Vilseck-Schlicht: Seit 300 Jahren Kirche auf dem Kreuzberg bei Hahnbach
Die Wallfahrtskirche zum Heiligen Kreuz liegt malerisch am südwestlichen Hang des Kreuzbergs. Sie befindet sich auf Hahnbacher Gemeindegrund, gehört aber zur Pfarrei Schlicht
Heuer jährt sich zum 300. Male die Erbauung der jetzigen Kirche auf dem Kreuzberg bei Hahnbach. Doch die Zeit der dortigen Verehrung des Kreuzes Christi reicht noch viel weiter zurück, wahrscheinlich bis ins 16. Jahrhundert.
In einer überlieferten Sage heißt es: Eine namentlich nicht genannte Sulzbacher Pfalzgräfin hat das Kreuzbergkirchlein zum Dank dafür errichten lassen, weil sie sich im Kreuzbergwald verirrt hatte und nach einem Bittgebet glücklich wieder heimgefunden hat.
Eine weitere Geschichte erzählt, dass der Sulzbacher Herzog August im Sommer 1625 von einem Besuch bei seinem Schwager in Holnstein zurückreisend beim Herabfahren über den Kreuzberg in ein schweres Gewitter mit Hagelschlag geriet, so dass die scheuenden Pferde den Reisewagen umstürzten. Der glücklicherweise unverletzte Herzog suchte Schutz hinter den Mauern der Kirchenruine.
Um diese Zeit war also das Kreuzbergkirchlein wahrscheinlich wegen der religiösen Wirren dieser Zeit verfallen, da Ottheinrich von der Pfalz (1502-1559) für kleinere Kirchen den Abbruch befohlen hatte. Man nimmt an, dass die Kirche bei der Zerstörung mindestens schon hundert Jahre alt gewesen ist.
Dieses Kirchlein aus Stein dürfte jedoch bereits eine Vorgängerin aus Holz gehabt haben. Denn aus einer Ersterwähnung in einer Bamberger Urkunde aus dem Jahr 1482 geht hervor: 1556 steht bereits „eine Hauscapelln vorderhalb der hohen Zandt, ein Feldkirchlein zum heiligen Kreuz“.
1552 wird ein „Bruderhäusl“, eine Art Klause erwähnt, in der ein frommer Mann lebte. Bei dieser Klause an der kleinen Holzkapelle wurde alljährlich am Ostermontag das Kirchweihfest gefeiert.
Der Regierungsbeamte von Gobel berichtet hierzu, dass die Kapelle schon um 1500 das besondere Privileg erhielt, einen Jahrmarkt abzuhalten, „der auf den zweiten Ostertag begabt war, wo ganz natürlich bei größeren Zusammenkünften des Kirchweihvolks mehrers Bier unter selbes ausgeschenkt worden ist“.
1665 wurde die Kapelle im Zuge der Gegenreformation neu errichtet. Sie war bereits damals eine Wallfahrtsstätte „Zum Heiligen Kreuz“.
1725 erhielt die Kirche ihre heutige Gestalt. Sie wurde 1848 erweitert. Sie liegt malerisch am südwestlichen Hang des Kreuzbergs und gehört zur Pfarrei Schlicht, gemeindlich aber zum Markt Hahnbach. Auch ein Nebenhaus für den Mesner kam hinzu, das ab 1736 als Schulhaus für die Kinder aus der ganzen Umgebung diente.
1904 wurde etwas unterhalb ein neues, geräumiges und helles Schulgebäude errichtet, in dem Lehrer Adolf Dürr bis 1958 die Schüler aus der ganzen Umgebung unterrichtete.
Unter Anweisung von Pfarrer Anton Beer wurde der Innenraum der Kreuzbergkirche 1967 etwas radikal restauriert, wobei nur die barocken Seitenaltäre, die Kanzel und die Orgel erhalten blieben.
Leider kamen viele sakrale Gegenstände, u.a. der kapitale Hochaltar, der Beichtstuhl, die Kinderbänke und das Kommuniongitter, abhanden. Auch das weiße Kriegerdenkmal im Innern des Gotteshauses verschwand zum Leidwesen der Gemeindebürger, was heftige Diskussionen auslöste.
Das Innere der Kreuzbergkirche vor der unglücklichen Renovierung 1967 ...
...Hier sind noch der Hochaltar, das Kommuniongitter und die Kinderstühle zu sehen, sowie rechts das weiße Marmor-Kriegerdenkmal.
Erst als 1973 an der südlichen Außenwand ein neues Kriegerdenkmal geschaffen wurde, kehrte wieder Ruhe ein. Seitdem steht die Kirche auch unter Denkmalschutz.
1990/91 hat man den Dachstuhl saniert und das Dach neu gedeckt, sowie eine Außenrenovierung durchgeführt.
2000 erfolgte wiederum eine Innenrenovierung, die etwa 600.000 DM verschlang. Dabei wurde die Kirche wesentlich aufgewertet und stellt heute ein wahres Kleinod unserer Heimat dar.
Eine Besonderheit in der Kreuzbergkirche ist der wunderbare blaue Baldachin aus Stuckmarmor, der das Kreuz besonders hervorhebt
Diese Renovierung ist in erster Linie Pfarrer Martin Schultes zu verdanken, dem die Kreuzbergkirche sehr am Herzen lag. Das brachte er auch bei der Einweihung 2003 in einem langen Gedicht feierlich zum Ausdruck.
Zahlreiche Gottesdienste finden seither wieder auf dem Kreuzberg statt und werden gerne besucht.
Weil auch die Pfarrei Vilseck eine Kreuzbergkirche hat, deren Patronatstag am 14. September, dem Fest Kreuzerhöhung, begangen wird, feiert man das Patrozinium der Kreuzbergkirche bei Hahnbach schon Anfang Mai.
1941 malte Kaspar Winter aus Heroldsmühle dieses Bild, das heute noch auf einem Meßbuch-Schemel in der Kirche zu sehen ist
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