Einigermaßen intakte Familie, beste Voraussetzung gegen aggressives Verhalten

Gut besucht war der Elternabend der Grund- und Mittelschule Hahnbach zum Thema „Eltern und Lehrer ziehen an einem Strang“ mit dem Regensburger Schulleiter Werner Gratzer. Der Vorsitzende des Elternbeirats Uwe Friedrich begrüßte ihn und auch Schulleiter Christian Trummer, Lehrer und die interessierten Eltern in der recht frischen Aula.

Nach der Werbung für seine 25 Schriften betonte Gratzer, dass „eine einigermaßen intakte Familie die beste Voraussetzung gegen aggressives Verhalten“ sei. Schon immer sei „Erziehen nie leicht gewesen“, auch würden die Medien oft ein falsches Bild zeigen und nicht selten zu erhöhter Brutalität beitragen. In der ersten Erziehungsverantwortung stünden aber auch hier die Eltern, vor allem durch ihr gutes Vorbild.

Die Ansprüche von Schülerseite an Autoritäten seien 1. Humor, 2. Durchsetzungsvermögen und 3. Gerechtigkeit. Eltern und Lehrer, welche selber schmunzeln könnten, gelten als „echt cool“ und wären so die besten Helfer beim Erwachsenwerden der Kinder.

Gratzer empfahl den Eltern bei Kommunikationsverweigerung der Kinder diesen einen Brief zu schreiben. Klar und eindeutig sollte darin angesprochen werden, was „nerve“, was dies zur Folge habe, auch, dass man offensichtlich ohnmächtig sei. Wichtig seien dann auch Vorschläge zur „Klimaverbesserung“. Um eine Antwort ist dann zu bitten, auch kann eine kleine Belohnung in Aussicht gestellt werden, welche selbstverständlich einzuhalten sei.

Die verschiedenen Gesichter der Gewalt war ebenfalls Thema. Gratzer zeigte aus seiner schulischen Waffensammlung Wurfstern, Laserpointer und ein getarntes Springmesser und mahnte, dass Gewalt immer ein „Zeichen von mangelnder Verwurzelung in intakten Gruppen“ sei. Er empfahl ein Engagement von Kindern und Eltern in Vereinen. Hier könnten Sekundärtugenden erlernt werden, welche echte Lebenshilfe seien.

Eindringlich warnte er vor überzogenen „Profilneurosen“ der Eltern, welche ihre Kinder „mit Gewalt“ an weiterführende Schulen durch massive Nachhilfe schieben wollen. Leistung bleibe Können mal Wollen, bzw. Dürfen. Fehle das Eine oder das Andere, werde eine Schulkarriere auf jeden Fall schief gehen und nur Versagen produzieren.  Die Schullaufbahnempfehlung der Lehrer nach der 4.Klasse sollte deshalb unbedingt noch besser be- und geachtet werden.

Das „Dreieck“ Schüler-Eltern- Lehrer funktioniere nur gemeinsam, wusste er. Er empfahl bei Gesprächen von Eltern und Lehrern mit dem Kind und nicht über das Kind zu reden. Auch dürfe mit Lob nicht gespart werden, denn „Kinder haben es manchmal nicht ganz leicht, aber sie können sich gut wehren“, unterstrich er mit einer witzigen Karikatur.

Werber Gratzer resümierte zu ruhiger Musik mit einigen Folien seinen Vortrag und schloss mit „Jedes Kind, das Probleme macht, hat Probleme“ und „dann brauchen sie uns Lehrer“.

Schulleiter Christian Trummer dankte dem Referenten und Kollegen Werner Gratzer für seinen Vortrag, zu dem der Elternbeirat unter seinem Vorsitzenden  Uwe Friedrich eingeladen hatte (v.l.n.r.)

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