Neue Ideen, um die Energiewende in der Energieregion AOVE umzusetzen
Neue Ideen, die dazu beitragen, die Energiewende in der Energieregion AOVE umzusetzen, holten sich die Vorstände der AOVE-BioEnergie- und AOVE-BürgerEnergie-Genossenschaften in Dollnstein im Altmühltal.
„Kaltes Wärmenetz“ heißt die Innovation dort, die die AOVE-Verantwortlichen so interessant fanden, dass sie sich, organisiert über die AOVE-Geschäftsstelle, einen ganzen Nachmittag lang nähere Informationen von den Projektverantwortlichen näher bringen ließen.
Werden herkömmliche Wärmenetze mit einer Temperatur von permanent ca. 80 Grad gefahren, so lässt Dollnstein sein Nahwärmenetz gerade einmal mit 30 Grad zirkulieren. Das ist unter Umständen für den Betrieb einer Fußbodenheizung ausreichend, so Alfons Kruck, einer der Initiatoren des Dollnsteiner Netzes.
„Wenn das nicht ausreicht“, so Kruck, „komprimiert eine Wärmepumpe in jedem angeschlossenen Haushalt das Wasser auf ein Temperaturniveau, wie sie zum Duschen oder für andere Brauchwasserverwendungen notwendig ist. Die Wärmepumpe schaltet sich immer nur dann ein, wenn der individuelle Haushalt mittels Regeltechnik signalisiert: „jetzt brauche ich sehr warmes Wasser“, zeigte der Referent auf.
Eine nochmalige Absenkung der Netztemperatur in den Sommermonaten wird durch den Einsatz einer thermischen Solaranlage und einer PV-Anlage abgedeckt. Gleichzeitig werden alle Übergabestationen über eine Datenleitung miteinander vernetzt und können zentral zugeschaltet werden, um den PV-Strom sinnvoll zu nutzen.
In der Winter- und Übergangszeit sorgen ein gasbefeuertes BHKW und eine elektrische Grundwasserwärmepumpe mit Flussnutzung zu etwa gleichen Teilen für eine ausreichende Wärmeversorgung. Strom für die Wärmepumpe produziert das BHWK, unterstützt von Photovoltaikanlagen. Ein kleiner Hackschnitzelkessel dient als Notfallreserve. Zusätzlich wird durch Solarthermie das Wasserreservoir vorgewärmt.
Natürlich sind die Investitionen für das „Kalte Wärmenetz“ teurer als für ein herkömmliches Wärmenetz, erklärt Thomas Kerner als Vorstand des Dollsteiner Kommunalunternehmens. Dies gleiche sich aber durch die geringeren Betriebskosten aus, so der Redner.
Begeistert zeigten sich die Exkursionsteilnehmer von dem Konzept, das sich natürlich nicht immer zu 100 Prozent auf die eigene Region umsetzen lässt. Doch Hans Kummert, Vorstandsvorsitzender der AOVE-BürgerEnergie eG, und Hermann Falk, stellvertretender Vorsitzender der AOVE-BioEnergie eG waren sich einig, dass für die nächsten Wärmenetze der Genossenschaften das Thema „Kaltes Wärmenetz“ auf jeden Fall näher beleuchtet werden soll.
Alfons Kruck (rechts) stellte den Exkursionsteilnehmern die Funktionsweise des kalten Wärmenetzes von Dollnstein vor
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