"Geschichte und Geschichten" von und aus Hahnbach von Marianne Moosburger (Teil 11))

Die Hahnbacher werden wieder katholisch gemacht,
doch mit den Pfarrern ist ein echtes Kreuz

Seit 1621 waren die Jesuiten in Amberg, anfangs zur Truppenseelsorge, dann zur gezielten Rekatholisierung.

Bis 1626 blieb Hahnbach kalvinistisch. Der letzte kalvinistische Pfarrer war Sebastian Schneier. Dieser wurde vom Amberger Landrichter-Amtsverweser einfach des Amtes enthoben.

Hahnbach bekommt noch im Frühjahr einen neuen katholischen Pfarrer, einen gewissen Johann Naglmeyer. Anfangs soll er sehr beliebt gewesen sein, da er fleißig war und ein guter Prediger. Doch im September desgleichen Jahres findet ein Hans Metzner diesen Pfarrer „ganz bezecht und übel zugericht“ beim Oberen Tor. Er ist seit diesem Vorfall dienstunfähig und der Bischof verbietet ihm das Lesen der heiligen Messe.

1627 soll dieser Naglmeyer wegen seines „ärgerlichen Lebens“ zum Bischof auf einem Karren gebracht werden. Doch dort kam er nicht an. Mit Hilfe von zwei Männern, so hieß es, soll er heimlich bei einer Rast in einem Wirtshaus „in Hosen und Wams“ ausgerissen sein.

16. April 1627 ein neuer Pfarrer kommt, der Benediktinerpater Balthasar Soll vom Kloster Prüfening. Doch dieser streitet sich mit dem Gerichtsschreiber Georg Holler und es kam ein „wenig günstiges Bild seines Lebenswandels“ zutage. Am 10. September, weniger als fünf Monate später, heißt er nur noch „gewester Priester“.

22. Februar 1628 Kurfürst Maximilian I. nimmt die Oberpfalz in Besitz (1623 erlangte er die dem „Winterkönig“ Friedrich V. aberkannte pfälzische Kurfürstenstimme und erhält 1628 die Oberpfalz. Im 30 jährigen Krieg war er einer der Hauptführer der kath. Liga). Zunächst erklärt er die Privilegien der Städte und Märkte für erloschen.

Erst 1791 bestätigt und erweitert Kurfürst Karl Theodor wieder die Hahnbacher Marktrechte.

26. April 1628 es kommt zum Religionspakt: Katholisch werden oder (nach Verkauf von Hab und Gut) auswandern. Von Hahnbach ist kein einziger Auswanderungsfall bekannt.

Von 1628 bis 1633 ist ein Michael Pögl in Hahnbach Pfarrer, auch er wird -wie seine beiden katholischen Vorgänger- seines Amtes zwangsenthoben.

1633 wird am 30. August Johann Neyberth Pfarrer.

Nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt besetzt „pirkenfeldisches feindliches Volk“ den Markt und nimmt den Pfarrer mit, um Lösegeld zu erpressen. Da aber weder Markt noch Pfarrer Geld haben (1635 gab es in Hahnbach nur noch 100 Herdstätten), versucht der Pfarrer zu fliehen, was ihm auch gelingt und am Gründonnerstag 1634 ist er wieder in Hahnbach zurück.

1648 wird der Westfälischer Friede geschlossen.

An die Hirschauer waren „beschwerliche Kontributionen“ zu bezahlen und als die Hahnbacher diese aussetzten, zündeten die Hirschauer den Markt an vier Ecken an. 14 Häuser brannten damals nieder.

1651 Missernten – Nur noch 107 Bürger leben in Hahnbach

1652 der halbe Markt ist (wieder einmal) abgebrannt.

1655 heißt es „alle Gebäude und die Brücke sind zugrunde“, sprich kaputt, gewesen.

Pfarrer Neuyberth ist immer noch Pfarrer, als 1656 eine Visitation der Pfarrei stattfindet. Es wird kritisiert, dass die Leute „lutherische Bücher lesen“ und man während der Gottesdienste „schneidet, mäht und andere Handarbeit“ verrichtet. Der Marktknecht wird daraufhin angewiesen, strenger die Einhaltung der Anweisungen zu überwachen.

1657 Musketiere, Reiter, bayrische Soldaten, französische Hilfstruppen sind in Hahnbach einquartiert. (Sie kommen vom Türkenkrieg aus Böhmen.)

Bis 1661 das heißt: 28 Jahre lang war Pfarrer Neyberth in Hahnbach und ihm ist damit auch letztendlich die Rekatholisierung Hahnbachs zuzuschreiben.

Ein Auszählvers der Kinder aus der damaligen Zeit ist uns überliefert, der geht so:

„Katholisch hin, katholisch her, die Lutherischen gibt’s nicht mehr!“

1674 11 Anwesen sind (wieder einmal) abgebrannt.

"Geschichte und Geschichten" von und aus Hahnbach von Marianne Moosburger (Teil 10)

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