06.08.2011 | Süß: Dorfkapelle mit feierlichem Gottesdienst wieder eröffnet

„Eigentlich sollte nur das marode Dach und die mit Rissen durchzogene Außenfassade der Süßer Marienkapelle in Ordnung gebracht werden“, erinnert sich Bürgermeister Hans Kummert auf das ursprüngliche Ansinnen der Dorfgemeinschaft Süß, ihre Kapelle wieder auf Vordermann zu bringen.

Denn diese Mängel waren offensichtlich. Dass daraus eine Generalsanierung wurde, die nun mit der Wiederöffnung der Kapelle am heutigen Samstag  abgeschlossen werden konnte, ahnte damals noch niemand.

Doch nach Ortsterminen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zeichnete sich ab, dass dieses Bauwerk noch mehr Probleme aufweisen sollte.

In drei Bauabschnitten steckte die Gemeinde rund 160.000,- EUR in das Projekt, für das auch die Süßer Bevölkerung sowie die Vereine mit vielen Spenden und dem Erlös aus einer Christbaumversteigerung zur Finanzierung beitrugen. Eine weitere Christbaumversteigerung ist bereits am Samstag, 07. Januar 2012, geplant.

Die ersten Instandsetzungsarbeiten an der Dorfkapelle, die im Eigentum des Marktes Hahnbach steht, wurden noch im Herbst 2007 begonnen. Hierzu deckten die Süßer in Eigenleistung das Dach neu ein.

Die Zimmerleute verbanden den Dachstuhl an den statisch problematischen Stellen neu miteinander und die Maurer trieben horizontal meterlange Schrauben in das Mauerwerk. Denn das Bauwerk wurde bereits einmal angebaut. Und im Laufe der Zeit drifteten Dachstuhl und Raumschale zwischen „Alt- und Neubau“ mehr und mehr auseinander, was ursächlich für die Rissebildung in der Fassade war.

Im Jahr 2009 wurde dann die Trockenlegung des Fundaments bewerkstelligt sowie die Erneuerung des Außenputzes durchgeführt. Denn die Kapelle barg ein weiteres Problem. Durch den stark zementhaltigen Außenputz konnte das Sandsteinmauerwerk nicht atmen. Die Folge war eine muffelige Raumluft sowie rundum aufsteigende Feuchte im Mauerwerk.

Mit der Aufbringung eines Kalkputzes wurde dieses Manko behoben. Gleichzeitig erhielt die Außenfassade eine andere Farbfassung. Von böhmisch-grün in einen hellen Grauton.

Konsequenterweise stand dann ein Jahr später noch die Innensanierung an. Die Wandverkleidung aus Holz an der Innenwand wurde entfernt, das vom Holzwurm befallene Gestühl und die Figuren wurden vom Schädling befreit und die Raumschale ebenfalls restauriert. Sie erstrahlt nun wieder in reinem Weiß.

Der Sandsteingiebel wurde fachmännisch restauriert und die alte Kirchentür vom Schreiner wieder auf Vordermann gebracht. Die Deckenmalereien wurden gereinigt und in diesem Sommer konnte nun mit dem Einbau des Gestühls, der Sakristeimöbel sowie dem Einzug der Heiligenfiguren das Werk vollendet werden.

Das Kreuz an der Nordseite der Kapelle wurde nach einer Restaurierung auch wieder auf seinem angestammten Platz angebracht. Der aus Süß stammende Pfarrer Herbert Rösl ließ es sich nicht nehmen, die Finanzierung für die Restaurierung des Kreuzes zu tragen.

Fleißige Hände der Süßer Frauen befreiten dann die Kapelle von Baustaub, so dass durch Pfarrer Thomas Eckert die Wiedereröffnung des "Süßer Dorfkapellerls" vorgenommen werden konnte. Dies feierte er zusammen mit der Pfarrgemeinde im Rahmen eines Vorabendgottesdienstes auf dem Kapellenvorplatz.

Anschließend luden die Süßer Vereine zu ein paar Bratwürsten und einer halben Bier ein. Der Erlös war für die Kapelle Süß bestimmt.

Im vornehmen Grau mit rotem Biberschwanzdach steht die Marienkapelle Süß nun wieder frisch saniert im Grün des Dorfplatzes

Das dunkelbraune Gestühl setzt einen Kontrast zum hellen Tannenholzboden, den weiß getünchten Wänden und der im frischen Glanz erstrahlenden Gemälden an der Kirchendecke

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