"Demographischer Wandel lässt Seniorität und Erfahrung wieder an Gewicht gewinnen"

Geschrieben von ibj am . Veröffentlicht in Nachrichten zu Hahnbach.

Knappe 200 Mal mussten die drei Hahnbacher Bürgermeister und der  Kulturausschussvorsitzende am Vormittag des Drei-Königs-Festtages Hände schütteln.

Bürgermeister Hans Kummert hatte für die Marktgemeinde zum Neujahrsempfang in die neu renovierte Aula der Schule eingeladen. Neben den Gemeinderäten, Pfarrer Thomas Eckert, vielen Vereinsvorsitzenden, Ortsvorstehern und Verantwortlichen aus der heimischen Wirtschaft, sowie der Politik konnte er als Festredner den Präsident der HAW Amberg-Weiden, Professor Dr. Erich Bauer, begrüßen.

Dessen Rede gingen von Georg Wagner in gereimter Form hintersinnige Wahrheiten und Weisheiten, bezogen auf die Gemeinde Hahnbach, und Neujahrswünsche mit großem Applaus der Anwesenden voraus.

Prof. Dr. Bauer setzte seinem Vortrag die Sätze des Franziskanerpaters Peter Amendt voran: „Wir erwarten vom neuen Jahr immer das, was das alte nicht gehalten hat. Dabei sind wir es doch selbst, die das Jahr gestalten.“ Er bezeichnete den Schnittpunkt zwischen den Jahren als die perfekte Gelegenheit für

-    Bilanzen,

-    Analysen der zukünftigen Herausforderungen,

-    Visionen, Strategien und Gestaltungsmöglichkeiten.

Als wichtigste und beste Nachricht des vergangenen Jahres stellte er heraus, dass es der Oberpfalz in ihrer Geschichte noch nie so gut wie heute ging. Sie belege im bundesweiten Chancenindex Platz 4 und in Bayern Platz 2.

An dieser Aussage dürfe sich auch die Marktgemeinde Hahnbach mit ihrem umtriebigen, kreativen und zukunftsorientierten Bürgermeister messen lassen. Der ländliche Raum habe eine Aufwertung erfahren und sei dabei, sich als Ergänzung der Metropolregionen neu zu entwickeln.

Beispielhaft für die Attraktivität unserer Region sei der Bevölkerungszuwachs der Gemeinde Hahnbach in den vergangenen 20 Jahren. Dennoch reichen aber schöne Landschaften, attraktive Freizeitangebote und erschwingliche Grundstückspreise für eine gute Lebensqualität nicht aus.

Vielmehr: „Das Arbeitsumfeld muss stimmen, es müssen innovative und zukunftsträchtige Perspektiven geboten werden. Dazu gehöre eine Bildungsinfrastruktur, die jungen Menschen vielschichtige Angebote aufzeige und den Unternehmen die Gewissheit vermittle, Arbeitskräfte mit hohem Potential zu bekommen.“ Hier leiste die HAW Amberg-Weiden einen enormen Beitrag.

In den Herausforderungen der Gegenwart sehe er große Perspektiven als Nährboden, aus dem Chancen für Positivstrategien für die Weiterentwicklung unserer Heimat wachsen können.

Als eine dieser Herausforderungen helfe der demografische Wandel, den Jugendwahn unserer Gesellschaft zu überwinden und Seniorität und Erfahrung wieder an Gewicht gewinnen zu lassen. Eine auf diese Weise reifende Gesellschaft fordere forcierte Anstrengungen in der Medizintechnik und Gesundheitsforschung. Hier habe Deutschland einen Wettbewerbsvorsprung.

Im Bereich von Energie und Klima seien wir bei Investitionen in erneuerbare Energien und umweltschonender Technologien führend und spielen bei der Energieeffizienz ganz vorne mit. Hinsichtlich der Globalisierung und Arbeitsteilung entwickle sich Deutschland innerhalb der EU zum zentralen Drehkreuz.

Auch in unserer Region unterhalten 3.000 Unternehmen dauerhafte Geschäftsbeziehungen zu Tschechien. Der Bayerisch-böhmische Raum sei der erste Schritt der Globalisierung „made in Oberpfalz“. Die Zukunftsfelder Medizin- und Umwelttechnik, Erneuerbare Energien, Maschinenbau, Logistik, E-Commerce seien in der mittleren und nördlichen Oberpfalz verortet und an der HAW Weiden-Amberg erfolgreich besetzt.

Gemäß deren Gründungsauftrag: Aus der Region für die Region, aus der Praxis für die Praxis, entstehe hohe Lebensqualität plus Vernetzung mit der ganzen Welt und mache unsere Region attraktiv und zukunftsfähig. Wenn Wirtschaft und Wissenschaft vernetzt seien, können neue Arbeitsplätze entstehen.

Mit einem lebendigen und offenem Dialog könne die gemeinsame Aufgabe, unsere Heimat weiter nach vorne zu bringen, gemeistert werden. Mit einem gesunden Optimismus, so Prof. Dr. Bauer, können Visionen für die Oberpfalz im Jahr 2020 formuliert werden.

Dabei stelle sich nicht die Frage, wie die Oberpfalz in 10 Jahren aussehen werde, sondern wie sie aussehen wolle. Dies bedeute, dass alle gefragt sind sich einzubringen. Es gelte die Devise: Nicht abwarten und Zoigl trinken, sondern – frei nach Kennedy: Frag nicht was die Oberpfalz für dich tut, sondern was du für sie tust. Das gleiche gelte auch für Hahnbach.

Mit guten Wünschen für das neue Jahr beendete HKA-Vorsitzender Franz Erras den Reigen der Redner, ehe sich Bürgermeister Hans Kummert mit dem Krug des Marktes Hahnbach bei den Festrednern bedankte und zu einem, von den drei Bürgermeistergattinen bestens vorbereiteten Imbiss, einlud.

In lockerer Atmosphäre erwarteten (von rechts) Bürgermeister Hans Kummert, HKA-Vorsitzender Franz Erras, 3. Bürgermeister Martin Wild und 2. Bürgermeister Norbert Bösl die Gäste zum Neujahrsempfang


Interessiert und amüsant verfolgten Pfarrer Thomas Eckert (2. Reihe links) und (1.Reihe von links) Bürgermeister Hans Kummert, Prof. Dr. Erich Bauer, MdL Reinhold Strobl, stellvetr. Landrat Franz Birkl und Gebenbachs Bürgermeister Peter Dotzler die Ausführungen von Georg Wagner


Bürgermeister Hans Kummert (Mitte) bedankte sich beiden Festrednern Prof. Dr. Erich Bauer (links) und Georg Wagner (rechts) mit dem Krug des Marktes Hahnbach