Hahnbacher seit 50 Jahren zurecht stolz auf ihr Hallenbad

Am Samstag, 15. November 1976 um 14 Uhr wurde das Schwimmbad zwischen Max-Prechtl-Schule und Rathaus eröffnet

„Jetzt ist Schluss mit einem g/chlorreichen Leben“ sind sich die Badegäste aus Nah und Fern im Hahnbacher Hallenbad einig. Und sie lieben es nun noch mehr! Scheinbar hat sich seitdem nicht allzu viel verändert, obwohl es schon ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat.

Auch haben sich alle negativen Unkenrufe schön längst vollkommen in Wasser (und Wohlgefallen) aufgelöst. Denn die nicht unerheblichen Kosten des Betriebs über die Herbst- und Wintermonate machte damals nicht wenigen Hahnbachern Kopfschmerzen. Doch mittlerweile sind alle seit 50 Jahren zu Recht stolz auf ihr Hallenbad und freuen sich, dass Gäste teilweise sogar aus Entfernungen bis zu 20 Kilometer anreisen.

Bau des Hallenbades

Ganz genau wurde unter Bürgermeister Herbert Falk nach der Fertigstellung für 1,5 Millionen DM am Samstag, den 15. November 1976 um 14 Uhr das Schwimmbad zwischen Max-Prechtl-Schule und Rathaus eröffnet

Es sei eine kostengünstige Erweiterung der damals dreizügigen Grund- und der zweizügigen Hauptschule mit 600 Kindern gewesen, konnte man damals in der AZ lesen. Die Benutzungszeit für eine Einzelkarte zum Normalpreis von 1 DM betrug nur eine Stunde und Bademützen waren Pflicht.

Mehr als glücklich war natürlich die bereits 1973 gegründete Wasserwacht unter der Schirmherrschaft des Bayrischen Roten Kreuzes, die Manfred Kurz, Jochen Staisch, Christian Kerler und Peter Kral mitbegründet hatte.

Eines der noch lebenden „Urgesteine“ ist Erwin Stubenvoll, der bereits seit 1952 bei der Wasserwacht Sorghof Mitglied war. Für ihn bedeutet der Verein noch immer ein „ganz großes Stück Heimat“ und weiterhin Verbindung mit ihm zu halten, ist ihm eine „echte Herzensangelegenheit“.

Damals verschob man zwar aus organisatorischen Gründen die offizielle Einweihung auf das Jahr 1976, was für begeisterten Besucher natürlich kein Hindernis war, sofort die Einrichtung anzunehmen.

Natürlich musste es regelmäßig gewartet und restauriert werden. Größere Maßnahmen waren im Jahr 2007 eine energetische Sanierung der Gebäudehülle mit Erneuerung der Fenster mit dreifach-Verglasung, die Anbringung eines Fassadenvollwärmeschutzes und die Dämmung der obersten Geschossdecke der Schwimmhalle.

2015 erfolgte die Umrüstung der Beleuchtungsanlage auf LED-Technik.

Während der Schließung in der Coronazeit bekam die 14 x 28 Meter große Schwimmhalle ein neues nachhaltiges „schlagendes Herz“, ...

... sprich in den Jahren 2022 bis 2024 wurde die Wasseraufbereitungs-, Filter- und Lüftungsanlage im Keller des Hallenbades vollständig erneuert. Die Umkleidekabinen wurden ausgetauscht und die Duschräume grundlegend barrierefrei saniert. Und seit dieser Saison ersetzt zudem Salz das nicht unproblematische, herkömmliche Chlor und schloss für die rund 2,2 Millionen Euro teure Maßnahme den Schlusspunkt.

„Der Freistaat Bayern hat sich wegen der Einstufung als Hallenbad der Grund- und Mittelschule mit rund 1 Million Euro an der Sanierung beteiligt“, ist der Hahnbacher Bürgermeister Bernhard Lindner ob der hohen Kosten froh.

„Der wahre Schatz des Hallenbades ist aber das Biogas-Blockheizkraft im Keller des Hallenbades“

Es erzeugt und liefert seit 2012 über eine eigene Biogasleitung vom Kötzersrichter Biogasbauern Georg Rauch Strom.

Die entstehende Wärme wird von dort direkt im Wärmenetz des gesamten Gemeindezentrums verwertet. Es werden rund 130.000 Liter Heizöl regenerativ ersetzt und sichert damit auch einen ökonomisch günstigen Betrieb des Bades.

Der zweite wesentliche Erfolgsfaktor ist die Wasserwacht Hahnbach mit der Personalgestellung für den öffentlichen Badebetrieb, ...

... der neben dem Schul- und Vereinssport die dritte Säule im Betrieb des Bads mit nur einem Ruhetag am Montag darstellt.

Trotz dieser beiden Faktoren generiert der Bäderbetrieb einen jährlichen Betriebsverlust von rund 110.000 Euro ohne kalkulatorische Kosten und innere Verrechnungen. „Damit gewährleisten wir Schulschwimmunterricht, Trainingszeiten für die Wasserwachten und Badebetrieb für Jedermann, also Ausgaben für Gesundheit, Sport und Ehrenamt – dieses Alleinstellungsmerkmal ist es dem Marktgemeinderat wert!“, so Bürgermeister Linder weiter.

Petra Ligensa, Schulleiterin der Max-Prechtl-Schule betont:

„Ich bin ich sehr erfreut und sehe es als besonderes Privileg an, wenn eine Schule über ein eigenes Hallenbad verfügt. In einer Zeit, in der viele Schulen aufgrund von Sanierungen oder Budgetkürzungen Schwierigkeiten haben, überhaupt Schwimmunterricht anzubieten, ist ein schuleigenes Bad eine enorme und nicht zu unterschätzende Bereicherung!“

Nicht nur für sie sind die Vorteile eines solchen Privilegs: Sicherheit und Lebenskompetenz, regelmäßiger Schwimmunterricht, Fördern von Gesundheit, Fitness, Gemeinschaft und Teamgeist sowie die größere Attraktivität der Schule.

Die Rektorin, die auch Schwimmunterricht erteilt, fügt hinzu:“ Ich bin sehr glücklich über die Weitsicht der Entscheidungsträger, welche die Sanierung und somit den Erhalt des Bades ermöglicht haben. Die positiven Auswirkungen auf die gesamte Schulgemeinschaft sind gar nicht hoch genug hervorzuheben, wofür die ganze Schulfamilie sehr, sehr dankbar ist!“

Benedikt Heisig, der derzeitige Vorstand der Hahnbacher Wasserwacht, weiß ebenso von der Wichtigkeit des Hallenbades und führt sechs Punkte an

1. Ganzjährige Trainingsmöglichkeiten, unabhängig von Wetter und Saison können Rettungsschwimmer regelmäßig üben.
2. Ausbildung und Prüfungen. So sind kontrollierte Bedingungen für Lehrgänge, Prüfungen und praktische Übungen möglich.
3. Sicherheit beim gefahrlosen Üben von Rettungstechniken dank konstanter Wasserqualität und Temperatur.
4. Jugendarbeit und Nachwuchsgewinnung dank eines attraktiven Orts für Jugendgruppen und Engagement.
5. Vorbereitung auf reale effizient trainierbare Einsätze und
6. Das Hallenbad ermöglicht Schwimmkurse in sicherer Umgebung, was wichtig für die Prävention von Badeunfällen und zur Förderung der Schwimmfähigkeit in der Region ist.