Am heutigen Rosenmontag, 3. März 2025, jährt sich der 100. Todestag von Bürgermeister Joseph Trösch, dem Hahnbach viel zu verdanken hatte und sogar noch hat

Bürgermeister Joseph Trösch, geb. 9. Juni 1862, gest. 3. März 1925

Trösch, mit Hausnamen Grammerl, war Ökonom, Kaufmann und Handelsmann sowie Kreisrat und Hahnbachs Ehrenbürgermeister sowie Bezirksfeuerwehr-Ehrenvertreter. Er starb nach kurzer schwerer Krankheit mit 62 Jahren.

Hahnbachs erster Heimatpfleger Ludwig Graf wusste zudem, dass er am 9. Juni 1862 im Haus mit der Nummer 32 geboren wurde.

Sein Vater war Johann Georg Trösch, von Beruf Rotgerber. Dieser war von 1854 bis 1887 stellvertretender und 1888 erster Bürgermeister von Hahnbach. Seine Mutter Anna, eine geborene Bauer, war eine Wirtstochter aus Traßlberg. Beide starben relativ früh, die Mutter mit 57 und der Vater 1888 mit 60 Jahren.

Trösch war mit Barbara Mock, einer Wirtstochter vom „Gasthof zum Grünen Baum“ seit dem 11.12.1890 verheiratet. Die beiden hatten neun gemeinsame Kinder, von den aber nur vier überlebten.

Ludwig Grafs Mutter Amalie erzählte auch, dass Joseph Trösch mit 1,95 Meter ein allseits bekannter großer stattlicher Mann gewesen sei. In seinem Laden soll man „wirklich Alles“ bekommen haben: vom Löffel bis zum Teller, alle landwirtschaftlichen Geräte, Lauf- und Fahrräder, elektrische Geräte, Glühbirnen, E-Motoren oder Kabel und manches mehr.

Fast jeden Tag habe er am jeweiligen Gesellschaftstag eines der vielen Hahnbacher Wirtshäuser oder Bierschenken besucht.

Am Montag sah man ihn beim „Sternwirt“ oder beim Nickl, am Dienstag beim „Paulers“ oder dem Fischerwirt, am Mittwoch im „Goldenen Löwen“, also beim Posthalter, oder dem Streberschneider, am Donnerstag besuchte er das „Weiße Roß“ beim Ritter oder er war beim Wongermichel, am Freitag beim „Hanserl“ oder beim Huber und am Samstag beim Platzer oder beim Baumwirtsbeck.

Legendär war die Leibesfülle des Joseph Trösch mit 150 bis 170 Kilo. Man überliefert, dass er bei seinem Fest einmal für sich allein ein 50 Liter Fass Bier bestellt habe, was er auch, sicher auch mit Hilfe mancher Freunde, tatsächlich im Laufe des Tages ausgetrunken haben soll.

Ludwig Graf erinnert sich auch noch, dass sein Großvater, der Schreinermeister Johann Huber, mit Hausnamen Rechermichel, den Sarg für Trösch anzufertigen hatte. Bewusst machte er einen übergroßen Sarg, doch selbst dieser war schließlich noch zu klein. Mit Stricken musste man Unterteil und Sargdeckel zusammenpressen, um ihn endlich verschließen zu können. Bei der Beerdigung selbst brauchte es sechs starke Männer, die ihn zum Wagen und dann zur Grabstätte tragen mussten.

Pfarrer Kammerer Knerr hob beim Requiem besonders Tröschs „aufrechten, ehrlichen, selbstlosen Charakter“ und sein „ausgedehntes, gediegenes Wissen sowie sein sicheres und praktisches Urteil“ hervor.

Der Präsident des Kreistages der Oberpfalz, der Ökonomierat Günther aus Weiden betonte dessen „freundschaftliches und tatkräftiges Zusammenwirken mit den Kollegen, die Gewissenhaftigkeit und Energie, womit er die Interessen seiner Wähler vertrat“.

Bezirksfeuerwehrvertreter Riß aus Hirschau dankte „für die vielen Mühen und Opfer, die der Dahingeschiedene als Bezirksfeuerwehrvertreter für das Blühen und Gedeihen der Feuerwehren des Bezirkes so lange Jahre auf sich genommen hat“. Praktisch würden dies auch „eine große Anzahl von Fahnen“, die an der Beerdigung teilnahmen, beweisen.

Sein Nachfolger im Amt des Bürgermeisters, der Mühlenbesitzer Leonhard Riß, hob ebenso die Verdienste Trösch´s hervor, da dieser gerade in den schweren Kriegsjahren „manches Leid mildern“ half.

Fabrikbesitzer Dr. Winkler aus Schnaittenbach sprach als Vertreter der Lagerhausgenossenschaften dem viel zu früh Verstorbenen „wärmsten Dank“ aus.

