Alt werden Zuhause

28.09.2010 | Iber: Essen und Trinken bei Demenz "Finger Food"

Geschrieben von Josef Hirsch am . Veröffentlicht in Nachrichten zu awz.

Frauenbund Hahnbach präsentiert "Essen mit den Fingern - Finger Food" und mehr im Jugendheim Iber.

In Zusammenarbeit mit der Hauptreferentin des Abends Roswitha Hubmann (Iber), Hauswirtschaftsmeisterin, Kreisbäuerin und der Leiterin von Alt werden zu Hause, Monika Hager sowie der Kinaesthetics-Trainerin Margarete Hirsch,  dem Hilfelotsen rund ums Alter der Marktgemeinde Hahnbach und ehrenamtlichen Mitarbeiter von "awz-hahnbach.de ", Josef Hirsch, stellte der Frauenbund Hahnbach das Essen und Trinken bei Demenz "Finger Food" sowie das Essen beim Gehen "Eat by walking" vor.

Den Hauptteil der Veranstaltung erbrachte Roswitha Hubmann, die zusammen mit den beiden Vorsitzenden des Frauenbundes Hahnbach Christine Sperber und Inge Schrade sowie Frau "Gudrun", dem guten "Geist" des Jugenheims Iber, die köstlichen "Fingergerichte" vorbereitete.

Hubmann ging danach in einem sehr versierten und hochinteressanten Vortrag auf die mannigfachen Einsatzmöglichkeiten von "Finger Food" sowie das "Essen beim Gehen - Eat by walking" ein, bezog dabei auch immer wieder die eigenen und die Erfahrungen der Teilnehmerinnen mit ein.

Senioren, die nicht mehr mit Messer und Gabel umgehen könnten seien, lt. Hubmann, möglicherweise mit serviertem "Finger Food" weiterhin im Stande selbständig zu essen und die Selbstbestimmung zu verbessern.

Zu beachten sei bei "Finger Food", dass das Essen nicht größer portioniert sei als ein oder zwei Bissen. Die Konsistenz müsse zudem gut zum Greifen, aber ebenso einfach zum Kauen und Schlucken sein.

Margarete Hirsch erläuterte anhand von Beispielen den Anwesenden den Zusammenhang von Tisch, Tischdecke, Geschirr und wies daraufhin, wie wichtig unter anderem auch der farbliche Kontrast zwischen Geschirr, Unterlage und Essen sowie Getränken sei.

Weiter stellte sie sehr stabile Fußschemel vor, die es den Betroffenen ermöglichen, intensiven Bodenkontakt mit beiden Füßen zu haben. Zudem ging sie auf den Zusammenhang des aufrechten Sitzens bei der Einnahme von Essen und Trinken ein. Dies unterstütze die Wahrnehmung der eigenen Position der/des Betroffenen und das Wahrnehmen ihrer/seiner Umgebung.

Josef Hirsch, Hahnbacher Gemeinderat und Hilfelotse rund ums Alter der Marktgemeinde wies unter anderem auf die Wichtigkeit der Anregung verschiedener Sinne der Betroffenen hin, so könnte zum Beispiel das Geschirrklappern beim Decken des Tisches, das glucksende Geräusch der Kaffeemaschine aufmerksam machen, die Neugier wecken und somit Hinweise auf den "Ort des Essens" geben.

Zudem stellte er die Internetseiten von "awz-hahnbach.de" kurz vor. Diese enthielten nicht nur neueste Nachrichten aus Hahnbach und Umgebung sondern auch Hinweise, Informationen, Links auf Pflege, Unterstützung und anderen Themen.

Er verwies unter anderem darauf, dass man sich rechtzeitig auch mit den Themen der Pflege, Unterstützung, der Versorgung im Alter und auch Demenz auseinandersetzen sollte. Die Internetseiten möchten dabei zwanglose Informationen sowie Unterstützung geben.

Hirsch bedankte sich beim Frauenbund Hahnbach, der Referentin Roswitha Hubmann, Monika Hager, Margarete Hirsch und der AOVE, die sich getraut hätten, "Finger Food" in einer Veranstaltung der Demenzwochen zu präsentieren.

Monika Hager überreichte am Ende die Rezepte  für Fleischpflanz´l, paniert, frittiertes Gemüse, Waffeln und Fingernudeln sowie das ausführliche Manuskript zu der insgesamt sehr gelungenen und hochinteressanten Veranstaltung mit dem leckeren "Finger Food".

Die Referentin des Abends, Roswitha Hubmann (links), beim Vorbereiten des Teiges für die Fingernudeln, im Gespräch mit Monika Hager (rechts)

Die beiden Vorsitzenden des Frauenbundes Hahnbach, Christine Sperber (links) und Inge Schrade (rechts) sowie Frau "Gudrun", dem guten "Geist" des Jugenheims Iber (Mitte) unterstützten die Referentin

Fehlender Bodenkontakt der Füße, mit einem Fußschemel ausgeglichen

Unterstützt geführte Bewegung, bei der Speisen, Besteck oder wie hier, Trinkglas selbst von der Betroffenen mit der Hand umfasst werden. Dies gibt Sicherheit und die/der Betroffene kann seinen eigenen Rhythmus entwickeln

links im Bild: Kinaesthetics-Trainerin Margarete Hirsch

Verschiedene Kontrastmöglichkeiten des Untergrundes zum Teller, der Nahrung. Beurteilen Sie selbst

Die Teilnehmerinnen greifen am aufgebauten "Finger Food - Büffett beherzt zu ...

Hier nochmals gut zu sehen die verschiedenen Kontrastmöglichkeiten, wobei sich die Teller von den "Unterlegern" mit der dunkelblauen Farbe deutlich abheben

Essen mit den Fingern war bei dieser Veranstaltung erwünscht, die Damen ließen es sich sichtlich schmecken und legten bei "Eat by walking" für das Foto eine kurze  Stehpause ein

Auch intensive Fachgespräche unter Altenpflegerinnen und Krankenschwestern konnten beim "Finger Food" geführt werden