Patrozinium der Pfarrkirche St. Jakobus in Hahnbach wird beim Marktfest, 21./22. Juli,gefeiert

Das Hahnbacher Marktfest feiert auch dieses Jahr wieder das Patrozinium der Pfarrkirche, welche dem Apostel Jakobus Major, dem Älteren, geweiht ist. Die Pfarrkirche, welche zu den bedeutendsten spätgotischen Kirchenbauten der Oberpfalz zählt, verdankt ihre Größe nicht zuletzt ihrer Station auf dem Jakobusweg nach Santiago de Compostela.

Im Mittelalter war dieser Heilige, dessen Name wohl „Jahwe, also Gott, möge schützen“ bedeutet,  einer der beliebtesten Apostel überhaupt. In der Kirche erzählen große Deckengemälde von seinem Leben. Nach der „Acta Sanctuorum“ einer weit verbreiteten Legendensammlung über das Leben zahlreicher Heiliger, hat diese 1755 der Amberger Maler Johann Michael Wild gemalt.

Zwar hat man im 19. Jahrhundert die hochwertigen Fresken in Seccomalerei überarbeitet, doch konnte diese Schicht bei der jüngsten Renovierung wieder entfernt werden.
Die erfindungsreich komponierten Bilder erzählen vom Leben, Martyrium und manchen Wundern des Heiligen.

Schnell klar wird dem Betrachter der reiche Fischzug am See Genezareth, auch die Verklärung Jesu, der Petrus, Johannes und Jakobus beiwohnten. Ein weiteres Fresko, bei dem Teufel oder Dämonen einen am Boden liegenden Mann ziehen, ruft aber oft schon Fragen hervor. Bei dem Opfer soll es sich um den Zauberer Hermogenes handeln, den Jakobus heilte und bekehrte.

Eine Vision des Jakobus‘, bei der die Madonna den Jakobus rief, in Saragossa eine Kirche zu bauen, ist aber wieder recht eindeutig. Auch das Martyrium unter Herodes Agrippa durch das Schwert bzw. ein Beil erzählt eines der Bilder.

Den hilfreichen Beistand des Heiligen, als „Metamoros“ (Maurentöter) auf einem weißen Schlachtross reitend, im Kampf gegen die Mauren, sprich Araber, zur Zeit der Reconquista und bei einem Schiffbruch von Pilgern feiern zwei weitere Fresken.

Das Wunder einer Totenerweckung durch Jakobus selber ist in einem östlichen Wandgemälde im Chor verewigt. Auch die Rettung vor dem Flammentod auf einem Scheiterhaufen wird dort gezeigt.

Die „Steinerweichung“ durch den Leichnam des Apostels, bei der sich ein Stein, auf den der Leichnam Jakobus‘ gelegt wurde, in einen Sarkophag verwandelte, gehört ebenso zu den Gemälden. Auch die Szene, bei der plötzlich lammfromm gewordene Stiere diesen Sarkophag zum Palast der Königin Lupa bringen, nachdem sie mit einem Kreuzeszeichen einen Drachen besiegt hatten, schildert der Bilderreigen.

Ebenso findet man verfolgte Jünger, welche einen Bestattungsort für Jakobus in Spanien suchen. Hinter ihnen bricht eine Brücke zusammen, was diese in letzter Minute vor den Feinden rettet.

Ein weiteres Wunder soll auf dem Jakobsweg passiert sein und der in Portugal omnipräsente Hahn soll sich übrigens ebenfalls darauf berufen. So wurde einst ein unschuldiger Pilger auf dem Jakobusweg fälschlich des Diebstahls bezichtigt und zum sofort vollzogenen Tode durch den Strang verurteilt. Als dieser bereits längere Zeit am Galgen gehangen habe, sei jedoch seine Unschuld bewiesen worden.

Bitten um ein Abnehmen des Toten und um eine Revision des Urteils beim Richter sollen bei diesem nur zur Abfuhr mit den Worten geführt haben: „Gehängt ist gehängt und tot ist tot – so sicher wie die beiden gebratenen Hühner hier auf meinem Tisch.“

Unmittelbar darauf aber erhob sich das gebratene Federvieh von der Servierplatte und flog durch die Türöffnung auf und davon. Durch dieses Wunder gewandelt, habe der Richter den Gehängten abnehmen lassen und siehe da! er lebte tatsächlich noch und erholte sich bald, um seine Pilgerreise unbelastet fortzusetzen.

Die Bilder stellen den Apostel gut erkennbar meist mit dem für Pilger typischen Trinkgefäß, einer Jakobsmuschel, dar, einem Pilgerstab, Umhang und Pilgerhut. Fürs diesjährige Marktfest wäre dies aber eine relativ unübliche „Grundausstattung“. Da setzen die Hahnbacher eher auf Dirndl oder Trachtengewand und Lederhose. Andere Zeiten, andere Kleider.

Das gebratene Federvieh erhebt sich von der Servierplatte und fliegt durch die Türöffnung auf und davon

alt

  • Aufrufe: 1151
AWZ-HAHNBACH