Vilseck: Weihnachten bereits in Pfarrkirche St. Ägidius feiern - Fenster bringen Diskussionsstoff

Bleiben die Fenster auch nach der Renovierung geschlossen? Diese Frage beschäftigte die Vilsecker seit geraumer Zeit. Die zahlreichen Besucher der Info-Veranstaltung in der Baustellenkirche erhofften sich eine kompetente Antwort.

„Oh, wie schön hell ist es wieder in unserer Kirche!“, war die einstimmige Meinung der Anwesenden. Dies unterstrich auch Fachbauleiterin für Ausstattung, Altäre, Figuren und Leinwandgemälde, Gabi Landskron von den Restaurierungswerkstätten Landskron, Regensburg. Sie rief den Vilseckern zu: „Sie haben eine wunderbare Kirche! Freuen Sie sich darüber!“

Die Hoffnung, dass sich nach der Renovierung das Gotteshaus wieder mit vielen Gläubigen füllen möge, sprach Kirchenpfleger Thomas Pröls aus.

Dass nach nur dreieinhalb Monaten Restaurierungszeit bereits Raumschale und Deckengemälde fertig sind und das Gerüst bis auf wenige Elemente abgebaut werden konnte, sei in erster Linie der geleisteten Arbeit von Architekt Johann Ernst vom Büro em. Architekten zu verdanken, betonte Pfarrer Dietmar Schindler. Er sprach ihm ein herzliches Vergelt‘s Gott aus und merkte an, dass man Weihnachten bereits im renovierten Gotteshaus feiern wolle, auch wenn dies dann noch nicht ganz fertig sei.

Fachbauleiter für Raumschale und Deckengemälde, Johannes Preis von den Restaurierungswerkstätten Preis et Preis aus Parsberg, leitete nach einem baugeschichtlichen Rückblick auf die Tatsache über, dass man nach dem Kanzelbrand vom Januar 2013 den barocken Charakter des Gotteshauses aus dem 18. Jahrhundert wieder herstellen wolle.

Wegen der gewaltigen Rauchentwicklung war die Raumschale im Langhaus komplett schwarz. Durch die große Hitze kam es zu Absprengungen von Steinmaterial und zu Farbveränderungen der Altäre. Nach einer großflächigen Reinigung wurde ein Konzept zur weiteren Vorgehensweise erstellt. Die komplette originale Weißfassung und die Wiederherstellung der im 19. Jahrhundert übermalten und 1938 wieder freigelegten Deckengemälde waren Teil des Plans.

Die Kirche, 1412 im gotischen Stil erbaut, hatte einen gotischen, niedrigen Hauptaltar und eben auch gotische Fenster. Drei der sich hinter dem Altar befindlichen Fenster wurden nach dem Neubau des barocken Langhauses und der Errichtung eines neuen, barocken Hochaltars im 18. Jahrhundert zugemauert. Die barocken Baumeister wollten für den Altar eine weiße Rückwand, Licht nur von der Seite und vor allem kein Gegenlicht. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden zwei der drei vermauerten Fenster aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen wieder geöffnet.

Bei der Fassadensanierung vor rund 15 Jahren wurden sie auf Anregung des damaligen Referenten des Landesamts für Denkmalpflege wieder verschlossen. Man war der Ansicht, dass der barocke Hochaltar in seiner vollen Pracht das wichtigste im Chorraum ist und kein Gegenlicht haben darf.

Zur derzeitigen Fenster-Situation erklärte Fachbauleiterin Gabi Landskron, dass auch jetzt die Denkmalpflege der Ansicht sei, man solle die Fenster entsprechend der Absicht der barocken Baumeister weiterhin verschlossen halten.

In den nächsten Wochen werde der Hochaltar einer gründlichen Reinigung und Bearbeitung unterzogen. Dabei wird auch der verbräunte Firnisüberzug, der im 19. Jahrhundert auf das Altarbild aufgebracht wurde, wieder abgenommen. Dann wird nicht nur der Hochaltar, sondern auch das Altarbild in seiner vollen barocken Schönheit erstrahlen.

Die Restaurierung der übrigen Ausstattung, wie Altäre, Figuren und Leinwandgemälde, besonders im Bereich der verbrannten Kanzel, wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Durch die Tatsache, dass Architekt Johann Ernst den Firmen und ihren Mitarbeitern so viel „Dampf“ gemacht habe, sei es höchstwahrscheinlich, dass die Maßnahme an Ostern 2015 abgeschlossen werden könne, so Gabi Landskron. Lediglich auf die aufwändige Rekonstruktion der barocken Kanzel müsse man noch einige Zeit warten.

Von der Helligkeit des Gotteshauses und den farbenfrohen Deckengemälden waren die zahlreichen Interessenten angenehm überrascht. Fachleute zeigten den Stand der Renovierungsmaßnahme auf

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