Auch Oberregierungsrat Freiherr von Ebner-Eschenbach sowie Regierungsrat Steinbacher vom Finanzamt und auch Oberinspektor Stein brachten ihre Hochschätzung, in der bis auf den letzten Platz besetzen Pfarrkirche zu Gehör.

Die Bilanz der Zeit, in der Josef Trösch Hahnbachs Bürgermeister war, kann sich tatsächlich sehen lassen. Dr. Heribert Batzl berichtet in seiner ersten Hahnbacher Chronik ab Seite 206 wiederholt davon.

Hahnbachs erster Heimatpfleger Ludwig Graf ergänzte noch, dass Trösch 1884 Gründungsmitglied derr Freiwilligen Feuerwehr Hahnbach war, Ehrenmitglied des Katholischen Burschenvereins und 1925 sogar noch Kirchenpfleger der Hahnbacher Pfarrkirche Sankt Jakobus.

So war Trösch nach der Gründung der Raiffeisenbank 1894 im örtlichen Gasthof Ritter ab 1904 an deren Spitze. Bereits 1903 kam es dank seines Engagements zur Einrichtung einer örtlichen Gendarmeriestation. Auch setzte er 1904 eine zweimalige Postverbindung nach Hahnbach durch.

Er vermittelte den Ankauf des „Pechtl-Hauses“ vom Taglöhner Johann Ertl von der Hausnummer 126, sodass man nicht mehr durch den Kirchturm gehen musste und dadurch eine „ortsverschönernde“ Freilegung des Kirchplatzes möglich wurde.

Tatkräftig unterstützte er ein neues Mädchenschulhaus, das am 30.9.1907 eingeweiht werden konnte. Auch machte er sich stark für eine Kinderbewahranstalt, eine frühe Form des Kindergartens, im Kloster der Armen Schulschwestern, die am 15.9.1910 erstmals öffnete.

Seinem Bemühen ist auch ein Krankenschwesterhaus in der Amberger Straße mit Schwester Pauline Stadler zu verdanken, welches er am 2.1.1911 übergeben konnte. Die korrekte Verwaltung der Hilpert’schen Krankenhaus-Stiftung war ebenso sein Verdienst.

Mit Rat und Tat war er auf der Seite seiner Bürger, als wiederholt mehrere große Brände Hahnbach heimsuchten. Seiner voraussehenden Umsicht wird auch zugeschrieben, dass beim großen Hochwasser1909 in Hahnbach weniger Schäden als anderswo zu verzeichnen waren.

1912 forcierte er eine Beleuchtung im Markt mit elf Petroleumlampen und bestellte den Nachtwächter zusätzlich als Laternenanzünder. Auf sein Betreiben hin wurde schließlich zwischen 1912 und 1929 eine moderne elektrische Beleuchtung im ganzen Ort installiert.

Als am 2.8.1914 die Mobilmachung für den 1. Weltkrieg erfolgte, sorgte er in den folgenden schwierigen Kriegsjahren oft persönlich für die Hinterbliebenen. Wohl auch deshalb wurde er nach Kriegsende 1918 wiedergewählt.

Als am 21.2.1919 der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner erschossen wurde, kam es zu einem Machtvakuum und zu bürgerkriegsähnlichen Unruhen

Umgehend sorgte Trösch für eine Rekrutierung von 87 Hahnbacher Bürger von 17 bis 60 Jahren und stellte am 20.4.1919 bereits eine Volkswehr auf.

Beim Bezirksamt forderte er 150 Gewehre und 4 Maschinengewehre an. 100 Gewehre wurden schließlich am 13.11.1919 geliefert, die verteilt wurden. Die restlichen Gewehre und die dazugehörige Munition nahm er persönlich in Gewahrsam.

Zu dieser Zeit aber war die Räterepublik schon blutig niedergeschlagen. Die landesweit gebildeten Einwohnerwehren waren allerdings von potentieller militärischer Bedeutung und da Deutschland nach dem verlorenen Krieg abrüsten musste, erzwangen 1921 die siegreichen Alliierten die Auflösung dieser Wehren. Aus Hahnbach sind keine größeren Aktionen und Einsätze überliefert.

Ein Anliegen war Trösch auch ein neues Kriegerdenkmal für die Gefallenen, das 1922 realisiert wurde.

Doch 1924, schon zwei Jahre später, kandidierte Trösch nicht mehr bei der nächsten Bürgermeisterwahl. Als Nachfolger schlug er den Mühlenbesitzer Leonhard Riß vor, der auch die Wahl gewann.

Kein Vierteljahr vor seinem Tod wird Josef Trösch am 11.12.1924 zum Ehrenbürger Hahnbachs ernannt, wegen „großer Verdienste und persönlicher Opfer für die Gemeinde als Bürgermeister“.

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