Neue Gemeindebücherei eingeweiht und in Betrieb genommen

Eigentlich wäre am vergangenen Valentinstag, der Freitag, 25. Oktober – denn da sollte die offizielle Eröffnung der neuen Gemeindebücherei stattfinden, sagte Bürgermeister Bernhard Lindner. Doch für die Herstellung einer eleganten Wendeltreppe, fand sich lange kein Handwerksbetrieb. Nun konnte der Rathauschef aber eine große Schar von Gästen und Honoratioren des öffentlichen Lebens zur Segnung und Schlüsselübergabe für das „BuchHaus“ begrüßen.

Nach rund 20 Jahren Leerstand und drohendem Verfall der ehemaligen Metzgerei und Gasthauses erwarb die Marktgemeinde im Jahre 2015 das Gebäude ursprünglich für den Umbau zu Wohnappartements.

Infolge eines Sonderförderprogramms, namens „Kommunales Investitionsprogramm (KIP) des Freistaates Bayern, für finanzschwache Kommunen, erhielt der Markt Hahnbach für die Idee, eine Bücherei aus dem Gebäude zu machen, die Zusage für eine gedeckelte Festbetragsförderung von 855.000 Euro.

Hinzu kamen Zuschüsse für die Bibliotheksausstattung und aus dem Städtebauförderprogramm. Runde zwei Millionen Euro kamen an Gesamtkosten zusammen. Mit Ausnahme der farblichen Gestaltung der Außenwände fasste der Marktgemeinderat die erforderlichen Beschlüsse einstimmig. Besonders dankte der Bürgermeister dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege für die konstruktive Zusammenarbeit.

In ihren Grußworten bescheinigten Regierungspräsident Axel Bartelt, Landrat Richard Reisinger, MdL Dr. Harald Schwartz, Bürgermeister Peter Dotzler aus Gebenbach und Doris Glonnegger von der Landesfachstelle für Bibliotheken dem Bürgermeister und Gemeinderat für die Maßnahme Mut und Weitsicht. Der Ankauf des Gebäudes und die Baumaßnahme sei verantwortungsvolle Kommunalpolitik und beispielhaft für innerörtliche Leerstandsbeseitigung.

Übereinstimmend meinten die Redner, dass Lesen aus Büchern und Zeitschriften in Zeiten von Tablet und Smartphone auch in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil des Lebens sei. In Büchereien würden als Austausch- und Kommunikationsorte sowie geistiger Tankstellen alle Altersgruppen erreicht.

Die Architekten Wolfgang Brummer und Miriam Färber bezeichneten das BuchHaus mit der ursprünglichen erhaltenen Westfassade und der modernen Gestaltung an der Ostseite als Haus mit zwei Gesichtern. Als eines der wichtigsten Gebäude im Ensemble sei es eine Visitenkarte für die Ortseinfahrt.

Eine große Herausforderung bildete in der Planung die barrierefreie Erschließung von fünf Ebenen und den Räumen des oberen Tores. Die Verbindung der beiden Büchereiebenen mit einer skulpturartigen Wendeltreppe bilde ein gestalterisches Highlight. Gar manche unvorhersehbare Um- und Anbauten verursachten Mehrkosten. Erfreulich sei der unfallfreie Bauverlauf.

Mit biblischen Texten wurde die ökumenische Segnung der Räume durch Pfarrer Hans Peter Heindl und Dr. Roland Kurz eingeleitet. Aus einem Traum wurde gedeutet: „Wenn Menschen mehr lesen würden, vielleicht würden sie dann anders miteinander umgehen.“ Es würde gut tun, anstelle mit Hasskommentaren über jemand zu posten, mit jemand zu reden.

Vor dem Segensgebet für die Figur des Hl. Hieronymus, als Patron der Theologen, Gelehrten und Lehrer, sowie der Universitäten und Bibliotheken erinnerte Pfarrer Heindl an das Wirken des Heiligen vor 1600 Jahren. Seine Figur könne uns daran denken lassen, wie wichtig Studium und Bildung für das Leben in unserer Zeit sind.

Für einen eindrucksvollen Rahmen der Feierlichkeiten sorgten die Fünf- und Sechsklässler der Hahnbacher Schule um Regina-Rester-Achhamer mit einem Becherrap, dem Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe und dem Lied vom Lesemillionär.

Unzählige Besucher strömten am folgenden Sonntag bei der Bewirtung durch den Katholischen Frauenbund und der Eltern-Kind-Gruppen zum Tag der offenen Tür. Die zahlreichen interessierten Kinder konnten sich an einem Lesequiz beteiligen.

Das Büchereiteam mit Angelika Englhardt, Anita Pirner und Cornelia Kemmel erklärte den rund 11.000 Stück umfassenden Medienbestand für Alt und Jung. Auch fast 43.000 E-Medien des E-Medien-Verbundes können genutzt werden. Moderne, helle und gemütliche Räumlichkeiten mit Lese-Café und Lesegarten laden zum Verweilen ein.

Eine große Auswahl an Kinderbüchern im Erdgeschoß sowie ein umfangreiches Repertoire an Sachbüchern und Romanen im Obergeschoß stehen während der Öffnungszeiten, Montag, 15 – 18 Uhr; Dienstag, 16 – 19 Uhr; Mittwoch, 8 – 12 Uhr und Donnerstag, 15 – 18 Uhr, zur Verfügung. Außerhalb der Öffnungszeiten können die Bücher in einer Medienbox zurückgegeben werden.

Über die Schlüsselübergabe freuen sich um die Figur des Hl. Hieronymus Architekt Wolfgang Brummer, Bürgermeister Bernhard Lindner, Landrat Richard Reisinger, Architektin Miriam Färber, Regierungspräsident Axel Bartelt, Doris Glonnegger (Landesfachstelle für Bibliotheken) und 2. Bürgermeister Georg Götz (von links) sowie Gebenbachs Bürgermeister Peter Dotzler, Pfarrer Hans Peter Heindl, 3. Bürgermeisterin Evi Höllerer und Pfarrer Dr. Roland Kurz (von rechts)

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In hellen, freundlichen Räumen stehen den Lesehungrigen eine Vielzahl an Medien zur Verfügung

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Das kompetente Bücherei-Team mit Cornelia Kemmel, Angelika Englhardt und Anita Pirner (von links) sorgt für einen reibungslosen Ablauf während der Öffnungszeiten

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Mit großem Aufwand wurde die Westfassade des BuchHauses saniert und in das Gebäude integriert

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