Babette Standecker feiert ihren 90. Geburtstag
Babette Standecker aus Hahnbach feiert ihren 90. Geburtstag
Babette Standecker kam am 19. Juli 1935 in Ernhüll, einem kleinen Dorf in der Hersbrucker Alb, zur Welt. Babette war das fünfte von sieben Kindern auf dem Bauernhof ihrer Eltern, Katharina und Leonhardt Zimmermann.
Noch immer erzählt sie bewegt von den langen, oft beschwerlichen Wegen ins Tal nach Weigendorf, wo sie zur Schule ging oder einmal pro Woche Brot besorgen musste.
Als sie 3 Jahre alt war, brannte der elterliche Bauernhof komplett ab, aus dem man in letzter Minute gerade noch alle Personen retten konnte. Die nun Obdachlosen wurden aufgeteilt und bei Verwandten untergebracht. Erst nach mehreren Jahren war der Wiederaufbau des Bauernhofs vollendet und die Familie wieder vereint.
Tiefe Eindrücke hat auch der 2. Weltkrieg bei Babette hinterlassen. Tiefflieger machten damals ihre Aufgabe, das Kühehüten, zu einer Angstpartie. Von Ernhüll aus sah ihre Familie zudem das nahe Nürnberg lichterloh brennen. Als die Amerikaner kamen, erinnert sie sich, trat ihr Vater mit einer Schüssel voller Eier und einer weißen Friedensflagge ihnen entgegen. Und: die Eier durfte er behalten, für seine vielen Kinder.
Nach 9 Jahren Schule arbeitete sie als Hauswirtschafterin in einer Familie und unterstützte diese bei Kindererziehung und Haushalt. Am Wochenende half sie darüber hinaus im nahegelegenen Gasthof in der Küche aus. Sie wurde und ist bis heute eine talentierte Köchin und bereitet noch immer ausgezeichnet Knödel, Schweinebraten, Schäufele und Karpfen zu.
Im Sommer 1958 lernte sie bei einer Kirchweih Karl Standecker, ihren späteren Ehemann aus Hahnbach, kennen. Er war Klarinettist bei den Birgländer Musikanten. Von Babette erforderte es damals Mut, als Evangelische in die katholische Oberpfalz zu ziehen.
Aber mit Karl, einem begeisternden Unternehmer, der als ältester von 12 Geschwistern früh gelernt hatte, sich durch Arbeit und Fleiß etwas aufzubauen, wurde ihr Hahnbach bald zur neuen Heimat.
Ein eigenes Haus wurde gebaut und nach Karl (1959) wurden Christa (1961), Reinhold (1963) und schließlich Elke (1969) und Liese (1976) geboren. Das Haus voller Kinder bedeutete natürlich viel Arbeit, zumal sie mithalf mit Karl einen Rolladenbaubetrieb aufzubauen. Durch den Einsatz der ganzen Familie entwickelte sich dieser kontinuierlich gut und wird vom Sohn erfolgreich weitergeführt.
Ein schwerer Schicksalsschlag war der Schlaganfall ihres Ehemanns 2016. Hingebungsvoll pflegte sie ihn bis zu seinem Tod 2019.
Stolz ist Babette Standecker auf ihre 16 Enkelkinder und 6 Urenkel. Wobei es ihre größte Freude ist, Geschenke aller Art an diese zu verteilen.
Babette erlebt man stets als muntere Seniorin, deren geistige Lebendigkeit immer wieder verblüfft. Sie kennt im ganzen Landkreis viele Familien bis in die letzte Nachkommenschaft. Auch hat sie einen reichhaltigen (Volks-)Liederschatz und liebt Gereimtes. Weiter interessiert sie sich für die aktuelle Politik in der näheren Umgebung und der weiten Welt. Selbstverständlich hat sie noch keine Wahl versäumt, versichert sie glaubhaft.
Am liebsten genießt sie, besonders gern als Gastgeberin, Schweinebraten mit Knödel, Bohnensuppe mit Einbrenne, Dotsch und Eier.
Sorgfältig achtet sie stets auf sich und sieht aus „wie das blühende Leben“, wie sie oft und gerne ihren Hausarzt zitiert.
Heute lebt Babette im Kreise Ihrer Familie, wo sie von Kindern, Enkeln und Urenkeln unterstützt und gern besucht wird.
Und: sie liebt Eierlikör!
Deshalb gibt es auch zum 90. keinen Sekt- sondern einen Eierlikörempfang für die geladenen Gäste.
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