Ehemalige Synagoge in Sulzbach-Rosenberg für Kolpingsfamilie Vilseck in Szene gesetzt

Im Herbst 2013 wurde die ehemalige Synagoge in Sulzbach-Rosenberg als Erinnerungs- und Begegnungsstätte neu eröffnet. Die Kolpingsfamilie Vilseck nahm das zum Anlass, ihrem ehemaligen Pastoralreferenten einen Besuch abzustatten und das neue Schmuckstück in Augenschein zu nehmen.

Stadtheimatpfleger Dr. Markus Lommer ließ die Religionsgeschichte im Allgemeinen und die Geschichte der Juden in Sulzbach im Besonderen lebendig werden.

Mit dem Pfalzgrafen Christian August gab es im 17. Jahrhundert in Sulzbach einen sehr toleranten Herrscher, dessen Untertanen ihre Religion frei wählen konnten – ein absolutes Novum in einer Zeit, in der der Grundsatz galt, dass der Landesherr die Religion bestimmte. Als Folge gab es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in der oberpfälzischen Stadt neben drei anderen Druckereien auch eine bedeutende hebräische Druckerei.

Im Mittelpunkt der Führung stand aber die wechselvolle Geschichte der Sulzbacher Synagoge, die in der Zeit des Nationalsozialismus wohl deshalb der Zerstörung entging, weil damals schon keine Gottesdienste mehr abgehalten wurden – die jüdische Gemeinde war zu klein geworden.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gebäude nach größeren Umbauten als Wohn- und Lagerhaus genutzt. Die Stadt Sulzbach-Rosenberg erwarb es im Jahr 2008 und sanierte es von Grund auf. Nun dient die ehemalige Synagoge als Ort der Erinnerung und Begegnung.

Der Besucher betritt die eigentliche Synagoge durch einen kleinen Vorraum, der ein Becken für rituelle Waschungen enthält. Die im Hauptraum an der gegenüberliegenden Wand dargestellte Silhouette des Toraschreins, der zu Zeiten der religiösen Nutzung den Raum beherrschte, zieht sofort die Blicke auf sich. Durch die Sanierung wurde die Schönheit, die man der Synagoge bereits im 19. Jahrhundert attestierte, vollends wieder hergestellt.

Die Fenster und Säulen, die Empore, sowie die Farbgestaltung ergeben ein stimmiges Ganzes und lassen den hohen Innenraum wirken. Harmonisch fügen sich alle Elemente ineinander. Somit ist ein Besuch der alten Synagoge nicht nur wegen der umfangreichen Exponate und der gut gestalteten Hör- und Computerstationen einen Besuch wert – er ist auch ein echter Genuss für die Augen.

Herr Dr. Markus Lommer gestaltete seine Führung nicht nur informativ, sondern auch sehr stimmungsvoll. Durch das abschließende Lied „Shalom chaverim“ konnten die Besucher der Kolpingsfamilie Vilseck auch noch die beeindruckende Akustik des Raumes erfahren, den der Stadtheimatpfleger im besten Wortsinn in Szene gesetzt hatte.

Stadtheimatpfleger Dr. Markus Lommer (4. von links)  führte die Mitglieder der Kolpingsfamilie Vilseck informativ und stimmungsvoll durch die ehemalige Synagoge in Sulzbach-Rosenberg

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