Vilseck: Kapellen in der Großgemeinde - Zeugen christlichen Glaubens

Schon immer haben die Menschen hierzulande Zeugnisse ihres Glaubens abgelegt. Von tiefer Volksfrömmigkeit erzählen die vielen Kirchen, Kapellen, Wegkreuze und Marterln. Auch in der Großgemeinde Vilseck kann man in jedem Dorf oder Weiler so ein Kleinod entdecken. Wir wollen von Zeit zu Zeit über einige dieser Kapellen berichten.

Die Kapelle in Heroldsmühle ist der Muttergottes geweiht und wird von Familie Ertl betreut

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Bernhard Ertl, Hausname Hansbauer, ist Eigentümer und kümmert sich mit seinen Familienangehörigen um die kleine Kapelle mit dem Zwiebeltürmchen neben der Vils. Die Jahreszahl über dem Eingang weist auf das Errichtungsjahr 1896 hin. Beim Tode eines Dorfbewohners wird die Glocke geläutet.

Zu einer Wandermaiandacht kommt der Frauenbund Schlicht gerne nach Heroldsmühle und verehrt hier die Muttergottes

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Die Statue auf dem barocken Holzaltar zeigt Maria mit dem Jesuskind auf einer Weltkugel, zu ihren Füßen eine geringelte Schlange. In der rechten Seitenwand befindet sich eine kleine Grotte mit einer Lourdes-Madonna. Der Frauenbund Schlicht wandert hin und wieder nach Heroldsmühle und hält an der Kapelle eine Maiandacht.

Aus Erzählungen geht hervor: Während einer übermütigen Rückfahrt von Hahnbach, wo man den Gottesdienst besucht hatte, stürzte Sebastian Winter aus Heroldsmühle vom Pferdewagen und zog sich schwere Verletzungen zu. Damit er wieder gesund werde, er hatte zwei kleine Kinder, ließ er die Kapelle errichten. Er erlag jedoch einige Jahre später seinen Verletzungen.

Die Kapelle in Gumpenhof ist ein Schmuckstück des Dorfes wurde 1898 errichtet und wurde zum 100-jährigen Bestehen sehr geschmackvoll renoviert

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Sie ist im Privatbesitz der Familie Weidner, die sich um die Kapelle und das Umfeld kümmert. Erbaut wurde sie 1898 von Johann Härtl und ist nun bereits 120 Jahre alt. Der kleine Altar zeigt das Bildnis des hl. Josef, der eine Lilie in Händen hält und das Jesuskind auf dem Arm trägt. Unter dem Altartisch befindet sich ein sogenanntes heiliges Grab.

Der Bau der Kapelle geht ebenfalls auf einen Unfall zurück. Einst stürzte ein Mann, vermutlich ein Mitglied der Familie Härtl, in einen Brunnenschacht und verletzte sich dabei schwer. Die Angehörigen versprachen, bei Wiedergenesung eine Kapelle zu errichten. Als der Mann wieder gesund war, setzten sie ihr Gelübde in die Tat um.

Die in Sandstein gehauene Mariengrotte am Brucker Berg befindet sich im Wald zwischen Bruckmühle und Sollnes

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Am Bergfuß des Waldes zwischen Bruckmühle und Sollnes, am sogenannten Brucker Berg, wurde etwa um 1870 von Bahnarbeitern im Auftrag der Müllerseheleute Winkler, Bruckmühle, eine Grotte in den Sandstein geschlagen. Dort soll eine vielbenutzte Altstraße (Eisenstraße) in dem steilen, tief eingefahrenen Weg vorbeigeführt haben, die im Laufe der Jahre sicher einige Todesopfer gefordert hatte.

1921 ließen Ferdinand und Barbara Winkler die Grotte erweitern, weil sie es für die glückliche Kriegs-Heimkehr des Familienvaters versprochen hatten.

Im Innern der Grotte, die mit einem weiß-gestrichenen Eisengitter versehen ist,  befinden sich zwei Nischen mit Marienfigur und Marienbild.

Für Willi Arijon-Bazar aus Gumpenhof ist es eine Herzensangelegenheit, dort täglich nach dem Rechten zu sehen und die Grotte in gutem Zustand zu erhalten.

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