19.08.2011 | Frohnbergfest 2011: Jugendgottesdienst, "Leben ist mehr als Wohnen"

Zum Thema „Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen“ hatte der Kirchenarbeitskreis der Jugend einen Gottesdienst mit meditativen Texten und den Fürbitten vorbereitet.

Mit erfrischenden Gesängen wurde er vom Jugendchor „Voices“ umrahmt. Pfarrer Thomas Eckert konnte als Prediger seinen Vorgänger und jetzigen Stadtpfarrer Günter Vogl aus Wunsiedel  begrüßen.

Dieser stellte den Werbeslogan einer Möbelhauskette „Wohnst du noch oder lebst du schon?“ in den Mittelpunkt seiner Predigt. Diese Frage beinhalte bereits die Antwort, dass Leben mehr als Wohnen ist.

So können Möbelhäuser auch Orte mit einer tieferen Aussage sein. Nämlich die: welchen Stellenwert erhält was in unserem Leben. So seien solche Häuser durchaus Sinn-Orte. So ein Sinn-Ort sei in dieser Woche auch der Frohnberg oder die spanische Hauptstadt Madrid mit dem derzeitigen Weltjugendtag.

Viele, die dieses Geschehen beobachten sind verblüfft, aber auch alarmiert angesichts scharfer Proteste gegen den teuren Papstbesuch in wirtschaftlich desolaten Zeiten. Auch andernorts wird protestiert und auf der anderen Seite des Erdballs, wie in Chile, ist von der größten Revolte seit 1968 die Rede.

Und auch hierzulande nimmt, im von harten sozialen Gegensätzen geprägten Berlin, die Straßengewalt zu. So stelle sich die Frage: Was ist los auf der Welt mit ihren Jugendlichen? Proteste gegen Unrecht seien wichtig. Dazu rufe auch die Bibel auf – aber sind diese auch religiös motiviert. Hier wäre jetzt der Weltjugendtag geeignet, Unmut zu artikulieren, bei dem über vieles diskutiert werden könnte.

Auf die Eingangsfrage gebe es Antworten, die im Leben gefunden werden, z.B. unter Hunger leidende Menschen in Ostafrika. Menschen in Ruanda, die mit bescheidensten Mitteln leben müssen und trotzdem zufrieden das Beste aus ihrem Leben machen indem sie Kraft schöpfen aus dem Glauben.

Auch der selige Papst Johannes Paul II. gab Antwort auf die Eingangsfrage. Wie kein anderer habe er die päpstliche Wohnung verlassen und sich auf den Weg zu den Menschen gemacht.

So könne auch die Aussage Jesu im Evangelium verstanden werden, dass es im Hause seines Vaters viele Wohnungen gibt. Und im Petrusbrief ist die Einladung: „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen.“

Ganz einfach und ganz schwer sei damit gemeint: Leben wie Jesus gelebt hat. Gottes Willen zu tun, der nichts anderes will als ein erfüllendes Leben für alle Menschen. Wir seien nie nur für uns selber da, sondern immer auch für einen anderen.

So gesehen könne man von einer Kirche träumen, die in allen Fragen an der Seite des Menschen stehe, die Menschen auch nach einem Scheitern begleite und weiterführe. Ebenso könne von einer Gemeinde geträumt werden, in der einzelne Interessen hinten angestellt werden und an einem Strang gezogen werde. Manches davon sei bereits kein Traum mehr. Es bezeuge die vielen Wohnungen unter den Menschen und ein sichtbar gewordenes Evangelium, sozusagen eine „frohe Botschaft zum Anfassen“.   

Über den gut besuchten und jugendlich gestalteten Gottesdienst freuten sich (Bildmitte von rechts) Pfarrer Thomas Eckert und der Tagesprediger Günter Vogl



Der Jugendchor „Voices“ brachte auch nach dem Gottesdienst Highlights aus seinem Repertoire zu Gehör

Fotos: Bürgerreporterin: bib

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