Stehende Ovationen für die Hahnbacher Marktbläser
Stehende Ovationen gab es für die Hahnbacher Marktbläser bei ihrem 17. Jahreskonzert. Was die 45 Musiker in gut zweieinhalb Stunden an konzertanter Blasmusik unter dem Motto „Von Europa in die neue Welt“ boten, war zweifelsohne ein kultureller Höhepunkt in der Gemeinde und wurde von den Besuchern mit „Gigantisch“ und „Noch nie da gewesen“ kommentiert.
Mit „Des Großen Kurfürsten Reitermarsch“ eröffnete das Orchester in zackig-militärischer Manier die Veranstaltung. Dabei ließ die 11-jährige Lena Schmalzl mit einem Trompetensolo aufhorchen.
Vorsitzender Josef Iberer sah sich in seiner Begrüßung einer proppevollen Josef-Graf-Halle gegenüber und dankte für die Unterstützung bei diesem Konzertabend. Kompetent und mit geschliffener Stimme führte Markus Heldmann durch das Programm.
Von der im September 2011 gegründeten Bläserklasse unter Leitung von Regina Rester-Achhammer wurden von zehn Schülern mit etwas Lampenfieber Ausschnitte aus den Stücken „Oh Susanna, High School Cadets March, When the saints go marching in, Old McDonald had a Band, Ode an die Freude und Hard Rock Blues“ vorgetragen.
Unter Leitung des Dirigenten Matthias Fenk begann das Gesamtorchester mit „Silva Nigra – Szenen aus dem Schwarzwald“ von Markus Götz die musikalische Reise. In vielen Variationen wurde das Tageserwachen im Nebel, der Sonnenaufgang, eine Wanderung durch dunkle Wälder bis zum Rossfest in St. Märgen dargestellt. Mit einem Gregorianischen Choral erfuhr das Stück eine besondere Note.
Ein besonderer Ohrenschmaus war das in den 50er Jahren von Lilli Palmer gesungene und von Rolf Schneebigl für Blasorchester arrangierte Lied „O mein Papa“. Als Solistin spielte sich dabei Sophia Hofmann mit der Trompete in die Herzen des Publikums.
Äußerst temperamentvoll wurde es mit der „Carmen Suite“. Bei den vier Sätzen mit den schönsten und feurigsten Melodien der von Georges Bizet geschriebenen, populären Oper konnten die Zuhörer in die Welt des Stierkampfes und der spanischen Leidenschaft eintauchen.
Einen beeindruckenden Auftritt hatte das 19-köpfige Nachwuchsorchester unter seiner Dirigentin Stefanie Schuster. Bei „Music from Pirates of the Caribbean“ zeigten die jungen Musiker sehr nachhaltig ihre Talente. Mit „Let’s twist again“ wurden bei vielen Anwesenden Erinnerungen an Tanzveranstaltungen der 60er Jahre geweckt. Stürmischer Applaus forderte „Sounds of Sousa“ als Zugabe heraus. Profihaft und mit viel Charme wurden die Stücke von Manuela Wawersig und Sebastian Dorfner vorgestellt.
Unter der Stabführung von Christof Weiß, als frisch gebackener Diplommusiker und Eigengewächs der Hahnbacher Marktbläser, wurden die Besucher vom Orchester in eine fesselnde zweite Konzerthälfte geführt. Mit der Titelmelodie zum Historienfilm „1492: Conquest of Paradise“ und der seinerzeit für die Boxkämpfe von Henry Maske verwendeten Einmarsch-Musik wurde eine Brücke zum allerersten Konzert des Vereins gespannt.
Die musikalische Reise wurde mit der „New York Overture“ fortgesetzt. Pulsierende Rhythmen beschrieben den Weg von Manhattan über den Battery Park zur Fifth Avenue bis hin zum Broadway. Ruhigere Melodien schilderten die Stimmung im Central Park. Mit den Röhrenglocken wurde ein Besuch in der St. Patricks Kathedrale dargestellt. Der musikalische Blick auf den Hafen und die Freiheitsstatue beendete einen gewaltigen Vortrag.
Musikalischer Hochgenuss mit ungewohnten Klängen wurde in der „Andante e Alla Marcia“ aus der 4. Symphonie von Dvořák präsentiert. Der Anfang zeigte mit ungewohnten Klängen von Posaunen und Klarinetten deutliche Einflüsse Richard Wagners, was sich jedoch nach einigen Takten zu einer wunderschönen, von Horn und Klarinetten getragenen Melodie entwickelte und schließlich in fulminante Musik des gesamten Orchesters mündete.
Eine schwierige Aufgabe meisterte das Orchester damit, die Highlights aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein in zehn Minuten wiederzugeben. In traumhaften Balladen wurde die Liebesgeschichte zum Ausdruck gebracht.
Die Verabschiedung aus der neuen Welt und das Finale des Konzertes bildete der wohl berühmteste amerikanische Traditionsmarsch „The Stars and Stripes Forever“ (Deutscher Titel: „Unter dem Sternenbanner“) von John-Philip-Sousa.
Tosender Beifall war die Aufforderung für die Zugabe des Jazz-Rocks „Watermelon Man“, ehe man mit dem österreichischen Marsch „Unter dem Doppeladler“ auf europäischen Boden zurückkehrte.
Einen gelungenen Auftritt hatten die Hahnbacher Marktbläser bei ihrem Jahreskonzert
Mit einem fetzigen Saxophonsolo begeisterte Andrea Fenk (stehend) bei der rockigen Zugabe
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