CSU Bockbierfest in Hahnbach strapaziert Lachmuskeln
Bombenstimmung und kräftige Sprüche kennzeichneten wieder das Bockbierfest der Hahnbacher CSU. Vorsitzender Georg Götz war die Freude über den gerammelt vollen, typisch bayerisch dekorierten, Rittersaal ins Gesicht geschrieben.
Neben der Hahnbacher Prominenz inklusive Pfarrer war die schwarze Führungsriege des Landkreises fast komplett vertreten. Die Hahnbacher Marktbläser bliesen in großer Besetzung mit ihrem neuen Dirigenten Benno Englhart bereits vor dem offiziellen Beginn dem mit Lederhosen und aufregenden Dirndleinblicken gespickten, nicht nur schwarz gesinnten Publikum den Marsch.
Scharf gewürzte und hintersinnige Einlagen begeisterten zusammen mit dem süffigen „Bajuvator“ die Festgemeinde. Ganz unauffällig und diskret mischte sich Landrat Richard Reisinger unter die Bockbiergesellschaft, bevor er ans Rednerpult zitiert wurde und es in bekannter Kürze bei einem Aufruf zu Gottesfurcht und Parteitreue beließ.
Mit viel Reim und pointiert präsentierte Bauhofarbeiter Franz Krusch in gelber „Dienstkleidung“ schonungslos seine Erlebnisse des Jahres von der großen Politik bis in die letzte Ecke der Gemeinde. Hinsichtlich seiner Bezahlung für den Abend meinte er: „Seit’s vorbei ist mit großen Gagen beim Steinbrück Peer, red’t der so oft wie ich nur Schmarrn daher.“
Unter den vielen Namen um die Bürgermeisternachfolge in Hahnbach könne er nur wenig Geeignete finden. So empfahl er dem örtlichen CSU-Chef: „Du brauchst nur einen schwarzen Besenstiel hinzustellen, denn auch so was würden die Hahnbacher dann wählen.“
Schwerwiegender stellte er fest: „Ein wesentlich größerer Verlust, ist der Weggang des Pfarrers im August.“ Noch besser bedauerte er den Untergang der heißgeliebten Zille, für deren Sinken die Schuld mit der Überladung durch die Hahnbacher Powerfrauen gesucht werde.
Ausführlich nahm er sich den neuen Radweg vor und verglich: „Die ganze Welt lacht über Wowereit, und unsereins über den Kötzersrichter Steig.“ Wegen der noch ausstehenden Fertigstellung könne man mit dem neuen Pfarrer und Bürgermeister über die Einweihung nachdenken.
Für „rosa“ gelagerte Angelegenheiten gab er den Standesbeamten und solchen Heiratswilligen den Rat: „Im Falle eines Falles, geht zur Lisa, die traut alles.“
Mit ein paar Kameras im Wald mache es sich der Hahnbacher Jagdpächter einfach:
„Bloß ab und zu den Chip ausbau’n, will er die Rehe auf der Couch anschau’n.“
Für den Sportverein bedauerte er den Tabellenplatz der Fußballer hinter Gebenbach. Komplimente hatte er dafür für den Parkplatzdienst auf dem Frohnberg, wenngleich der Weihbischof zu Fuß zum Festamt auf den Berg gehen musste. Für die Leserbriefschreiber zur Windräderdiskussion hatte er die Anregung, sich zur Vermeidung von Peinlichkeiten vorab beim Bürgermeister schlau zu machen.
Nach Musik und oftmaligen „Prosit der Gemütlichkeit“ ließ es Thomas Fenk aus Süß mit seinen Einfällen als „Oana as da Gmoi“ gewaltig krachen. Als Gemeindeinformationszentrum bezeichnete er den Wertstoffhof und stellte die oftmals hintersinnigen Empfehlungen des ortsansässigen Mitarbeiters heraus.
Kritik übte er am Jagertee der CSU beim Adventsmarkt, nachdem er bei selbigem erst nach der vierten Tasse spürbare Promille empfand. Nach einem Seitenhieb auf gelangweilte Zeitgenossen in der Hauptstraße waren Hahnbachs Stammtische an der Reihe. So werden beim Fischerstammtisch die gefangenen Exemplare inzwischen nach der Größe der Augen gemessen.
Hundebesitzer warnte er deshalb, ihre Vierbeiner aus Teichen trinken zulassen. Ein besonderer Kulturträger sei der Jung-Stammtisch. Hinsichtlich des Alters dieser Stammtischbrüder wäre es an der Zeit, Gehwagenparkplätze vor den Wirtshäusern zu errichten und über Ratschläge des Altershilfelotsen nachzudenken.
Mit dem Stichwort „Alt“ zeigte er mehrere Alterschwächen in der Gemeinde auf. Im massiven Ausbau der Kinderkrippen habe der Gemeinderat den hohen Altersdurchschnitt erkannt. Die Vermorschung der Bohlen am Erlebnisweg werde gefährlich. Auch das Storchenpaar bleibe wegen Altersschwäche auch im Winter da.
Große Sorgen mache er sich um den Zeitvertreib des künftigen Alt-Bürgermeisters. Die Frage an den Landrat wegen eines Minijobs für ihn, beantwortete dieser mit freien Plätzen auf Wertstoffhöfen. Wahrhafte Lachsalven begleiteten die Beschreibung seiner Lebensgewohnheiten.
Bayernhymne, Deutschlandlied und der Traditionsmarsch „Glück auf“ bildeten zur Mitternacht den Auftakt zum Finale, zu dem die Wirkung des schwarzen Bajuvators erheblichen Beitrag leistete.
Gewaltig strapazierte Franz Krusch (links) mit symbolhaften Mitbringseln die Lachmuskeln des Publikums. Dem CSU-Ortsvorsitzenden Georg Götz überreichte er einen Besenstiel als Bürgermeisterkandidat
Bürgermeister Hans Kummert (links) erhielt aus den Händen von Franz Krusch eine Beschilderung für den neuen Radweg
Sehr hintersinnig und schelmisch zeigte sich „Oana as da Gmoi“ alias Thomas Fenk
Mit kräftigem Prosit der Gemütlichkeit brachte Dirigent Benno Englhart und die Musiker die Gäste in Stimmung
So wie die Politprominenz (rechter Tisch) amüsierten sich die Bockbiergäste im dicht gefüllten Rittersaal
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