Vilseck: Kaiser Karl IV. und seine Frauen - Ritter von der Zarg glänzten als Schauspieler

Viele Stühle mussten noch herbeigeschafft werden, um jedem Besucher eine Sitzgelegenheit zu bieten, so groß war das Interesse am Vortrag über Kaiser Karl IV. und seine Frauen. Das Besondere dabei war, dass ein normalerweise trockener Geschichtsstoff zum kulturellen Schmankerl wurde, weil er mit schauspielerischen Einlagen gewürzt war.

Dies war im Kulturkasten der Burg Dagestein in erster Linie dem Verein „Ritter von der Zarg“ und seinen Mitgliedern zu verdanken, allen voran Norbert Riha. Er hatte den Part von Jan Oc`ko, dem Erzbischof von Prag und Kanzler des Kaisers, inne.

Geradezu prädestiniert für solche Rollen, deren Texte er übrigens selbst verfasst, gelang es Riha, das Leben des Herrschers für jedermann verständlich ins rechte Licht zu rücken. Unter Trommelwirbel zogen die herrschaftlich gewandeten Edelleute mit ihrem Kaiser in die alten Mauern auf Dagestein ein.

Diplomatisch zeigte Karls Berater (Riha) seinem Herrn auf, welch große Vorteile und Einflüsse die jeweiligen Eheschließungen auf die politische Macht haben würden. Wichtig war dem jungen Machthaber, der immer wieder rasch zum Witwer wurde, sein Vermögen und seine Ländereien in Europa durch Kauf und Heirat zu vermehren.

Viel Geld gab der König von Böhmen, Italien und Burgund und spätere deutsche Kaiser für den Kauf von Reliquien aus, um dadurch sein Seelenheil zu sichern. Dem außerordentlich gebildeten und mehrere Sprachen sprechenden Politiker war auch der Bau von großen Verbindungstrassen durch seine Herrschaftsgebiete wichtig. Unter anderem ist ihm die Goldene Straße von Nürnberg nach Prag zu verdanken.

Die verbindenden Erläuterungen von Gästeführerin Dorothee Schulze Zumhülsen vertieften bei den Zuhörern das Geschehen am Hofe und machten deutlich, dass Karl IV. eigentlich kein Feldherr sondern eher Kaufmann war und große Kriege vermieden hatte.

Doch nun zum eigentlichen Thema: Frauen! Die erste Gattin, die stolze Blanca Margarete von Valois, gebar ihm zwei Töchter, Margarete und Katharina, die kinderlos blieben. Aus der zweiten Verbindung mit Anna von der Pfalz ging Sohn Wenzel hervor, der aber nur ein Jahr alt wurde. Auch die Kinder aus der dritten Ehe mit der hübschen Anna von Schweidnitz, Elisabeth und Wenzel, schenkten ihm keine Enkel.

Seine vierte Frau, Elisabeth von Pommern, gebar ihm Anne und Sigismund, den späteren Nachfolger auf dem römisch-deutschen Kaiserthron. Elisabeth soll sagenhafte körperliche Kräfte besessen haben. Ihr wurde nachgesagt, sie könne ein Hufeisen allein mit den Händen biegen.

Kaiser Karl war nicht der elegante Kavalier und richterliche Krieger. Er war klein und von gedrungener Gestalt, und nach einem Turnierunfall wirkte seine Haltung wenig königlich, und dennoch gehört er zu den bedeutendsten Herrschern des Spätmittelalters. Er starb 1378 im Alter von 62 Jahren. Seine Gebeine ruhen im Veitsdom zu Prag.

Schulze Zumhülsen fasste Karls persönliche Dramatik abschließend zusammen. „Der Kaiser hatte aus vier Ehen elf Kinder. Davon erreichten nur acht das heiratsfähige Alter. Trotzdem hinterließ er keinen männlichen Enkel für seine Hausmacht. So zerfloss des Kaisers Vormachtstellung in dritter Generation.“

Am Ende war man sich einig, dass der Besuch der bayerisch-tschechischen Landesausstellung über Karl IV. im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg ein unbedingtes Muss darstellt. Die grenzüberschreitende Ausstellung anlässlich seines 700. Geburtstages ist noch bis 5. März geöffnet.

Kaier Karl der IV. mit seinen 4 Frauen

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Kaiser Karl der IV. mit Herold

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Kaiser Karl der IV. mit Sensenmann

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