Frohnbergfest 2018: Kurioses auf dem Berg

Nicht alles kann perfekt sein, nicht einmal auf dem Frohnberg.

„Ja sowas hab ich auch noch nicht erlebt!“ japste eine Seniorin bei ihrer Ankunft an der Kirche vor dem Seniorengottesdienst. Noch immer außer Atem berichtete sie, dass sie zu Fuß gekommen war und die 143 Stufen am Kreuzweg entlang aufgestiegen war. Sie wusste, dass an der 14. Station eine Bank war und freute sich schon richtig darauf, sich dort ein wenig auszuruhen.

Doch da saß bereits ein Pärchen, wenngleich aber noch genügend Platz für sie gewesen wäre. „Darf ich mich bitte hinsetzen?“ fragte sie außer Atem und höflich. Doch die beiden antworteten entschieden: „Nein, eigentlich nicht!“ und es schien der älteren Dame sogar, dass sie sich noch breiter auf der Bank machten.

Als der Gottesdienst begann, nahmen die beiden zudem die Bank und versetzten diese auf halber Höhe zwischen Gasthaus und Altarinsel und blieben dort auch noch seelenruhig sitzen, als die Eucharistiefeier beendet war und begutachteten eingehend die zurückströmenden Gläubigen.

Kleine Lapsi gab es auch auf und um den Freialtar. Da kickte glatt eine Kommunionhelferin das Plakat mit der Fotographie der Gottesmutter um und verlor fast vor Schreck ihre Hostienschale. Aber spontan wurde „hingelangt“ und Sekunden später war schon wieder alles behoben.

Beim Kindergottesdienst herrschte zu Beginn große Aufregung, denn „der Schwamm“ mit dem die Wirkung der Taufe symbolisiert werden sollte, war unauffindbar. In alle Richtungen wurde hektisch ausgeschwärmt und schließlich auch ein etwas holpriger Ersatz in Form eines Putzschwamms gefunden. Die Symbolik des dialogischen Spiels ging dadurch aber keineswegs verloren.

An einem Bratwurststand fragte eine Dame den Brater:“Kann man hier Bratwürste in jeder Menge bekommen?“ Dieser antwortete freundlich lächelnd und in Erwartung einer Großbestellung: „Ja, freilich, wieviel dürfen’s denn sein?“ Die Antwort kam prompt: „Dann geben’s mir bitte zwei Bratwürste!“ Das Gesicht des Braters und der umstehenden Wartenden kann man sich gut vorstellen.

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Als der Kirchenpfleger Konrad Huber eins abends entdeckte, dass die Halterung der Gemeindefahne vor der Frohnbergkirche defekt war, nahm er sie ab, um sie zu Hause zu reparieren. Am Morgen danach klagte ihm die Mesnerin Rosmarie Rauch, dass man Anzeige erstatten werde, da offensichtlich Diebe am Werk gewesen seien und „die schöne Fahne mit dem Gockel“ gestohlen hätten.

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Huber musste aber nur lächeln und meinte „Ich kenne mich da schon aus“ und rückte schmunzelnd mit der Wahrheit heraus. Bereits im Vorjahr war er schon mit der Polizei in Kontakt gewesen, als in der Lourdeskapelle ein Kerzenbrand ausgebrochen war und man „den Brandstifter“ suchte.

„Der Himmel hat es dieses Jahr besonders gut mit uns gemeint“, wusste ein Wirt, denn am Samstag regnete es „fast rundherum“, sogar bis nach Kümmersbuch, aber hier „fiel kein einziger Tropfen ins Bier!“. Auch sei heuer „alles gut gelaufen“, „nicht einmal einen Stromausfall hatten wir“.

„Das ist doch allerhand, seit 40 Jahren muss ich erstmals einen Umweg über die Fischbude machen!“ schimpfte ein Gast beim Paulersen, da dort eine zusätzliche Bank ihm seinen jahrelang gewohnten Weg zum nächsten Wirt um ungefähr 10 Meter verlängert hatte.

Fragt man die Bedienungen auf dem Frohnberg, welche in der vergangenen Woche „Schwerstarbeit“ geleistet haben, nach einem „Trend“, so antworten sie alle spontan mit „Je älter, desto ungeduldiger“. Einmal sei sogar ein älterer Herr mit schwingendem Gehstock hinter einer Bedienung hergelaufen, damit er so schnell wie möglich sein Getränk bekomme.

Ein Anderer wiederum habe das Servicepersonal gefragt, ob eine schnelle Lieferung für sie nicht „verpflichtende Nächstenliebe“ sei. Auch seien manche Bestellungen doch recht befremdend gewesen. So wurde unter anderem nach einem glutenfreien Bier, oder kleinen Rhabarberschorlen gefragt, auch wurden alkoholfreie Radler gewünscht und manche seltsame Mischung wie „Alkoholfrei mit Alkohol“…

Ein Gast, der alleine an einem Tisch gesessen hatte und nur noch eine Neige Bier im Krug hatte, war zur Toilette gegangen. Als er zurückkam, hatte die Bedienung den fast leeren Krug entfernt. „Der hat vielleicht einen Aufstand gemacht und rumgeschrien, was ich mir erlaube!“ erinnert sich die junge Frau, welche mehr als perplex war.

Eine andere Bedienung wollte einen etwas klebrigen Tisch abwischen, an den sich Gäste gesetzt hatten. „Unverschämtheit hier herum zu wischen! So was können’s um 5 Uhr in der Früh machen, aber nicht jetzt!“, wurde sie angeschnauzt. Da fällt es schon schwer, den Lappen in der Hand zu behalten!

Wieder eine andere Bedienung erzählt, dass sie, während sie in beiden Händen mehrere Krüge Bier schleppte, von einer Frau am elastischen T-Shirt an der Schulter so stark gezogen wurde, so dass sie „praktisch wehrlos im BH“ dastand.

Aber „im Prinzip“ sei „der normale Frohnberggast an und für sich friedlich, freundlich und großzügig“ resümierten die Bergwirte.

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