Vilseck: Dagesteiner seit 40 Jahren - Nun erste Dagesteinerin

Im Musikverein Vilseck war die Frauenquote von jeher hoch. Doch nun ist sie auch bei den Dagesteiner Musikanten angekommen. Seit einem Jahr gibt es die erste Dagesteinerin, nämlich Isabella Rauscher, geb. Götz. Die 37-Jährige hat es als erste Frau geschafft, in diese Männerdomäne einzubrechen. Aber nein, einbrechen brauchte sie nicht; sie ist ja bereits seit 25 Jahren aktiv beim Musikverein und hat sich durch ihre große Musikalität und als Meisterin am Schlagzeug in die Gruppe hineingespielt.

Seit nunmehr 40 Jahren gibt es in Vilseck die Dagesteiner Musikanten, die zunächst den Namen „Kleine Besetzung“ trugen. Damals waren auch drei Mädchen dabei.

Die Termine für das große Orchester hatten so zugenommen, dass Martin Kaiser, Sohn des Vereinsgründers Adolf Kaiser, eine neue Gruppe zusammenstellte, die aus „älteren“ Musikern bestand und sich ein eigenes Repertoire erarbeitete. 1982 legte man sich den Namen der Vilsecker Burg zu und nannte sich „Dagesteiner Musikanten“.

Der erste Leiter war Hans Sikorski, der auch das Jugendblasorchester dirigierte. Es folgten Martin Kaiser, Hermann Hänsch und Josef Göttlinger. Inzwischen hat Hermann Hänsch wieder das Sagen, beziehungsweise das Dirigieren.

Erster Höhepunkt für die kleine Besetzung war 1975 die Einladung nach Abidjan an der Elfenbeinküste

(vorne von links)Bezirksheimatpfleger Dr. Adolf Eichenseer, Martin Seibold, Martin Kaiser, Dirigent Hans Sikorski, Stadtoberhaupt aus Abidjan, Bürgermeister Rudolf Merkl, ein weiterer Gastgeber und Karl-Heinz Steckel

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Hier veranstaltete der gebürtige Vilsecker Martin Seibold, Schwager von Adolf Kaiser, in seinem Inter-Continental-Hotel eine Bayerische Woche, bei der die Oberpfälzer Musik jeden Tag erklang. Mit Bürgermeister Rudolf Merkl und Bezirksheimatpfleger Dr. Adolf Eichenseer lernte man Land und Leute des Schwarzen Kontinents kennen und nahm unvergessliche Eindrücke mit nach Hause.

1979 waren die Vilsecker zu Gast in Miami/Florida

(Von links)Werner Stöckel, Hans Pröls, Juliane Wiesnet, Wolfgang Wiesmeth, Hermann Hänsch, Reinhold Kragl, Klaus Nagel, Werner Schneider, Helmut Geier, Julius Klarner, Martin Kaiser, Carola Kragl, Konrad Ram, Manfred Müller, Hans-Martin Schertl, Dirigent Hans Sikorski, Manfred Weiß, Stefan Wolf, Erhard Hänsch und Josef Zweck

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und 1983 lud Martin Seibold, der inzwischen Hotelmanager in Caracas war, die Dagesteiner nach Venezuela ein. Dieser ersten Südamerikareise folgten noch fünf weitere. Das hotelinterne Oktoberfest dort war ohne die Vilsecker Blasmusik nicht mehr denkbar.

1985 ging es auf die Ferieninsel Hilton Head Island nach South Carolina. Die mitgereisten Musikerfrauen traten in Oberpfälzer Tracht auf und legten mit ihren Männern bayerische Volkstänze aufs Parkett. „Die Zuschauer waren so begeistert, dass sie uns nachliefen, um unsere Dirndln anzufassen“, erzählt Angela Hänsch.

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Inzwischen haben sich die Dagesteiner Musikanten nicht nur instrumental sondern auch gesanglich einen Namen gemacht. Bei den vielen Brunnenfesten, Konzerten, Serenaden, Prunksitzungen, Umzügen, Bockbierfesten, Vereins- und Geburtstagsfeiern haben sie sich in die Herzen der Zuhörer gespielt.

Das Repertoire hat sich positiv verändert und die neue Devise lautet: "Musik ohne Strom!, jedoch mit genau so viel Leidenschaft und Freude am Musizieren". Das wünschen wir den Dagesteinern und der Dagesteinerin auch für die nächsten Jahrzehnte.

Vor der Burg Dagestein, dem Namensgeber der Gruppe, präsentiert sich die derzeitige Besetzung der Dagesteiner Musikanten mit der frischgebackenen Dagesteinerin, Isabella Rauscher (rechts)

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