Hahnbach: „Wärmelieferung direkt ins Haus mit Energie aus der Region“

Geschrieben von ibj am . Veröffentlicht in Nachrichten zu Hahnbach.

„Wärmelieferung direkt ins Haus mit Energie aus der Region“. Dieses Thema ergab ein volles Haus im Sitzungssaal des Hahnbacher Rathauses auf Einladung des Marktes Hahnbach zusammen mit der AOVE-BioEnergie eG zu einer Informationsveranstaltung wegen eines geplanten Fernwärmenetzes in Hahnbach im Rahmen der Erstellung der kommunalen Energiekonzepte.

Bürgermeister Hans Kummert erläuterte eingangs die Entstehung der 2010 gegründeten AOVE-BioEnergie durch die neun AOVE-Gemeinden. Das erklärte Ziel dieser Genossenschaft sei eine „bilanzielle Energieautarkheit bis 2020“ mit dem Bestreben, die Erzeugung regenerativen Energien voranzutreiben und auch Investitionen zu tätigen.

Für den Ortsbereich von Hahnbach Süd gehe es derzeit darum zu prüfen, mit der Abwärme eines geplanten Holzvergaser-Blockheizkraftwerkes, welches durch Martin Weiß auf seiner Hofstelle im Kümmersbucher Weg 10 betrieben werden soll, über eine Fernwärmeleitung die Straßenzüge: Austraße, Lindenstraße, Amberger Straße, Südstraße, Kümmersbucher Weg und Am Roten Bühl mit Energie zu versorgen.

Nach den jetzigen Planungen könne mit einem Wärmenetz von ca. 1.500 Metern dieser Bereich erschlossen werden. Als Grundlast solle die thermische Energie der Holzvergaseranlage genutzt werden; je nach Bedarf würde als Spitzenlastausgleich eine Hackschnitzelheizung bzw. dem bestehenden Wärmenetz der Nahwärmeversorgung Markt Hahnbach GmbH zugeschaltet.

Die Vorteile lägen für die Anwohner insbesondere darin, dass bei einem weitgehend stabilen Energiepreis in ihren Häusern keine Heizungsanlage und Brennstoffbevorratung benötigt würde, sowie eine Heizungswartung und Kaminkehren entfallen.

Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOVE-BürgerEnergie eG, Bürgermeister Hans Drexler (Hirschau) erläuterte die Wirtschaftlichkeit des Wärmenetzes. Er verwies auf drei mittlerweile in Betrieb befindliche Fernwärmenetze in Freihung, Hirschau (Dienhof) und Vilseck. Der Jahreswärmebedarf könne bei zwanzig Anschließern anteilig mit 95 Prozent aus dem Holzvergaser und 5 Prozent mit Hackschnitzel gedeckt werden.

Die einmal anfallenden Anschlusskosten sind abhängig vom Wärmebedarf und betragen für einen 20 kW-Hausanschluss 4.000 Euro netto. Der Wärmepreis liegt derzeit bei 59,27 Euro/MWh und somit circa 20 Prozent unter dem aktuellen Heizölpreis. Demnach entstünden an laufenden Kosten (Arbeitspreis) bei einem Wärmebedarf von 27 MW ( = 2.700 Liter Heizöl) 1.650,29 Euro (netto). Mögliche Heizölpreissteigerungen beeinflussen den Arbeitspreis mit 25 Prozent. Eine Preisanpassung nach oben erfolge nicht automatisch, sondern nur nach Beschluss der Genossenschaftsversammlung.

Das Fernwärmenetz würde die AOVE-BürgerEnergie bauen, betreiben und unterhalten.
AOVE-Klimaschutzmanager Markus Schwaiger stellte eine vorläufige, grob gehaltene Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und Kostenanalyse vor. Bei entsprechender Nachfrage sei das Vorhaben in Hahnbach zu realisieren. Vor allem rechne sich der Umstieg auf Fernwärme, wenn der bestehende Heizkessel schon ein wenig in die Jahre gekommen ist. Ebenfalls verwies Schwaiger auf den ständig steigenden Ölpreis.

Um in der Sache weiter planen zu können, seien Aussagen der Hausbesitzer der betreffenden Straßen über Interesse, Anschlussgröße und bisherigem Energieverbrauch anhand ausgegebener Fragebögen notwendig. Diese sind bis 31. März 2014 im Hahnbacher Rathaus abzugeben. Für weitere Auskünfte steht Klimaschutzmanager Markus Schwaiger, Tel.: 09664/9524-65, zur Verfügung.