"Ehemalige oder existente Gasthäuser unserer Gemeinde" - Heute: Die Gastwirtschaft Hubmann in Schalkenthan mit Wirtshausg`schicht´n

"Der Michlbauer"

Ein stattliches Gasthaus war bei der Familie Hubmann, Hausname „Michlbauern“. Waren von 1624 bis 1851 die Familien List auf dem Anwesen, so folgten 1859 ein Johann Holl und 1883 ein Christoph Rösch. Dessen Tochter Barbara heiratete Sebastian Hubmann und sie ist nach seinem Tod ab 1905 dort die eingetragene Besitzerin.

Der Hof mit Kühen und Pferden wird an den Neffen vererbt und so sind 1950 Alfons Hubmann (31.7.1922 – 4.6.2006) und seine Frau Ottilie (27.2.1927 – 5.4.2019), eine geborene Wiesneth vom Feignhof aus Altmannsberg, die neuen Besitzer. 1958 bis 1960 bauen sie in ihr Haus neben der Küche eine Wirtsstube ein.

Inge Hubmann in der alten Wirtschaft

Wein, Weib und Gesang

Wen wundert es, dass dieses von Anfang an bei acht feschen Töchtern gut angenommen wurde. Vor allem die jungen Männer aus Gebenbach betrachteten „den Hubmann“ an den Wochenenden als „ihr“ Wirtshaus und nicht selten kam es mit „eindringenden“ Sulzbachern zu einer Rauferei.

Schon bald wurde die Wirtstube zu klein und von 1970 bis 1975 wurde ein neues großes Gebäude mit Gaststube, Mietwohnungen und Gästezimmern errichtet.

Ab 1978 wurde jeden Sonntag und bei Gesellschaften ausgekocht. Bis 2002 stand die schon 75 jährige Mutter Ottilie noch am Herd und sorgte sich mit ihrer Familie ums leibliche Wohl ihrer Gäste. Und diese waren gerne dort, erinnern sich die elf Kinder, es wurde gesungen, gelacht und manchmal sogar literarisch, wenn einer der Gäste witzige kurze Gedichte vortrug.

Am ersten Sonntag im Juli feierte man Kirchweih in Schalkenthan. Ein Kirwabaam war Tradition, Musik und öfter auch ein Austanzen gehörten dazu.

Eingenickt

Manche Anekdote weiß man noch vom Wirt. Da habe er einmal eine Wette gewonnen, indem er sein Pony in die Gaststube führte.

Auch sei er recht „durchgefroren“ nach der Jagd immer wieder einmal müde auf dem noch warmen Herd eingeschlafen. Als ein paar Stammgäste dann dort aber einheizten, wurde ihm doch zu warm. Wie zu erwarten war, bedachte er die „Einheizer“ mit einem breiten Repertoire an Schimpfwörtern, die wir hier aber nicht wiederholen wollen.

Sein Nickerchen nach getaner Arbeit absolvierte er auch gerne im Nebenzimmer vor dem Fernseher. Schaltete man diesen aber ab, wurde er wach und grummelte dann.

Das Ende der Geduld

Auch scheint er recht spontan gewesen zu sein und man erinnert sich noch daran, dass seine Geduld auch immer wieder gern ein Ende hatte. Da tadelte er zum Beispiel einmal recht faule Musikanten, die mehr und länger tranken und verzehrten als sie spielten. Als diese ihn dann mit frechen Gstanzln gar „aussangen“, warf er sie prompt höchstpersönlich hinaus.

Fliegende Knödel

Auch soll er ab und an in der Küche versucht haben, manche übermütige Enkel mit einem gezielten Knödelwurf zu bändigen. Doch offensichtlich waren die Knödel weich und von einem „Dachschaden“ ist nichts überliefert.

Ein Tiger aus Amerika

Beinahe wäre Schalkenthan sogar zu einem Ort mit exotischem Flair mutiert. Hans, ein weitschichtiger Verwandter, dessen Vater der Amberger Gasthof „Hubmann“ gehörte, hatte als Beruf Koch gelernt.

Schon bald aber hatte er keine Lust mehr diesen Beruf auszuüben und wollte in Amerika sein Glück mit „geflammtem Bier“ machen. Doch blieb ihm der Erfolg leider versagt.

Nach Deutschland zurückgekehrt, präsentierte er auch der Schalkenthaner Verwandtschaft sein Mitbringsel, einen jungen Tiger, den er an der Leine mitführte. Sein Wunsch wäre es gewesen, dass „Onkel“ Alfons neben seinem Gasthaus einen Raubtierkäfig baut. Denn dann hätten sowohl Tiger als auch Gäste „was zum (be)wundern“. Als dieser definitiv ablehnte, landete der Tiger schließlich im Zoo. Ob er es dort besser als in Schalkenthan hatte, weiß wohl keiner.

Den Michelbauernhof übernimmt 1985 Alfons Hubmann junior mit seiner Frau Agnes, einer geborenen Hanauer von Schäflohe. Ein Gasthaus in Schalkenthan aber gibt es nun schon seit fast 20 Jahren nicht mehr. Gut, dass man noch dahin oder dorthin ausweichen kann.

Kurz angemerkt: Auch auf einen recht bekannten Vorfahren dürfen die Hubmanns durchaus stolz sein: Dr. Johann Hubmann (3.3.1804 – 31.3.1867) war in Amberg Lyzealprofessor für Philosophie, Geschichte, Geographie und Ethnologie.

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