Vilseck: Die Vilsecker Stadttore (Teil 2) - „Das Untere Thor", später "Untertor"
Fast 600 Jahre lang war die Stadt Vilseck vom Osten her durch das Untertor erreichbar
Wir setzen die fünfteilige Reihe der Vilsecker Stadttore heute mit dem Untertor fort, durch das man die Stadt vom Osten her über Axtheid erreichen konnte. Es befand sich zwischen dem Schmiedeanwesen Amann und dem Bauernhof der Familie Weiß, Hausname Tormeier.
Das Untertor entstand mit dem Bau der Stadtmauer (1332-1380) und war später mit dem Vogelturm (erbaut 1466) von großer Bedeutung. Durch diese beiden Tore verlief der Hauptverkehr von Ost nach West, beziehungsweise von West nach Ost. Man bedenke, dass auch die Bauern damals nur durch die Stadttore ihre landwirtschaftlichen Flächen erreichen konnten.
Das Untertor war ein zweistöckiger Bau aus Kalksteinwerk, dessen Durchfahrt rundbogig gewölbt war, darauf ein Zeltdach mit Wetterfahne. In diesem Stadttor befand sich bis 1630 auch die Wohnung des Torwächters. Wegen Baufälligkeit wurde es 1720 abgerissen, jedoch danach wieder neu aufgebaut. Im Laufe der Zeit aber behinderte es den Durchgangsverkehr immer mehr.
Mündlich ist überliefert, dass die Durchfahrt sehr niedrig war, und dass im Jahr 1893 der hochbeladene Kammerwagen einer Braut aus der Weidener Gegend deshalb nicht durch das Tor passte. Der Kammerwagen mit dem Heiratsgut musste teilweise abgeladen werden, um das Tor passieren zu können. Nach einiger Zeit kam das Gefährt samt Braut schließlich unbeschadet in die Stadt und vor allem zum Bräutigam.
Zu diesem Unteren Tor gehörte auch das 1760 erbaute Torhäusl, das als Zollhaus diente und heute noch zu sehen ist.
Um 1900 wurde das Untertor vollständig entfernt. Das daran angebrachte Wappen des Fürstbischofs von Bamberg und Kurfürsten von Mainz, Lothar Franz von Schönborn, fand an der Ostseite des Vogelturms eine neue Bleibe.
Zwei markante Steinsäulen mit eingravierten Erklärungen erinnern heute an gleicher Stelle in der Froschau an das ehemals dort vorhandene Untere Stadttor
- Aufrufe: 88