Laubhof bei Hahnbach: Beginn der Kirchweihwoche mit Gottesdienst

Geschrieben von mma am . Veröffentlicht in Nachrichten zu Hahnbach.

Alljährlich beginnt die Kirchweih der Familie Ulrich am Laubhof mit einem Gottesdienst an der kleinen Kapelle hinter dem Gut

Auch heuer spielte und sang die Gitarrengruppe Poppenricht unter Günter Vogl zum Gottesdienst mit dem Rosenberger Pastor Daniel Götzfried. Er riet seine Sorgen einen Ort zu geben, weiter zu schauen und entschieden Vertrauen dagegen zu setzen.

Gleich daneben befinden sich die Familiengräber der Ulrichs und ein kleiner gepflegter Soldatenfriedhof, der an drei deutsche gefallene Soldaten der letzten Kriegstage 1945 erinnert. Lange schmückten diese Grabstätte zwei Birkenkreuze in einem sechs Meter langen Viereck, eingefasst von einer niederen Steinmauer.

Noch immer informiert darüber eine bearbeitete Namenstafel: „Obergefr. Xaver Schindler, geb. 11.10. 1921 zu Oberwinden Freiburg i.B., gef. zwischen Laubhof und Altmannshof am 22.4.1945“ und „Ltn. Hermann Brausch, geb. 4.12.1925 zu Pickliesen, Kreis Bitburg, gef. in Laubhof am 22.4.1945 um 18 Uhr“. Zwischen den beiden Kreuzen ist eine dritte Namenstafel mit „Uffz. Dr. Dr. H. Hugo Kelleter, geb. 8.3.1909 in Lindar, Kreis Köln, gef. in Laubhof am 22.4.1945 um 18 Uhr - mit dem Vermerk „überführt“.

Die Besitzer des Laubhofs, Christoph und Anna Ulrich wissen noch, dass am 22.4.1945 der Laubhof von deutschen Truppen besetzt war. Eine Panzerabteilung mit Infanterie wollte in einer letzten verzweifelten Anstrengung die heranrückenden Amerikaner aufhalten. Diese erwiderten das Feuer der deutschen Soldaten und der Laubhof erhielt acht Artillerievolltreffer. Ein Blindgänger, der mitten im Hof liegenblieb, wurde nach einigen Tagen entfernt und in der nahen Vils versenkt.

Im Laufe des Tages bewegte sich dann die amerikanische Einheit immer mehr auf den Hof zu, um den ein heftiges Feuergefecht entbrannte. Abends nahmen ihn die Amerikaner im Sturm und die letzten deutschen Soldaten verließen ihn. Sofort durchsuchten die Amerikaner das Hofgebäude nach zurückgebliebenen deutschen Soldaten. Erst danach durfte die Familie und zahlreiche untergebrachten Evakuierte den schützenden Keller verlassen.

Bald darauf sahen sie, wie die Amerikaner hinter dem Hof einen gefallenen deutschen Soldaten mit tödlichen Verwundungen ablegten: Leutnant Brausch. Wenig später starb ein zweiter Soldat, der sich mit letzter Kraft in den Hof geschleppt hatte: Unteroffizier Dr. Dr. Kelleter. Einen dritten Toten fand man erst zwei Tage später in den Feldern zwischen Laubhof und Altmannshof: er war der Obergefreite Xaver Schindler.

Mit Hilfe der Erkennungsmarke und der Soldbücher identifizierte man die drei Toten. Nach der standesamtlichen Beurkundung der drei Todesfälle – Ulrich senior war damals Bürgermeister der Gemeinde Kötzersricht - wurden die gefallenen Kameraden auf dem gutseigenen Grundstück am Waldrand oberhalb des Hofes mit allen Ehren zur letzten Ruhe gebettet.

Dann galt es die Angehörigen zu verständigen. Doch da es nach dem Zusammenbruch auf Monate hinaus keine Postverbindung gab, mussten heimwandernde Soldaten diese Todesnachrichten überbringen.

Noch im Herbst 1945 kam die Frau des Unteroffiziers und Staatsanwalts Dr. Dr. Kelleter ans Grab ihres gefallenen Mannes. Damals fuhren noch keine Eisenbahnzüge und Frau Kelleter war tatsächlich von Köln bis zum Laubhof mit dem Fahrrad gefahren! Sie veranlasste schließlich auch die Überführung des Leichnams. Die anderen Familien besuchten und besuchen noch immer regelmäßig die Gräber.

Nicht vergessen werden soll, dass Erich Kelsch (*20.9.1945), seit fast 40 Jahren Vorsitzender des SRK, seit mehr als 30 Jahren ehrenamtlich die Grabstätte pflegt.

Innenraum der Kapelle