Askin Öztürk, zunächst in Hahnbach „kritisch beäugt“, jetzt aber im Marktkern „echt Zuhause“
„Ich fühle mich als Hahnbacher“ betont Askin Öztürk auf die Frage nach seiner Identität und schaut freundlich hinter dem Verkaufstresen in seinem Dönerladen hervor
„Dies ist wirklich die Heimat meines Herzens, wo ich bis zu meinem Tod auch bleiben möchte“ versichert er und lacht ein wenig schelmisch.
Doch das war nicht immer so, vor allem anfangs nicht, erinnert er sich. Aber dank aufgeschlossener Hahnbacher, ist er nun im Marktkern „echt Zuhause“.
Auch habe er nur einen deutschen Pass und auch seine drei Töchter haben in Deutschland ihre bleibende Heimat gefunden.
Im ehemaligen Sattler-Haus an der Hauptstraße hat er seinen Döner-Kebab-Laden, der gerne von Hahnbachern, Auswärtigen und auch Durchreisenden allen Alters besucht wird.
Sogar einen günstigen Schüler-Döner hatte er vier Jahre lang angeboten und dazu eine 10er-Abokarte, wo der zehnte Döner frei war. Doch auch das ist schon wieder Geschichte, denn die Preise für alle Lebensmittel und Zutaten seien ziemlich gestiegen, nickt er nachdenklich und trotz moderater Preisanhebungen, müsse man schon „schauen, wo man bleibt“.
Eingezogen ist er dort im Frühjahr 2000 und hat sofort mit einem Gemüse- und Obstverkauf begonnen. Auch nach dem Umbau zum Imbiss behielt er diesen bis 2008 noch bei.
Ein wenig melancholisch erinnert sich Askin Öztürk an die erste Zeit, als man ihn erstmal „kritisch beäugte“, nur selten dort einkaufte und nur recht zögerlich auf ihn zukam.
Doch zunehmend entstanden Kontakte, zuerst mit den Nachbarn und dann auch mit manch weiterer Kundschaft.
„Ich werde diesen unvoreingenommen Leuten, wie dem Baptist, der Brigitte oder der Hildegard immer zutiefst dankbar sein“, beteuert er und man nimmt ihm ab, dass er das auch ehrlich meint. Nun aber ist der 60jährige auch durchaus ein wenig stolz auf sein „Ankommen“ im Markt.
Seine Eltern waren bereits 1980 aus der Gegend am Schwarzen Meer nach Deutschland gekommen, wo sein Vater in Bremen als Schweißer Arbeit fand.
Über Verwandte in Hirschau lernte er die Oberpfalz kennen, wo er sich auch gleich wohl fühlte und nach einem Interim in Hirschau zog es ihn nach Hahnbach.
Von den Erben der Familie Falk konnte er schließlich das Sattleranwesen kaufen, das er um und angebaut hat. Einen großer Gemüsegarten pflegt er in seinem Hof und hat darüber hinaus auch noch zwei Schrebergärten von der Gemeinde am Vogellohbach gepachtet, wo er unter anderem auch glückliche Hühner hält.
Mit 20 hatte er seine Gülhanim geheiratet, die ihm drei Töchter schenkte.
Auch diese leben in der Oberpfalz, Habibe und Fatma in Hahnbach und Gülsen in Stulln. Alle drei haben gute Ehemänner und gute Arbeitsstellen gefunden und schon freut man sich über vier Enkelkinder, drei Buben und ein Mädchen.
Angesprochen auf die Türkei, wird der Geschäftsmann ein wenig verlegen.
Natürlich habe er immer wieder Sehnsucht nach dem Schwarzen Meer, wo er ja aufgewachsen ist. Gerne verbringe er dort alle Jahre seinen dreiwöchigen Urlaub, auch habe er dort eine eigene Unterkunft, aber bleiben, nein bleiben möchte er da auf keinen Fall, betont er.
„Mittlerweile sind wir dort auch eher Touristen und gehören gar nicht mehr so recht dazu“, meint er. Zudem gebe es am politischen System manches zu kritisieren, wagt er zu sagen und der Blick geht zu einem Bild von Kemal Atatürk, das im Laden neben mehreren Ansichten von Istanbul hängt.
Gefragt, wie lange er noch der „Döner-Chef“ sein will, antwortet er „nicht ewig“. Er hoffe, dass bald schon seine Tochter Fatma zusammen mit seiner Frau Gülhanim „den Laden übernimmt“, schließlich sei er ja auch "Ü 60", lacht er und „nicht mehr der Allerjüngste“.
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