Vilseck: „Die falsche Spanierin“ in Vilseck - Einheimische Schauspieler auf Dagestein

König Ludwig II. ist auf der ganzen Welt bekannt. Seine Märchenschlösser sind aus Bayern nicht mehr wegzudenken. Aber von König Ludwig I. weiß man auf Anhieb nicht allzu viel. Dabei hatte er es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Regent nicht leicht. Seine Liaison mit der spanischen Tänzerin Lola Montez brach ihm jedoch das Genick. Er musste 1848 als König von Bayern abdanken.

Aber was hat dies alles mit Vilseck zu tun? Nun, diese Lola erschütterte nicht nur die Grundfeste der bayerischen Monarchie, sondern vertraute sich in München auch einem Studenten aus Vilseck an, nämlich Elias Peissner, dem Türmersohn aus dem kleinen Städtchen in der Oberpfalz.

Wie Lolas skandalöses Leben bis dahin verlief, warum sie aus der bayerischen Landeshauptstadt fliehen musste und was sie in Vilseck erwartete, kann der interessierte Besucher bei den ersten Vilsecker Burgfestspielen vom 29. Juni bis 22. Juli miterleben. Der Innenhof der Burg Dagestein wird sich an zehn Abenden in ein Freilichttheater verwandeln und dem Leben der falschen Spanierin nachspüren.

Diese äußerst amüsante und auch nachdenkliche Staatskomödie stammt aus der Feder von Bernhard Setzwein. Unter der Regie von Till Rickelt und Tina Lorenz wirken auch Vilsecker Laienspieler mit.

Seit acht Wochen verwandelt sich der Sitzungssaal des Rathauses wechselweise in das bayerische Staatskabinett, in eine beschauliche Türmerstube oder in ein altes Wirtshaus. Hier wird diskutiert, verhandelt, geschimpft und gesungen, was das Zeug hält. Die Akteure sind mit Feuereifer bei der Sache und haben ihre Texte gut gelernt.

„Es fehlt nur noch am Feinschliff“, meint Regisseurin Tina Lorenz. Sie ist aber sehr zuversichtlich, dass bis zur Premiere am 29. Juni alles perfekt sitzt. „Das Singen und Musizieren in der Gaststube klappt auch schon richtig gut“, sagt sie und freut sich, in Stefan Nagy einen richtigen Vollblutmusiker gefunden zu haben.

„Wir sind auch schon mit Originalgewändern eingekleidet worden“, berichtet Veronika Pröls, die sowohl eine Münchner Bürgerin als auch eine Marktfrau und Wirtshausbesucherin verkörpert. „Für die Traumrolle als Königin Therese war ich zu alt, doch die Rolle als Wirtshaushockl liegt mir vielleicht besser“, fügt sie schmunzelnd an. Jonas Dittrich gefällt sich in seinem Gewand, indem er einen Geheimpolizisten darstellt.

Auch Dominik Gruber als Kutscher und Gendarm und Tobias Meidinger als Berater des Königs hatten reichlich Spaß bei der Kostümprobe und sind recht zufrieden mit dem, was sie vom Theaterfundus in Vohenstrauß zugewiesen bekommen haben.

Sandra Zwack ist in die Rolle und in das Kleid von König Ludwigs Ehefrau Therese geschlüpft und fühlt sich darin sichtlich wohl. So ergeht es auch Claudia Ruppert als Barbara Peissner, der Gattin des Vilsecker Türmers und Mutter von Elias.

Langsam steigt die Nervosität bei den Akteuren. Aber die Freude am Dabeisein übersteigt alles. In dieser Woche geht es im Burghof bei den letzten Proben auf die Zielgerade. Die Verantwortlichen und Mitwirkenden hoffen auf große Resonanz.

Karten zu je 16 Euro sind im Rathaus Vilseck erhältlich bei Adolfine Nitschke, der Kultur- und Tourismusbeauftragten (09662/9916); außerdem bei NT-Ticketservice (www.nt-ticket.de) unter 0961/85-550 oder 09621/306-230. Es wird gespielt am 29. Juni, 30. Juni, 1. Juli, 12. Juli, 13. Juli, 14. Juli, 15. Juli, 20. Juli, 21. Juli und 22. Juli.

Die Aufführungen beginnen jeweils um 20 Uhr. Bei Ausfall wegen schlechter Witterung sind Ersatztermine vorgesehen.

Emmi Schrödl aus Poppenricht und Veronika Pröls aus Vilseck präsentierten bei der Kostümprobe in Vohenstrauß ihre Schauspielgarderobe

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Jonas Dittrich aus Vilseck ermittelt nach Lolas Flucht als Geheimpolizist des Königs

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