Ende Juli bis Mitte August „heiße Phase“ für das Rehwild. ein Reh kommt selten allein

Geschrieben von ibj am . Veröffentlicht in Nachrichten zu Hahnbach.

Mitten im Sommer findet die Paarungs- oder Blattzeit statt, wie es in der Jägersprache heißt. Unermüdlich wirbt der Bock um die Geiß, die mit der Absonderung von Duftstoffen signalisiert, dass sie zur Paarung bereit ist.

Der liebestolle Bock treibt die Rehgeiß in einem heftigen Liebesreigen durch Wald und Feld. Gerade bei sommerlichen Temperaturen wird er besonders aktiv und läuft seiner Angebeteten kilometerweit hinterher.

Bei der Annäherung eines Rehbockes ergreift die paarungsbereite Rehgeiß die Flucht, um ihn dann wieder anzulocken. Auch untereinander liefern sich die Böcke heftige Rivalenkämpfe und Verfolgungsjagden, in der Hoffnung, der „Damenwelt“ zu imponieren.

Gerade in dieser Zeit kommt es auch am helllichten Tag immer wieder zu Unfällen mit Rehen. Völlig hormongesteuert reagiert das Rehwild unvorsichtig und überquert im vollen Lauf die Straßen. Der Bayerische Jagdverband (BJV) bittet deshalb die Autofahrer im eigenen Interesse, besonders vorsichtig zu fahren und speziell bei Fahrten durch den Forst den Waldrand im Auge zu behalten.

„Ein Reh kommt selten allein“, warnt der Präsident des BJV; Professor Dr. Jürgen Vocke. Meist folgt der Rehgeiß der liebestolle Bock, der seine Erwählte vor sich hertreibt. Taucht ein Wildtier auf der Fahrbahn auf, sollte sofort abgeblendet und kontrolliert gebremst werden.

Ist ein Zusammenstoß nicht zu verhindern, sollte der Fahrer das Lenkrad unbedingt gerade halten. Unkontrollierte Ausweichmanöver sind gefährlich, da das Auto vor allem bei hoher Geschwindigkeit sehr schnell ins Schleudern gerät.

Wenn es dennoch zu einem Wildunfall kommen sollte, muss sofort die nächste Polizeidienststelle verständigt werden. Diese informiert den zuständigen Jagdpächter, der sich mit seinem Jagdhund unverzüglich auf die Suche nach dem verletzten Wild macht, um es so schnell wie möglich von seinem Leiden zu erlösen. Außerdem stellt die Polizei bei der Meldung eines Wildunfalls eine Bestätigung zur Vorlage bei der Kfz-Versicherung aus.

Die Jäger sprechen jetzt von Blattzeit, weil sie mit Hilfe eines Buchenblattes das sehnsüchtige Fiepen der Rehgeiß nachmachen, und so versuchen, den brunftigen Bock vor die Flinte zu bekommen. Der Bock verfolgt die Geiß unermüdlich, bis es schließlich zum Deckakt kommt.

Ist die Geiß erfolgreich beschlagen worden, hält die befruchtete Eizelle bis Jahresende eine Keimruhe. Erst dann setzt die Embryonalentwicklung ein, sodass die Kitze im Mai gesetzt werden können. So fällt nach dem Liebesspiel in den lauen Sommernächten die Aufzucht der Jungtiere in den klimatisch günstigeren Frühling.

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