15.07.2011 | Pfarrkirche St. Jakobus, der "Dom vom Vilstal", feiert Patrozinium

Wenn im Ortskern am Wochenende vom 23. und 24. Juli das Marktfest gefeiert wird, ist dies die Feier des Patroziniums, der Weihe der Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere, die „ruhig und besonnen“ im Herzen Hahnbachs, an der Goldenen Straße steht.

Wie in der von Dr. Heribert Batzl heraus gegebenen Chronik der Marktgemeinde aber nachzulesen ist, war aber das kirchliche Leben der Hahnbacher doch sehr bewegt.

Wenig ist bekannt von den Anfängen, nur so viel, dass die einwandernden Bayern und wahrscheinlich der heilige Wunibald in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts das Christentum in die Hahnbacher Gegend gebracht haben.

Hahnbach wird erstmals 1121 urkundlich erwähnt, doch deutet nichts auf das Vorhandensein einer Kirche. Erstmals wird das Vorhandensein einer Kirche im Salbuch Herzog Ludwigs II (1268 – 1294) erwähnt, wo es heißt: „im Dorfe Hahnbach gehören zwei Höfe der Kirche“, wobei allerdings im Unklaren bleibt, um welche Kirche es sich dabei handelt.

Im Mittelalter gehörte Hahnbach zur Pfarrei Schlicht. 1286 erscheint der Ort im Dekanat Schwandorf. 1433 im Dekanat Hirschau. Erst 1435 dürfte Hahnbach dann selbständige Pfarrei geworden sein, was sie bis heute auch blieb.

Über das Eindringen der Lehre Luthers in Hahnbach fehlen Nachrichten. 1556 erlässt der protestantische Landesherr Ottheinrich eine Kirchenordnung, welche verlangt, das Bilder und andere „abgöttische“ Gegenstände aus den Kirchen zu entfernen sind. Diesem Befehl scheinen sich auch die Hahnbacher nicht entzogen zu haben und damals boten sie die Feldkirchen auf dem Frohnberg und „auf der hohen Zandt“ zum Verkauf an.

Kurfürst Friedrich wiederholte 1567 diesen Befehl, doch erst 1569 wurde der endgültige Vollzug gemeldet, „was darauf schließen lässt, dass der lutherische Beamte den vom calvinischen Ministerium erlassenen Befehl möglichst umgehen wollte“, so Dr. Batzl.

Vielleicht ist damals in Hahnbach der letzte Rest manch ganz alter Kunst vernichtet worden, denn als der Kurfürst am 25. Februar 1574 eine Visitation aller oberpfälzischen Pfarreien anordnete, erklärte der Pfarrer von Hahnbach, seine Kirche sei „ganz rein ausgeleert, könne aber ganz gut einen Altar und einen Taufstein brauchen“.

Er lehre übrigens der augsburgischen Confession gemäß und expliziere wie auch sein seinem Kaplan Luthers Katechismus. Gleichzeitig bat er, ihm „nicht alles zu nehmen, da das gemeine Volk mehr auf die Ceremonien sehe als auf die Lehre selbst.“

Als erste katholische Geistliche seit der Reformation betraten Jesuiten im Gefolge der ersten Bayerischen Truppen 1621 die Oberpfalz und deren damalige Hauptstadt Amberg. Doch bis 1626 amtierte in Hahnbach der kalvinische Pfarrer Sebastian Schneier. Die nach ihm eingesetzten katholischen Pfarrer wurden sehr schnell ihrer Ämter enthoben, meist wegen „ihres ärgerlichen Lebens“.

Nachdem der katholische Kurfürst Maximilian am 22. Februar 1638 Landesherr der Oberpfalz geworden war, erließ er schon am 26. April ein so genanntes Religionspatent, das die Untertanen vor die Wahl stellte, katholisch zu werden oder bis zum 2. November nach Verkauf von Hab und gut auszuwandern. Doch aus Hahnbach ist kein Fall von Auswanderung bekannt.

1656 ließ der Bischof von Regensburg die Pfarrei Hahnbach visitieren. Der Visitator fand dort alles in guter Ordnung und hörte keine Klage. Doch sollten Schergen während des sonntäglichen Gottesdienstes anzeigen und bestrafen, „dann man lutherische Bücher liest, schneidet und mähet und anderen Handarbeit verrichtet.“

Nach kirchlich gesehen ruhigen Zeiten, in die auch 1771 die Aufstellung der ererbten Gebeine des heiligen Felix im Seitenaltar der Pfarrkirche fielen, kam mit dem Jahr 1800 die so genannte Aufklärung und damit die Säkularisation nach Hahnbach. Alles „überflüssige“ Kirchensilber war abzuliefern und Kirchen, so weit wie möglich zu schließen, Kapellen, Kreuze und Bildstöcke zu beseitigen.

Nicht nur die finanzielle Lage der Pfarrei verschlechterte sich. 1812 klagt der Hahnbacher Pfarrer Kotz über die „Entsittlichung in der Bevölkerung“ in Folge der Napoleonischen Feldzüge.

Langsam ging es wieder aufwärts und steigende Anforderungen in der Seelsorge erforderten 1858 einen Kooperator, einen Mit-Seelsorger.

Es folgten markante Priestergestalten wie Pfarrer Franz Kutschenreiter, Pfarrer Maximilian Knerr und sein Benefiziat Johann Baptist Maier, die der Pfarrgemeinde treu und sorgend zur Seite standen.

Die ihnen folgenden Pfarrer Johann Meyer, Pfarrer Schrems und Benefiziat Heinrich Hager erhielten 1949, 1953 und 1955 die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde. Pfarrer Johann Meyer, Pfarrer Michael Märkl (ebenfalls Ehrenbürger der Gemeinde), Pfarrer Günter Vogl und der amtierende Pfarrer Thomas Eckert folgten.

Die Pfarrkirche wurde in den vergangenen Jahren mit großem Engagement der Gemeinde generalsaniert und strahlt mittlerweile als „Dom des Vilstals“ auch nachts allen entgegen, die sich Hahnbach nähern.

Die Pfarrkirche St. Jokobus, der "Dom vom Vilstal", steht „ruhig und besonnen“ im Herzen Hahnbachs, an der Goldenen Straße (B14)

Hochaltar

Blick in den neuen Andachtsraum, Abschlussarbeiten sind noch im Gange

Blick vom Oberen Tor zur Pfarrkirche St. Jakobus in Hahnbach

 

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