Lockerer Talk der FU-Hahnbach mit Landrat Richard Reisinger

Märchenhafte politische Runde!  Eine etwas ganz besondere Art politischer Aussprache hatte sich die Frauen-Union Hahnbach ausgedacht. Zu einem lockeren Talk mit Landrat Richard Reisinger war in den Gasthof Ritter eingeladen worden, viele waren trotz Traumwetter und Bayern-Spiel gekommen. FU-Ortsvorsitzende Evi Höllerer und Bürgermeister Norbert Bösl lobten dies bei der Begrüßung und dankten dem Landrat, dass er sich spontan für diese Veranstaltung Zeit genommen habe.

Überraschend trat dann die Ehrenvorsitzende der FU Hahnbach, Gretl Mildner, eine ausgebildete Märchenerzählerin, vors Publikum. Sie trug spannend die Geschichte zweier Riesen vor, die sich prügeln wollten. Deren Frauen wussten dies aber durch ihre Weisheit zu verhindern und für einen dauerhaften Frieden zu sorgen. Ein guter Tipp für Politiker, wie Konflikte auch ohne Gewalt lösbar sind!

Der Landrat stellte in einer kurzen einführenden Zusammenfassung fest, dass der Landkreis-Haushalt mit rund 98 Millionen Euro genehmigt sei. Mit einer Durchschnitts-Pro-Kopf-Verschuldung von derzeit 165 Euro stehe der Landkreis noch gut da. Allerdings sehe er, so Reisinger für die Jahre 2011 und 2012, wenn auch verspätet, die Auswirkungen der Finanzkrise noch auf den Landkreis AM-SUL zukommen.

Zum Thema Krankenhäuser informierte Reisinger, dass mehrere Millionen in das Krankenhaus St. Anna, Sulzbach-Rosenberg, investiert werden sollen. Der Bau eines neuen Parkdecks soll dort schon im Mai oder Juni beginnen.

Zum Thema Schulverbund gefragt, meinte der Landrat, er sei gespannt, wie sich die Schulverbünde in der Praxis bewährten. Zum Straßen-Geschehen informierte Reisinger, dass der Landkreis zuständig sei für insgesamt 375 Straßen- Kilometer und dass die Kreisstraßen im Hahnbacher Raum überwiegend in Ordnung seien.

Die Wertstoffhöfe würden demnächst überwiegend Auffahrrampen oder ähnliches zum besseren Abladen von Grünzeug erhalten. Hahnbach habe einen „Vorzeige-Wertstoffhof“. Übrigens werde  es künftig möglich sein in den Wertstoffhöfen kleinere Mengen Restmüll abzuliefern ohne deshalb die Berechtigung für die Restmüll-Abholschecks zu verlieren.

Bei der Thematik „Jugend und Familie“ ging es um steigende Kosten für das Jugendamt, wo viele Sozial-Pädagogen trotzdem nicht alle betroffenen Familien betreuen und überwachen könnten.  Für Hartz IV liege die Organisation bei der ARGE, die 14 Mitarbeiter beschäftige.

Abschließend meinte der Landrat, dass sein Amt zu 80 Prozent staatliche Aufgaben erledige und wenig Möglichkeiten habe, etwas politisch zu beeinflussen. Bei der sehr harmonischen und offenen anschließenden Gesprächsrunde zeigte der Landrat viel Fingerspitzengefühl und Kompetenz.

Dabei waren Problematik der Fleischbeschau wegen EU- Auflagen und –Vorgaben mit immer weniger werdenden Veterinär-Assistenten ebenso ein Thema wie die Schulreform. Da sei das LRA nicht zuständig, erläuterte Reisinger, nach seiner Meinung sprächen aber die geringer werdenden Schülerzahlen und der Anspruch einer „Erfolgsgesellschaft“ nicht unbedingt  für den Erhalt der dreigliedrigen Schule. Bei der Beurteilung der Gesamtschule gebe es auch unterschiedliche Meinungen.

Lebhaft diskutierten Publikum und Landrat auch Jugendschutz und Alkoholmissbrauch. Der Landkreis sei zwar für die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes zuständig, die Sperrzeiten-Regelung sei aber in den Gemeinden unterschiedlich. Für größere Kirwa-Veranstaltungen sei Einsatz einer speziellen Security zu empfehlen. Jugendamt und Polizei kämen überwiegend erst zum Einsatz, wenn tatsächlich etwas passiere.

Altenpflege und demographische Entwicklung war letztes Thema, wobei das Pilotprojekt „Alt werden zu Hause“ der AOVE angesprochen wurde. „Solche Aktionen brauchen wir, denn die Menschen sollten möglichst lange und in Würde daheim leben können“, sagte Reisinger. Dabei sei ein großes Problem die Demenz, womit Angehörige oft irgendwann überfordert seien. Künftig sei da auch viel ehrenamtliches Engagement nötig und eventuell als Teil-Lösung eine Förderung so genannter „Mehrgenerationen-Häuser“ schloss der Landrat.

Als Geste des Dankes für sein Kommen erhielt Landrat Richard Reisinger unter dem Beifall aller Anwesenden von Evi Höllerer ein Präsent.

Landrat Richard Reisinger beim FU-Talk im Rittersaal in Hahnbach

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Evi Höllerer (2. von links), Landrat Richard Reisinger, 2. Bürgermeister Norbert Bösl (rechts)

Rege Diskussion im Nebenzimmer des Gasthofes Ritter beim Talk mit dem Landrat

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Am Ende der Veranstaltung übergab Evi Höllerer in kleines Präsent

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