Albert Rösch, Gebenbacher Heimatpfleger, führte im AOVE-Auftrag durch die Kirche auf dem Mausberg

Albert Rösch, Gebenbacher Heimatpfleger, führte im Auftrag der AOVE durch die Kirche auf dem Mausberg. Von der Entstehung über die Wallfahrt, den Kirchenraum und manche fest gehaltenen „Guttaten, dank der Fürsprache Mariens“ reichte sein breites Wissen.

Auch die Herkunft des Wortteils „Maus“ erfuhr man. Dies gehe nämlich „in diesem Mischgebiet zwischen Slaven und Franken“ auf die Besiedelung um 800/ 900 durch einen slawischen Adeligen, namens Malisa zurück. Verkürzt zu „Malis“, wurde daraus ein „Maus“ und Mausdorf und der Mausberg künden noch heute davon.

Erste Marienverehrung habe man dem Gebenbacher Pfarrer Sebastian Grün zu verdanken, so Rösch. Dieser habe nach einem glücklich überstandenen Sturz vom Pferd ein kleines Marien-Holzbild in einer Felsenhöhle am Mausberg aufgestellt. Mit der Zeit wich die kleine Holzkapelle einer immer größer werdenden Kirche.

1752/3 beherbergte nach manchen Bauschwierigkeiten wahrscheinlich die erste festere Kirche schon das jetzige Gnadenbild. Der Hauptaltar kam aus Köblitz und der Amberger Schreiner Bacher fertigte passend dazu die beiden Seitenaltäre.

Während der eine den Heiligen Wendelin, den Patron der Viehhirten und Bauern zeigt, verweist der Gegenüberliegende auf den Heiligen Benedikt. Dies sei sicher eine Reminiszenz an die Benediktiner, welche bis zur Säkularisierung im Jahr 1803 über Jahrzehnte hinweg die Pfarrer vom Benediktiner-Kloster Prüfening aus besetzten.

1870 kam der Kirchturm dazu, der auf Eichenpfählen in Wasser mit einem Kontrollschacht gründet. Wiederholte Restaurierungen in den Jahren 1836, um 1900 und zuletzt 1991 waren an dem Sandsteinbau dringend nötig. Derzeit ruhen die Außenmauern „wie ein Schiff“ auf Beton und bewegen sich nur minimal, so der ehemalige Rektor und man hoffe auf einen längeren ruhigen Zeitraum ohne größere Schäden.

Eine Besonderheit sei das Gnadenbild, einem Gemälde von Lucas Cranach nachempfunden, da es in ungewöhnlicher Weise mehrere lateinische Inschriften zeigt. Das „Contra Zollas“ über der Gottesmutter verweist auf den verworfenen Irrglauben eines Arius, den ein Zolla vertreten habe und in dem jede Marienverehrung fanatisch abgelehnt werde.

Eine weitere lateinische Inschrift lautet: „Kein Schmerz ist so bitter, weil kein Kind so teuer.“ Eine Vase im Hintergrund zeigt die Rose der Gottheit, die Lilie der Reinheit und das Veilchen der Demut. Bei der Überführung des Bildes von Gebenbach aus habe allerdings ein Brand im Dorf die Feierlichkeiten unterbrochen, welche man erst nach dem Löschen wieder aufgenommen habe.

Rösch erklärte auch die Decken-, Wand- und gerahmten Gemälde in verschiedenen Techniken und Materialien. Viele Statuen sind als Spenden in die Kirche gekommen.

Die „Goldmantel-Madonna“ in der Apsis ist das Geschenk von glücklich zurückgekehrten Soldaten aus dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71. Ein Kreuz und M aus Anstecknadeln auf einem roten Samt haben österreichische Soldaten aus ihren Rangabzeichen im 7jährigen Krieg gefertigt. Neben dem Eingang zur Sakristei ist dieses zu bewundern.

Konnte man auch keine Wunder zur Begründung einer Wallfahrt vorweisen, so wurden doch 49 Guttaten Mariens gesammelt, welche eine Verehrung der „Mutter Gottes vom Mausberg“ gelobten.

Sogar ein „himmlische Hagelversicherung“ gebe es für das Gebenbacher Umland, schmunzelte Rösch. Als nämlich am 4.Juli 1929 schlimmer Hagel Ernte und Dächer Gebenbachs verwüstete, gelobten die Einwohner schriftlich eine alljährliche Gelöbnisprozession.

War das Mausbergfest früher nur an einem Sonntag und mit der Zeit kaum „rentabel“, so habe Pater Alfred Lindner an seiner Primiz 1981 ein Zelt angeregt und bald darauf der Pfarrgemeinderat sich für eine ganze Wallfahrtswoche ausgesprochen. Dies habe sich als „wahrer Segen“ für die kleine Gemeinde erwiesen, so der ehemalige Kirchenpfleger, da „in einem ungeheuren Zusammenhalt“ alles ehrenamtlich auf dem Berg gemacht werde, worauf man zurecht stolz sein dürfe.

Kirche auf dem Mausberg

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Albert Rösch, Gebenbacher Heimatpfleger, führte im Auftrag der AOVE durch die Kirche auf dem Mausberg

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