Appell der Jäger

Wer in Wald und Flur unterwegs ist, sollte daran denken, dass er sich im „Wohnzimmer“ des Wildes bewegt. Und da ist gerade viel los: Jetzt im Frühling und im folgenden Frühsommer werden bei den meisten unserer Wildarten die Jungtiere geboren. Es ist die Zeit, in der die Natur zu einer gut gefüllten Kinderstube wird und des halb möglichst viel Ruhe haben sollte.

Das erste Gebot heißt: Finger weg vom Nachwuchs, auch wenn er noch so niedlich aussieht. Auch mit den Hunden auf den Wegen bleiben. Junge Feldhasen ducken sich in Sassen, Fasanenküken verstecken sich in Wiesen, Hecken und Feldrainen und Lerchen brüten im niedrigen Gras oder in der Ackervegetation. Auch die Rehgeißen setzen jetzt in noch ungemähten Wiesen oder im Wald ihre Kitze.

Der Kreisverband Amberg des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) appelliert deshalb an Wanderer und Spaziergänger, die Jungtiere auf keinen Fall anzufassen und zu streicheln, auch wenn die gefleckten Rehkitze, die Vogelküken mit ihrem frischen Flaum oder die zitternden Junghasen noch so süß und hilfsbedürftig aussehen.

Selbst wenn es so aussieht, als ob das Kitz oder der junge Feldhase von der Mutter verlassen wurden und Hilfe bräuchten, ist das in der Regel der völlig falsche Eindruck. Jungtiere liegen oft regungslos in der Wiese, damit sie von ihren Fressfeinden nicht wahrgenommen werden. Die Häsin säugt zum Beispiel die auf dem Feld liegenden Junghasen nur einmal am Tag, nämlich in der Dämmerung, um kein Raubwild auf ihre Jungen aufmerksam zu machen.

Auch die Rehgeiß lässt den Nachwuchs länger allein um ihn zu schützen und passt meist in unmittelbarer Nähe auf. Der Vorsitzende des Kreisverbandes, Franz Erras, meint dazu, Jungtiere nicht anzufassen und schon gar nicht mitzunehmen. Das ist in den meisten Fällen ihr sicherer Tod. Die Aufzucht verlassener Jungtiere gelingt nur sehr selten.

Den Tieren ist am besten mit Rücksichtnahme geholfen. Reiter sollten die Wege nicht verlassen und Hunde gehören beim Spaziergang über die Frühlingswiese unbedingt an die Leine.

Während junges Wild für Spaziergänger nicht zu erkennen ist, spüren freilaufende Hunde die schutz- und wehrlosen Jungtiere schnell auf. Die im Frühjahr hochträchtigen Rehgeißen sind sehr schwerfällig und haben meist keine Chance, jagenden Hunden zu entkommen. Selbst brütende Altvögel auf ihren Nestern oder deren Jungen können zur leichten Beute werden.

Der (BJV) hat für diese sensible Zeit zwei neue Informationsbroschüren herausgebracht, die sich insbesondere mit den Themen Hunde und Pferde in der Natur beschäftigen. Die Flyer können kostenlos beim BJV unter www.jagd-bayern.de  bestellt werden.

  

  • Aufrufe: 1421
AWZ-HAHNBACH