Hahnbach: Bürgerversammlung, erstmals informierte Bürgermeister Bernhard Lindner

Geschrieben von ibj am . Veröffentlicht in Nachrichten zu Hahnbach.

Souverän, als wäre er schon lange im Geschäft, und professionell mit dem Einsatz von Präsentationstechnik, informierte Bürgermeister Bernhard Lindner im Gasthof Ritter in der Bürgerversammlung für die Marktgemeinde Hahnbach und ließ dabei keine Frage offen. Da kein einziger Antrag dazu eingegangen war, konnte von Zufriedenheit der Bürger ausgegangen werden.

Vorab stellte Lindner Christian Gräßmann als neuen Bauamtsleiter der Verwaltungsgemeinschaft vor.
Aktuell teilte er mit, dass in einem Wohnhaus in der Hauptstraße eine Flüchtlingsfamilie mit sechs Kindern von drei bis dreizehn Jahren eingezogen sei. Die Einwohner seien aufgerufen, sie zu unterstützen und entsprechende Möglichkeiten im Rathaus mitzuteilen. Die Kommune werde dann bei konkretem Bedarf darauf zurückgreifen.

Die Einwohneranzahl habe sich seit Jahresbeginn, nach dem ständigen Rückgang der vergangenen Jahre, bis 20. November geringfügig auf 4919 erhöht.

In den standesamtlichen Registrierungen waren bis zu diesem Zeitpunkt 30 Geburten (Vorjahr 44), 24 Eheschließungen (Vorjahr 18) und 37 Sterbefälle (Vorjahr 27) zu beurkunden.

Zur Bewältigung gemeindlicher Aufgaben stünden 82 Lohn- und Gehaltsempfänger, einschließlich Wasserwacht zur Hallenbadaufsicht und Aushilfen zur Verfügung. Weiterhin werde Wert darauf gelegt, dass wenigstens ein Auszubildender unter den Beschäftigten sei.

Zum Bestattungswesen wurde ausgeführt, dass wegen der zunehmenden Urnenbestattungen und aufgelassenen Grabstellen eine Erweiterung des Friedhofs nicht mehr notwendig sei.

In elf Sitzungen des Marktgemeinderates und acht des Bau- und Umweltausschusses wurden im vergangenen Jahr die Belange der Gemeinde behandelt. Vorhaben, wie Möblierung im Sitzungssaal sowie Umrüstung der Beleuchtung im Rathaus und in der AOVE-Geschäftsstelle auf LED, werden im Jahr 2015 umgesetzt. Neben der interkommunalen Zusammenarbeit mit der AOVE GmbH, AOVE Bürgerenergie eG und AOVE Bioenergie eG  werde künftig auch mit der LAG Regionalentwicklung Amberg-Sulzbach kooperiert.

Weiterhin besteht für die Wasserversorgung eine Kooperation mit dem Zweckverbänden Mimbacher Gruppe und Adlholz-Irlbach-Gruppe sowie eine Zweckvereinbarung mit der Stadt Amberg für Neubernricht/Kienlohe. Im Bereich Abwasser einschließlich Bereitschaftsdienst werde mit der Gemeinde Gebenbach kooperiert. Für Neubernricht/Kienlohe bestehe auch dazu eine Zweckvereinbarung mit Amberg.

Ab 2015 werden auch die Verwaltungsgeschäfte der Wasserversorgung der Adlholz-Irlbach-Gruppe für ca. 1.000 Einwohner von der Marktgemeinde geführt. Die Gebühren für die Wasserversorgung in Hahnbach seien mit 0,77 €/m³ derzeit kostendeckend. Für die Mimbacher Gruppe stehe eine Neukalkulation an. Mit 1,10 €/m³ wurde der Wasserpreis der Adlholz-Irlbach-Gruppe jüngst angepasst. Ganz neu sei die Meldung des Zählerstandes „online“ über ein Bürgerserviceportal.

