Vilseck: Stadtbefestigung mit Stadtgraben

Geschrieben von rha am .

In den 1950er Jahren war der Stadtgraben noch von Wasser, Schilf und Sträuchern durchzogen

Widmen wir uns heute mal der Stadtbefestigung von Vilseck. Leider ist davon nicht mehr viel übriggeblieben, denn sie geht zurück bis ins Jahr 1332. In diesem Jahr gab der Bischof von Bamberg, Werenthinus von Reinek, dem Bürgermeister und Rat der Stadt den Auftrag, den Ort mit einer Mauer zu umgeben. Er sagte jährlich 80 Pfund Heller und Steuerfreiheit während der Baujahre zu. So steht es in der Stadtchronik geschrieben.

Die Bürger begannen sofort mit der Arbeit. Es wurden Gräben ausgehoben, Steine gebrochen und unter sachverständiger Leitung die neue Stadtmauer errichtet. Im Jahr 1380, also nach 48 Jahren Bauzeit, war das mühsame Werk vollendet. Auf einer Länge von 940 m umschloss eine 9 m hohe und 1,60 m starke Ringmauer mit einer hölzernen Bedachung die ganze Stadt.

Um diese Mauer zog sich der Stadtgraben, der ganz mit Wasser angefüllt wurde und nur auf drei hierfür vorgesehenen Brücken überschritten werden konnte. Nach Erbauung des Vogelturms 1466 kam noch die hier eingerichtete Zugbrücke als vierte hinzu. Der Stadtgraben nahm insgesamt eine Fläche von 0,84 Tagwerk ein. Er war unterteilt in den „Oberen Graben“, den „Unteren Stadtgraben“, den “Aichgraben“ und den „Scherergraben“.

1557 schenkte Bischof Veit II. von Würzburg die Stadtgräben der Stadt Vilseck, und Bürgermeister und Rat übten hier nun die Fischerei aus. Der Graben war stellenweise drei bis fünf Meter breit und zwei bis drei Meter tief. Ab 1769 wurde die Stadtgrabenfischerei verpachtet.

Heute ist nur noch ein einziges Stück des trockengelegten Stadtgrabens erhalten. Dies liegt in der nach ihm benannten Grabenstraße im Südwesten der Pfarrkirche hinter der äußeren Zwingermauer und vermittelt einen kleinen Eindruck von der einstigen Stadtbefestigung.

In den 1960er Jahren legte die Stadt Vilseck dort einen Kinderspielplatz an, der noch heute gut genutzt wird

An den verschiedenen Spielgeräten halten sich die Kleinen gerne auf und haben dort Platz, sich auszutoben. Wenn im Winter genügend Schnee vorhanden ist, lädt der Stadtgraben auch zum Schlittenfahren ein.

Josef Eierer kann dazu noch etwas erzählen. „Ich weiß noch, wie wir als Kinder im Stadtgraben Schlittschuh gelaufen sind und auch Eisstock geschossen haben. Da war ein ungefähr drei Meter breiter Wasserlauf, ein kleiner Bach, über den mein Vater ein paar Bretter gelegt hatte, damit wir von einer Seite zur andern gelangen konnten. Ab den Grundstücken Fuchs und Stadler war der Bach dann verrohrt.

Als vor etwa 30 Jahren in der Grabenstraße wieder Kanalarbeiten durchgeführt wurden, kamen dort noch alte Holzpfähle zum Vorschein. Wahrscheinlich befand sich dort im Mittelalter eine kleine Brücke, auf der man den Stadtgraben überqueren konnte, wenn man von der Kirche kam.“