In „geschwisterlicher Ökumene“ von Sulzbach nach Hahnbach auf dem Weg

„Wir verbinden was zusammen“, ein Praxisprojekt des Vikars Stefan Fischer von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde der Christuskirche in Sulzbach-Rosenberg war mit 66 Teilnehmern am vergangenen Samstag sehr gut besucht.

Fast wie bei einer Wallfahrt war man in „geschwisterlicher Ökumene“ von Sulzbach nach Hahnbach auf dem Weg. Das Ziel, ein noch besseres Kennenlernen, Begegnen und Vertiefen von Kenntnissen über die beiden Konfessionen, deren örtliche Geschichte und eine Stärkung der Kooperation und Vernetzung mit den politischen Gemeinden vor Ort, wurde dabei „mehr als erreicht“.

Treffpunkt war an der alten Lateinschule, also hinter der katholischen Kirche, in Sulzbach. Dekan Walter Hellauer erinnerte in St.Marien an das Sulzbacher Simultaneum, welches wohl meist harmonisch war. Doch immer wieder gingen Sticheleien und Streitigkeiten primär „von den niedrigen Kirchendienern“ aus.

Hellauer wusste vom „Glockenstreit, Ärger über den Marienmantel, Altarstufen oder dem fast 100 Jahre dauernden Taufsteinstreit“ zu berichten. Heute aber, so der Stadtpfarrer sehe man sich in erster Linie als „Geschwister“.

Nächste Station war der Kapitelsaal im evangelischen Dekanat, in dem Ölgemälde von früheren Dekanen, u. a. von Dekan Hermann Erhard hängen. Dieser war auf evangelischer Seite Dekan, während auf katholischer Seite Johann Fenk Dekan war.

Daniel Fenk und Renate Erhard, beide Verwandte jener Dekane, welche in der ersten Hälfte des 19.Jahruhunderts in einem gemeinsamen Pfarrhaus wohnten, berichteten sehr anschaulich aus deren Leben. Beide Dekane seien außergewöhnlich „ruhig, besinnlich und kompromissbereit“ gewesen und noch immer gelte es deren Geist „in Brüderlichkeit und Frieden weiterzutragen“.

In der dritten Station, der Christuskirche, referierte Vertrauensmann Günter Schultheiß über die Baugeschichte der Kirche. Auch viele verbindende Elemente, wie Spenden, aber auch Epitaphien und Geschenke von St. Marien konnte er hier vorweisen.

Auf dem Weg zu Fuß zum Frohnberg hielt man mit Günter Schultheiß für eine kurze Andacht inne. Dabei standen die Symbolik des Weiden- und Apfelbaums für Auferstehung, Leben und Hoffnung im Zentrum.

Dr. Christian Schulz stellte nach einem gemeinsamen Mittagessen die Frohnbergkirche vor. Seinem Resümee der Geschichte der Reformation und der Evangelischen und die Gegenreformation in Hahnbach hörten alle gespannt zu. Es sei sehr gut, so der katholische Ortspfarrer, dass „immer besser alte Kluften überbrückt und Ökumene gelebt werde“.

Der Weg führte weiter zur Friedhofskirche in Hahnbach. Dieser Gottesdienstraum diente nämlich im Sommer der evangelischen Gemeinde lange für Gottesdienste. Günter Winter erwartet dort die Teilnehmer mit Anekdoten aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Mit viel Humor hörte man vom beschwerlichen Weg „mit vielen Stolpersteinen“ bis zum Bau des Andreas-Raselius-Hauses, welches heute nicht mehr weg zu denken ist.

Letzte Station war natürlich das Andreas-Raselius-Haus der evangelischen Gemeinde an der Gartenstraße. Kirchenmusikdirektor Gerd Hennecke wartete dort mit Informationen über Person und Werk des berühmten Namensgebers aus Hahnbach.

Auch brachte er anschaulich Musikstücke aus der Feder dieses Pfarrers.Lehrers, Philosophen, Historikers und Pädagogen zu Gehör. Neu war für viele, dass Andreas Raselius unter anderem als „Schöpfer des Kantionalsatzes“ gilt, welcher seitdem bis heute den Gemeindegesang präge.

Der Hahnbacher Bürgermeister Bernhard Lindner dankte ganz herzlich Vikar Stefan Fischer und allen Beteiligten für das Mitumsetzen „einer wunderbaren Idee“ und mit einem gemütlichen Kaffeetrinken klang „ein perfekter Tag“ aus.

Stefan Fischer, der evangelische Vikar der Sulzbacher Christuskirche, begrüßte die große Schar der Teilnehmer an der ökumenisch verbindenden und sehr informativen Wanderung von Sulzbach nach Hahnbach

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Eine kurze Meditation leitete der evangelische Vertrauensmann Günter Schultheiß auf dem ökumenischen Pilgerweg von Sulzbach nach Hahnbach

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