Eine „Herkulesaufgabe“ für die Gemeinde sei der laufende Bau der Kanalisation für Mimbach-Mausdorf und bis 2017 für das gesamte Adlholztal. Von den etwa 6,5 Millionen Euro Baukosten habe die Gemeinde einen Eigenanteil von ca. 3 Millionen zu schultern. Auch die Überrechnung der Abwassergebühren sei wegen diesen Erweiterungen unumgänglich und wurden ausführlich erläutert und begründet. Ein intensives Thema bleibe die umfassende Dorferneuerung in Mimbach-Mausdorf und die Breitbandversorgung der Gemeindeteile außer Hahnbach.

Aufgrund der Eigenleistungen des Bauhofs seien die Aufwendungen zum Unterhalt von 43 km Ortstraßen, 96 km Gemeindeverbindungsstraßen und 294 km öffentlichen Feld- und Waldwegen inklusive Winterdienst mit 125.000 Euro relativ gering. Die Aufstellung von sechs Geschwindigkeitsmessgeräten an den Ortseinfahrten habe allgemein eine Verminderung des Tempos in den Ortsdurchfahrten herbeigeführt.

Zum Pilotprojekt „Kernwegenetz AOVE“ habe sich die Marktgemeinde angemeldet. Bei Aufwendungen von 1 Million Euro wäre der Ausbau bzw. Ertüchtigung von etwa 6 bis 7 km, durch mit den Ortsobmännern des Bauernverbands und den Jagdgenossenschaften festgelegten Wegen mit 80-prozentiger Förderung möglich.

Dank der guten Zusammenarbeit der acht Gemeindefeuerwehren hätten die Kosten für Beschaffungen mit 20.000 Euro niedrig gehalten werden können, sagte Lindner. Für die Stützpunktwehr Hahnbach wurde ein neues Mehrzweckfahrzeug beschafft und ein Einsatzfahrzeug HLF 20 bestellt. Unter Berücksichtigung der Fördermittel werde dies, verteilt auf zwei Haushaltsjahre, mit 267.000 Euro zu Buche schlagen. Die Auslieferung sei 2015 vorgesehen.

In diesem Zuge könne der Tausch des jetzigen Löschfahrzeugs LF 8 mit dem über 50 Jahre alten Fahrzeugs der Feuerwehr Süß realisiert werden. Alle Feuerwehrhäuser seien mit einem Alarmfax nachgerüstet worden. Zudem sei in Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen die Installation von Defibrillatoren vorgesehen.

Zum Schulwesen wurde in der Gesamtheit der Grund- und Mittelschule in Hahnbach mit 405 Schülern von einem Rückgang berichtet. Die Nachfrage im M-Zug mit 140 Schülern sei relativ konstant. Die Aufwendungen hierfür in den Haushalten der Gemeinden Hahnbach und Gebenbach betragen 790.000 Euro. Allein mit 190.000 Euro schlage die Schülerbeförderung zu Buche. Zur Intensivierung des Schülersports sei auf dem Sportgelände die 100m-Laufbahn und die Anlaufbahn der Weitsprunganlage saniert sowie ein zweites Volleyballfeld und eine Kugelstoßanlage errichtet worden.

Dank der Unterstützung durch den Kindergarten St. Josef in dessen Räumen sei die Fortführung der Mittagsbetreuung für 19 Schüler der 1. – 4. Klassen weiter möglich. Für die anderen Jahrgänge bestehe derzeit wegen der geringen Nachfrage keine Möglichkeit. In Absprache mit der Schulleitung und dem Elternbeirat soll 2015 die Sanierung des Grundschulpausenhofs fortgesetzt werden.

Ein glücklicher Umstand seien die von den Katholischen Kirchenverwaltungen getragenen Kindergärten und Kinderkrippen in Hahnbach, Süß und Ursulapoppenricht. Mit 134 Kindergartenkindern und 25 Krippenkindern seien diese Einrichtungen ausgelastet. Neben der kindbezogenen Förderung von 250.000 Euro trage die Gemeinde 80 Prozent der ungedeckten Betriebskosten. Für den Altbau des Kindergartens in Hahnbach stehe eine energetische Sanierung an.

