Waldbesitzervereiningung Sulzbach-Rosenberg mit neuer Vorstandschaft

Geschrieben von ibj am . Veröffentlicht in Nachrichten zu Hahnbach.

Mit einem einstimmigen Votum wurde bei der Jahreshauptversammlung der Waldbesitzervereinigung Sulzbach Rosenberg w.V. (WBV) im vollbesetzten Saal des Gasthofes Ritter in Hahnbach eine neue Vorstandschaft mit dem Insider Robert Pirner aus Riglashof als Vorsitzenden gewählt.

Der bisherige Vorsitzende, Harald Pilhofer stellte sich aus privaten Gründen nach zwölf Jahren nicht mehr zur Wahl.

Rückblickend erinnerte er an die Anfänge mit einer Dachkammer als Büro bis hin zur Fusion mit der WBV „Oberes Vilstal“ und der Bürogemeinschaft mit der WBV Illschwang/Birgland in der jetzigen Geschäftsstelle im LCC Sulzbach-Rosenberg. Dabei stellte er die gute Zusammenarbeit mit den Revierleitern heraus. Als herausragend bezeichnete er den Bau des, inzwischen kostendeckenden, Heizwerkes in Edelsfeld.

Zur finanziellen Situation der WBV berichtete Hubert Irlbacher für das Wirtschaftsjahr 01. Juli 2013 bis 30. Juni 2014. Der Gewinn in Höhe von 163.244 Euro sei im Wesentlichen auf die fast verdoppelten Einnahmen aus dem Holzhandel infolge des vermehrten Holzeinschlags wegen der Sturmschäden zurückzuführen.

Geschäftsführer Jörg Berendes bezeichnete das Wirtschaftsjahr als ein Spitzenjahr der vereinigten WBV. Er berichtete von einem ansteigenden Mitgliederstand auf  1747 mit einer Waldfläche von 12.131 Hektar. Für 431 Mitglieder seien 61.929 Festmeter Holz vermarktet worden. Einem Einschlag pro ha Mitgliedsfläche von 5,1 fm stehe der Zuwachs von 8,1 fm pro ha gegenüber. Die maschinelle Aufarbeitung mit dem Harvester sei überwiegend angekommen und habe sich etabliert.

Die Schäden aus dem Gewittersturm von 2013 seien weitgehend aufgearbeitet. Bei mehreren Waldbegängen mit den Revierleitern sei forstwirtschaftliches Wissen aus 1. Hand vermittelt worden. Ebenso bei drei Holzmarktinformationsveranstaltungen. Berendes bedauerte das sinkende Interesse an Motorsägenkursen. Der Maschinenpark sei um einen Sägeautomat und einen Liegendspalter erweitert worden.

Uwe Gmach stellte die aktuelle Holzpreisentwicklung vor. Nach Tiefstpreisen bis zum Jahre 2007 seien die Erlöse bis 2011 auf ein hohes Niveau angestiegen. Er verwies auf die derzeit stabile Nachfrage nach Rundholz und die schnelle Holzabfuhr. In Süddeutschland seien derzeit die weltweit höchsten Holzpreise zu verzeichnen. Die gute Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) stellte er heraus. Er empfahl, die günstige Marktlage zu nutzen und die Waldbestände nach Beratung durch die Revierleiter oder Geschäftsführer durchzuforsten.

Zum Thema „Stillegungstendenzen im Wald – Wer hilft den Waldbesitzern?“ referierte Diplomforstwirt und PEFC-Experte, Horst Gleissner. Sehr deutlich äußerte er sich gegen solche Überlegungen. Eine Flächenstilllegung im Wald könne fachlich nicht begründet werden. Die wirtschaftliche Holznutzung spiele beim Klimawandel eine sehr wichtige Rolle. In Bayern würden die Wälder naturnah und nachhaltig bewirtschaftet. Ein extrem hohes Ansehen habe das Bayerische Waldgesetz. Man dürfe sich in Bayern auf einer Insel der Seligen fühlen.

In ihren Grußworten bescheinigten stellvertretender Landrat Franz Birkl und BBV- Bezirkspräsident/Kreisobmann Franz Kustner der WBV der Zeit angepasste Organisation der Waldbewirtschaftung. Die WBV komme dem Auftrag der nachhaltigen und naturnahen Waldpflege uneingeschränkt nach. Sie sichere nicht nur Stabilität und Leistungsfähigkeit unserer Wälder, sondern liefere darüber hinaus einen hohen wirtschaftlichen Beitrag auch für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Bayern.

Gegen eine Waldstilllegung müsse gemeinsam vorgegangen werden. „Wir sind gemeinsam gefordert unser Eigentum zu schützen.“ Die weiten Holztransporte aus Tschechien haben mit Umweltschutz nichts zu tun.

Aus der Sicht von Forstdirektor Richard Schecklmann vom AELF überlagere die Schwarzwildproblematik in den Jagdrevieren derzeit das Thema Wildverbiss. Man sei gespannt auf die Ergebnisse der 2015 durchzuführenden Verbissgutachten.

Zum Thema „Waldwirtschaft“  solle das Leitwort „Wald Schützen durch Nutzen“ in die Öffentlichkeit transportiert werden. Als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sei der Wald mehr als nur Holzproduzent. Zur Pflege und für einen ertragreichen Weiterbestand sollen alle Fördermaßnahmen und die kostenlosen Beratungen der Revierleiter werden genutzt werden, damit sich alle Wälder, auch im Privatbesitz, positiv weiter entwickeln können.

Mit vielen Komplimenten und Präsenten wurde den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern gedankt.

Für die nächsten fünf Jahre wurden gewählt:

Vorsitzender: Robert Pirner
1. Stellvertreter: Markus Graf
2. Stellvertreter: Hans Lindner
Beisitzer: Alfons Hubmann, Erwin Kolb, Herbert Pilhofer, Gerhard Übler.
Kassenprüfer: Peter Gradl und Simon Lösch.

Ausführlich nahm Diplomforstwirt Horst Gleissner zum Thema „Stilllegungstendenzen im Wald“ Stellung

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Die Führungsmannschaft der WBV mit Vorsitzenden Robert Pirner (2. von rechts)                 1. Stellvertreter Markus Graf (rechts) und 2. Stellvertreter Hans Lindner (3. von links)

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