Vilseck: Zunftbaum in Unterweißenbach - Tradition seit 45 Jahren

In Bayern sind sie dünn gesät. Auch in der Oberpfalz kommen sie nur selten vor. Es handelt sich um besondere Gewächse, nämlich um Zunftbäume. In der Großgemeinde Vilseck jedoch findet man ein solches Exemplar. Seit mehr als 45 Jahren steht im kleinen Ort Unterweißenbach ein Zunftbaum.

Unterweißenbach ist besonders durch seinen rührigen Skiclub mit der tollen Skipiste und dem Skilift bekannt. Markus Hiltel, der jetzige Vorsitzende des Skiclubs, kann sich noch gut erinnern, wie er mit seinem Vater Manfred schon als Siebenjähriger beim Anstreichen und Aufstellen des Zunftbaumes dabei war. Heute ist es ihm ein Anliegen, dass die Tradition mit dem Zunftbaum weitergeführt wird.

Die angebrachten Zunftzeichen sollen an verschiedene Handwerksberufe in der Gegend erinnern und eine Liebeserklärung an die Heimat sein.

Markus Hiltel erzählt, wie die Sache mit dem Zunftbaum begann

„Die Pioniere des Vereins entschlossen sich Anfang der 1970er Jahre unter Vorstand Erwin Bauer und Förderer Anton Merkl eine Kirchweih im Bartl-Garten (Gradl) zu feiern. Da es aber dann nicht dazu kam, entschied man sich, einen Zunftbaum aufzustellen und ein Hüttenfest abzuhalten. Anton Merkl stellte Arbeiter und Material zur Verfügung.

Der erste Zunftbaum wurde am alten Bauernhaus der Familie Gradl aufgestellt. Seit Anfang der 1990er Jahre hat er seinen Standort am neuen Wohngebäude.

Den jeweiligen Vorsitzenden des Skiclubs, zehn an der Zahl, war es immer ein Anliegen, den Zunftbaum am Leben zu erhalten. So wurden seither mehr als 1.300 Arbeitsstunden ehrenamtlich geleistet. Wenn ein Baum witterungsbedingt alt und morsch wurde, das war etwa nach drei bis sechs Jahren, musste wieder ein neuer her.

Und heuer war es nun wieder soweit, dass der in die  Jahre gekommene alte Baum durch einen neuen ersetzt werden musste. Es handelt sich um eine Fichte mit 25 Metern Höhe, die die Familie Gradl aus Unterweißenbach spendierte.

Die  Mitglieder des Skiclubs unter der Regie von Peter Gradl machten sich daran, den Baum zu fällen, zu entrinden und Äste und Stamm glattzuhobeln. Neue Schilder wurden bemalt und zusammen mit einem großen, gebundenen Kranz angebracht, was alles in allem so etwa 200 Arbeitsstunden in Anspruch nahm.

Das Aufstellen des Baumes übernahm Thorsten Bäumler mit einem Kranwagen. Dank sage ich allen Helfern für die tatkräftige Unterstützung. Dass man bei dieser Freizeitbeschäftigung auch viel Spaß hat, versteht sich von selbst“, schmunzelt Markus Hiltel.

Er berichtet weiter: „Der Zunftbaum, der fälschlicherweise oft auch als Maibaum bezeichnet wird, stellt für mich als Vorsitzender die Verbundenheit des Skiclubs mit Land und Leuten in der Region und ihrer Arbeit dar. Für mich gehört er zu Unterweißenbach, weil ich den Ort ohne Zunftbaum gar nicht kenne. Er ist wohl einzigartig in dieser Region.

An ihm befinden sich 10 Zunftzeichen. Zu sehen sind darauf ein Skifahrer, Langläufer, Schmied, Zimmermann, Metzger, Landwirt, Bauernhaus, Skiclub, Ortskapelle, Feuerwehr und die Wappen der Stadt Vilseck, des Landkreises Amberg-Sulzbach und natürlich des Freistaates Bayern.“

Markus Schaller und Manuel Bönisch lackieren die geschmiedeten Halterungen für die Zunftschilder

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Mit Hilfe eines Krans wird das Wahrzeichen Unterweißenbachs, der neue Zunftbaum, in Position gebracht

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