Wirtshaus-Geschichten gibt es viele. Meist werden sie mündlich weitererzählt. Nicht so in Hahnbach. Da sind zahlreiche Erinnerungen und Fakten festgehalten in einem Buch, das Marianne Moosburger geschrieben hat
Bürgermeister Bernhard Lindner war der Erste, dem Marianne Moosburger ihr 240 Seiten starkes Buch „Im Wirtshaus daham“ überreichte

„Ich bin begeisterte Hahnbacherin und eben a a Wirtsmoidl“, beschreibt Marianne Moosburger ihr Motiv, über Hahnbacher Wirtshaus-Geschichten zu schreiben.
Die 70jährige stammt aus dem örtlichen Gasthof Ritter und war schon als Jugendliche in das Geschehen „rund ums Wirtshaus“ eingespannt. Das ist schon lange her, denn Studium, Heirat und Arbeit führten sie erstmal weg aus der Marktgemeinde.
Umso mehr freute sie sich, dass sie 1985 mit ihrer weiter anwachsenden Familie in ihren Heimatort zurückkommen konnte.
Schon immer war sie am Geschehen in ihrer Heimat und der Geschichte interessiert und publizierte dazu bereits manche Recherche
Als sich Hahnbachs erster Heimatpfleger Ludwig Graf mit Bürgermeister Bernhard Lindner nach einer Person für die Nachfolge in diesem Ehrenamt umsahen, fiel schon bald deren Auge auf die Gymnasiallehrerin, die schon mehrere Jahre als Stadtführerin in Amberg tätig war und bereits Vorträge über Hahnbachs Geschichte gehalten hat.
Nach dem einstimmigen Votum im Gemeinderat übertrug ihr Bürgermeister Bernhard Lindner am 1. April 2019 diese Aufgabe.
Mit Elan begann sie verstärkt, sich primär geschichtlicher Themen in und um Hahnbach anzunehmen
Artikel über Hintergründe, interessante Vorträge, ein Baummediations- und ein Geschichtsweg auf der Gockelwiese und ein Buch über das Hahnbacher Kloster der Armen Schulschwestern entstanden.
Es machte ihr auch zunehmend Freude, Recherchen und Führungen zu und in der Pfarrkirche, der Wallfahrtskirche auf dem Frohnberg, dem Friedhof und der Friedhofskirche, der Mühle in Kümmersbuch, den Hahnbacher Kellern oder der Vils zu machen.
Gerne arbeitet sie auch in der Arbeitsgemeinschaft Obere Vils-Ehenbach, kurz AOVE, mit, macht für sie Osterbrunnenführungen, alljährliche Angebote mit geschichtlichem Bezug für Kinder und Erwachsene oder (kulinarrische) Marktführungen mit viel Hintergrundwissen.
Für die AOVE schrieb und organisiert sie weiterhin mit engagierten Familienmitgliedern und Freunden in historischen Gewändern viel gelobte Spielszenen zur Geschichte des Frohnbergs und der Oberpfalz zwei Mal im Jahr.
In den Schulklassen der örtlichen Max-Prechtl-Schule, der sie übrigens wieder zu ihrem ursprünglichen Namen verhalf, erarbeitete und unterrichtet sie geschichtliches Grundwissen zur Heimat- und Dialektkunde.
Gern unternimmt sie auch spannende Exkursionen mit Kindergartenkindern zum Frohnberg, im Ort oder zu den „Gruselkellern“ in der Vilseckerstraße. Selbstverständlich bietet sie jedes Jahr am bayernweiten „Tag der Heimat“ und dem „Tag des offenen Denkmals“ kostenlose Angebote an.
Doch die traurige Feststellung, besonders für sie als „Wirtsmoidl“, dass viele Erinnerungen an die Hahnbacher Wirtshauskultur mit ihren Wirtshäusern zu verschwinden drohen, schreibt sie im Vorwort ihres Buches, sei ihr Anlass gewesen, Chroniken und Schriften zu studieren und Zeitzeugen genau dazu zu befragen.
Das war kein einfaches Unternehmen und hat Zeit gekostet, denn in allen 25 Hahnbacher Gemeindeteilen gab es ja in früherer Zeit ein oder sogar mehrere Wirtshäuser. Die Autorin hat sie alle in ihrem Buch aufgelistet, ihre Geschichte beschrieben, von Ludwig Graf, dem versierten Genealogen und dem Historiker Dr. Josef Weiß-Cemus überprüfen lassen, alte Fotos ausgegraben und sich bei vielen Anekdoten köstlich amüsiert.
„Ich habe jedes Wirtshaus besucht“, erzählt die Rentnerin, „mir von denen, auch, die es nicht mehr gibt, berichten lassen und vieles festgehalten
Natürlich habe ich die Texte den Betroffenen vorgelegt und sie freigeben lassen“. Das Ganze hat nun fast sechs Jahre gedauert. Herausgekommen ist ein Buch, das mit ungezählten Informationen auch gut als Nachschlagewerk genutzt werden kann, meint sie.
Andererseits ist es zusätzlich ein vergnüglicher Schatz an Bildern, Geschichten und Erinnerungen, die, schon bei vielen fast vergessen, nun wieder lebendig wurden.
Moosburger beschreibt aber nicht nur die Wirtshäuser in und rund um Hahnbach, sondern erzählt auch vom einstigen Brauwesen, nicht nur in Bayern, der Gemeinde oder von den Bierkellern, in denen die Hahnbacher am Ende des 2. Weltkriegs Unterschlupf suchten.
Sie erinnert auch an die Eisweiher, in denen Eisplatten für die Brauerei gehauen wurden und vergisst nicht, aufs einstige Wirtshausleben mit so manchen Raufereien und so vieles mehr einzugehen.
Bürgermeister Bernhard Lindner war nun der Erste, dem Marianne Moosburger ihr 240 Seiten starkes Buch überreichte
Voll Anerkennung sagte er seine Unterstützung zu und will auch selber gerne die „Wirtshaus-Geschichten aus der Marktgemeinde Hahnbach“ weiterverschenken.
Zu kaufen gibt es das Buch „Im Wirtshaus daham“ ab sofort zum Preis von 19,90 € bei Marianne Moosburger selber (09664/1634), im Rathaus und auch in den Gaststätten der Gemeinde.
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