vereinsaktivitäten würde hier den Rahmen sprengen. Erwähnt seien nur Frühjahrskonzert, Brunnenfest und Weihnachtskonzert. Diese sind aus dem Jahresprogramm nicht mehr wegzudenken. Hier zeigten und zeigen auch in Zukunft Jugendblasorchester, Nachwuchsorchester und Dagesteiner ihr Können und locken Scharen von Besuchern nach Vilseck.

Nach dem Tode von Gründer Adolf Kaiser übernahm 1983 Hermann Geier den Vorsitz. Immer wieder wechselten sowohl Vereinsführung als auch Dirigentenriege. Derzeit ist Robert Prechtl 1. Vorsitzender; Hermann Hänsch und Manfred Wolf leiten das große Orchester. Dirigent des Nachwuchsorchesters ist Florian Schertl und Leiter der Brass-Band Benni Jung.

Gute Ausbilder sind teilweise schon jahrelang vor Ort und bringen sich unter anderem in die musikalische Früherziehung ein. Den Kindern und Jugendlichen macht das Musizieren in der Gemeinschaft Spaß. Gerne sind sie auch bei den geselligen Unternehmungen wie Fasching, Ausflügen und Skifahrten dabei.

Die Feiern zum 50-jährigen Bestehen begannen bereits am 6. Mai mit dem Frühjahrskonzert. Am 20. Mai fand der Kommersabend im FV-Sportheim statt. Mit der Vils-Klangmeile und der anschließenden Serenade auf Burg Dagestein werden die Festivitäten am 2. Juli fortgesetzt.

Höhepunkt aber ist das Brunnenfest, das in Verbindung mit dem Kreismusikfest des Nordbayerischen Musikbundes vom 4. bis 6 August gefeiert wird. Es beginnt am Freitag mit einem Sternmarsch zum Burghof, wo man sich mit den Gästen auf das Festwochenende einstimmt.

Am Sonntag, 4. Juni, wird um 9 Uhr der Festgottesdienst auf dem Marktplatz gefeiert. Um 14 Uhr ist großer Festzug mit Gemeinschaftschor in der Breiten Gasse und anschließendem Festbetrieb. Die Musikliebhaber aus Nah und Fern werden in diesen Tagen voll auf ihre Kosten kommen.

Die noch junge Knabenkapelle Vilseck im Jahre 1971 beim Festzug zum 100-jährigen Bestehen der Feuerwehr Schlicht mit Dirigent Hans Sikorski (links) und Schriftführer Anton Wiesnet (rechts)

alt

Das Frühjahrskonzert ist seit 1980 aus dem Jahresprogramm nicht mehr wegzudenken; hier mit Dirigent Hermann Hänsch

alt

  • Aufrufe: 1304
AWZ-HAHNBACH