Zum Tag der pflegenden Angehörigen am heutigen Sonntag, 8. September - Pflege muss zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe werden
Zum Tag der pflegenden Angehörigen am heutigen Sonntag, 8. September 2024, mahnt der Bundesverband pflegender Angehöriger
Pflege muss angesichts des Pflegefachkräftemangels, der demographischen Entwicklung und der Überlastung der pflegenden Angehörigen zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe werden.
„Wir fordern eine gesamtgesellschaftliche Debatte über den Stellenwert eines guten und würdevollen Pflegesystems in unserer Gesellschaft. Pflege darf nicht zum überwiegenden Teil auf den Schultern von Angehörigen abgeladen werden“, sagt Prof. Dr. Notburga Ott, Vorständin des Bundesverbands wir pflegen e.V., der Interessensvertretung und Selbsthilfeorganisation pflegender Angehöriger.
„Damit pflegebedürftige Menschen würdevoll unterstützt und versorgt und pflegende An- und Zugehörige angemessen abgesichert und entlastet werden, ist es notwendig, nicht nur die finanziellen Aspekte der Pflegeversicherung in den Blick zu nehmen.
Es müssen vielmehr Strukturen und Verantwortlichkeiten des Pflegesystems rechtlich und gesellschaftlich neu gedacht werden“, ergänzt Heinrich Stockschlaeder, Vorstand des Bundesverbandes wir pflegen e.V. mit Verweis auf die Stellungnahme von wir pflegen zum Bericht der Bundesregierung „Zukunftssichere Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung“.
Dringend notwendig sei angesichts der begrenzten professionellen Pflege- und Betreuungskräfte und der Überlastung der pflegenden Angehörigen die Klärung der Frage, für welche Aufgaben und Personenkreise personelle und finanzielle Ressourcen eingesetzt werden müssen.
Nach Erkenntnissen von wir pflegen e.V. wird es insbesondere für schwerstpflegebedürftige Menschen immer schwieriger, Unterstützung durch professionelle Pflegeanbieter zu erhalten. Diese Menschen und ihre Angehörigen sind aber auf Hilfe angewiesen.
In Anbetracht der Begrenzungen sei der Aufbau von Netzwerken und
Kooperationen aus professioneller Pflege, Pflege durch An- und Zugehörige, Ehrenamt, Nachbarschaftshilfe oder kommunalen zivilgesellschaftlichen Angeboten im Sinne des Aufbaus von Caring Communities unabdingbar, so der Verband.
In seiner Stellungnahme fordert der Verband einen Perspektivenwechsel weg von einer Defizitorientierung hin zu einer personenzentrierten Sichtweise. Das Ziel muss ein Pflegesystem sein, das pflegebedürftige Menschen dabei unterstützt, ein möglichst selbstbestimmtes und selbständiges Leben zu führen, ohne die Angehörigen zu überlasten.
Pflege durch Angehörige in Deutschland
Bereits 84 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland werden zu Hause von An- und Zugehörigen verorgt, mit steigender Tendenz. Wachsender Pflegebedarf und akuter Mangel an Pflegefachkräften führen zunehmend zu gesundheitlicher Überforderung der Angehörigen.
Fehlende Entlastungs- und Unterstützungsangebote erschweren die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Angehörige sind oftmals gezwungen ihre Erwerbstätigkeit zu reduzieren, mit gravierenden Folgen für ihre eigene finanzielle Situation, da es keinen Einkommensersatz und keine ausreichende rentenrechtliche Berücksichtigung von Pflegezeiten gibt.
Über wir pflegen e.V.
Die gesellschaftliche Verantwortung und gemeinschaftliche Selbsthilfe zu stärken und Angehörigen
über den Austausch mit anderen Pflegenden mehr Anerkennung, Kontakt und Informationen zu
geben, ist ein Ziel des Bundesverbandes wir pflegen e.V..
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Interessenvertretung gegenüber der Länder- und der Bundespolitik. Der Verband setzt sich seit 2008 für nachhaltige Verbesserungen in der häuslichen Pflege ein.
Weitere Informationen zum Verein: wir-pflegen.net
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