Große Bedeutung werde der Förderung von über 85 Vereinen und Gruppierungen sowie des HKA mit insgesamt 99.500 Euro beigemessen. An der kostenlosen Überlassung der am Rande der Auslastungsgrenzen befindlichen Josef-Graf-Halle für Vereinsveranstaltungen werde man festhalten.

Das Interesse an den derzeit 11.600 Medien in der Gemeindebücherei mit 18.000 Ausleihungen sei ungebrochen. Die Möglichkeit, den gesamten Titelbestand online anzusehen, Bücher vorzubestellen oder die Ausleihzeit zu verlängern werde sehr gut angenommen. Für 2015 sei die Erweiterung auf E-Book Verbund/Ausleihe geplant.

Zum Freizeit- und Sportbereich wurde ausgeführt, dass die Besucherzahlen im Hallenbad um etwa 800 auf nahezu 5.000 angestiegen seien. Hinzu komme noch der Schwimmunterricht für die Schüler Hahnbachs und der Nachbarkommunen. Die günstigen Eintrittspreise sollen beibehalten werden. In einem Projekt der AOVE werde hier die Beleuchtung auf LED und die Notbeleuchtung umgerüstet.

Großer Beliebtheit, auch für auswärtige Gäste erfreuen sich die Zillenfahrten auf der Vils.

Im Bereich des Bau- und Wohnungswesens wurde auf den Anstieg auf 64 Bauanträge und zwei Gewerbeansiedlungen berichtetet. Mit dem neuen Baugebiet in Ursulapoppenricht und der beabsichtigten Ausweisung in Hahnbach/Flurstraße erhoffe man sich eine Zunahme der Einwohner in der Marktgemeinde.

Im Wege der Sanierung des historischen Ortskerns seien drei Bauvorhaben und die Nutzungsänderung eines Gewerbebetriebes unterstützt worden. Die kostenlose Bauberatung aus dem kommunalen Förderprogramm der Städtebauförderung für Privatinitiativen werde beibehalten. Die Nutzung des von der Gemeinde erworbenen Anwesens Vilsecker Straße 2 stehe noch offen.

Zum Thema Energie berichtete der Rathauschef, dass durch die Nutzung der Abwärme aus der Verstromung des Biogases der Anlage Rauch-Ehbauer GBR die Beheizung aller öffentlichen Gebäude in der Umgebung des Rathauses im vergangenen Jahr nahezu ohne Heizöl erfolgte.

Mit der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED werden jährlich 240.000 kW Strom und 140 Tonnen CO² eingespart.

Zur Finanzwirtschaft wurde bekannt gegeben, dass die Steuerkraft in Hahnbach bei 535,- Euro pro Einwohner gegenüber dem Landesdurchschnitt von 793,- Euro liege. Der Schuldenstand betrage zum Jahresende 1.200,- Euro pro Kopf und solle auch weiter angemessen gesenkt werden.

In einem Ausblick auf eine gesteigerte Wohn- und Lebensqualität in der Gemeinde könne sich der Bürgermeister im Bereich der Gockelwiese ein neu gestaltetes Vilsufer mit Sitzterrassen, Mehrgenerationenspielplatz und Zillenanlegeplatz vorstellen, damit diese Grünfläche zusammen mit der Vils als Einheit erlebbar werde.

Diesbezüglich könne bei der Lokalen-Arbeitsgruppe (LAG) des Landkreises Amberg-Sulzbach eine Projektanmeldung erfolgen. Die Genehmigung durch den Marktgemeinderat erwarte er in der nächsten Sitzung.

Im Bereich des verwachsenen Vilsufers wäre aus der Sicht des Bürgermeisters eine Freizeitanlage denkbar, damit Gockelwiese und Vilsufer eins werden     

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