André Stiefenhofer, referiert zum Thema „Der Irak, Christen im Land der Propheten“

Im Pfarrsaal sprach André Stiefenhofer, der Pressesprecher des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“, über „Der Irak, Christen im Land der Propheten“.

Brigitta Heidlinger begrüßte herzlich im Namen von Pfarrgemeinde, KDFB, KAB, KEB und FU den aus München angereisten Referenten und auch die interessierten Zuhörer.

André Stiefenhofer stellte eingangs „Kirche in Not Deutschland“ vor, welches im Gegensatz zu vielen anderen Hilfswerken unabhängig von Bischöfen und anderen Zuwendungen sei und sich in erster Linie in der Seelsorge engagiere. Die Finanzierung von Priesterseminaren, Gemeindezentren und von Bussen und Fahrzeugen, um die Gläubigen zu Gottesdiensten und Treffen zu bringen, erfolge zu 100 Prozent aus Spenden. Gründer war der so genannte „Speckpater“, Pater Werenfried von Straaten, der dieses Jahr Hundert Jahre geworden wäre.

Die Christen im Irak, so Stiefenhofer, lebten mittlerweile, da sie aus den großen Städten und dem Süden vertrieben wurden, bzw. von dort fliehen mussten, hauptsächlich in den Grenzgebieten im Norden des Iraks. In diese Grenzgebiete seien sie nicht zuletzt als „menschliche Schutzschilde“ angesiedelt worden. Doch für die oft sehr gut ausgebildeten Ingenieure, Ärzte und Akademiker gebe es keine Arbeitsmöglichkeit. Die Auswanderung hat deshalb die einstmals 1,2 Millionen starke Minderheit mittlerweile auf 250. 000 Mitglieder reduziert und sie halte an.

Nicht selten würden die Christen als „Kollaborateure“ mit den Besatzern angesehen, da sie einer „westlichen Religion“ angehören. So müssten die verbleibenden Christen beständig um Leib und Leben und wiederholte Vertreibung fürchten. Doch eigentlich seien gerade die Christen „Ureinwohner“ des Iraks, bereits sieben Jahrhunderte vor dem Auftreten des Islam seien sie vom Apostel Thomas missioniert worden. Dieser konnte dabei zudem auf starke jüdische Gemeinden zugehen, welche im Irak seit dem Babylonischen Exil im 8. Jahrhundert vor Christus bestanden hatten.

Sogar noch weiter gehe die Tradition der Christen zurück, denn sie kämen aus der Heimat Abrahams, aus Chaldäa am Euphrat und nennen sich auch deshalb „chaldäische Christen“. Noch immer seien Teile ihres Gottesdienstes in der Sprache, welche auch Jesus gesprochen habe, in Aramäisch. Nun, im Kurdengebiet müssten sie eine völlig andere Sprache, das Kurdische, sprechen, welches für viele ein zusätzliches Hindernis für eine Integration darstellt.

„Für viele Christen ist der Glaube das Einzige, was sie noch haben“, betonte Stiefenhofer. In einer fremden Umgebung, die eine unbekannte Sprache spreche, ohne entsprechende Verdienstmöglichkeit, mit unbekannten Nachbarn, müssten sie in beständiger Angst leben. „Das Wichtigste, was wir ihnen bringen müssen und können, ist Hoffnung“, versicherte der Referent.

So sende Kirche in Not Priester in Zivil in die Städte wie z.B. nach Mossul, das einstige Ninive. Diese finden traumatisierte Christen vor, die in Kellern leben und nur im Untergrund sich treffen könnten. Die ganze Stadt sei „im Belagerungszustand“, bzw. „Würgegriff“  mafiotisch strukturierter Islamistengruppen, welche sich darüber hinaus gegenseitig bekämpften.

Die größte Hoffnung käme den chaldäischen Christen von ihrem Kreuz her, wusste Stiefenhofer von seiner eigenen Reise in den Irak. Dies zeige nur selten einen Gekreuzigten, denn für sie sei das Entscheidende „nicht festgenagelt zu bleiben“, sondern „ aus der Auferstehung heraus zu leben“. Ob im Irak schließlich „das Blut der Martyrer zum Samen der Christen“ werde und diese alte Wahrheit auch für sie erlebbar wird, werde erst die Zeit zeigen, meinte Stiefenhofer.

Er ging noch kurz auf die Christenverfolgung weltweit ein und zeigte auf, dass der Umgang mit den Christen in allen Ländern meist wie ein „Frühwarnfaktor“ fungiere. Je stabiler eine Demokratie sei, je eher auf das Einhalten der Menschrechte geachtet werde, umso sicherer könnten in diesen Ländern Christen und andere Minderheiten leben und um höher sei auch die Lebensqualität.

„Religionsfreiheit und Achtung der Menschwürde gehen überall Hand in Hand“ und „wir privilegierten Christen in Europa haben eine bleibende Verantwortung unsere Schwestern und Brüder im Glauben nicht alleine zu lassen“, schloss der Referent.

An André Stiefenhofer überreichte Brigitta Heidlinger eine Aufwandsentschädigung vom Pfarrgemeinderat und Josef Kotz fügte 50 Euro Spende von der KAB hinzu. Der Referent dankte herzlich auch für weitere anonyme Spenden im Spendenhut.

Pfarrgemeinderat, KDFB, KAB und FU hatten André Stiefenhofer (rechts) von Kirche in Not eingeladen und deren Vertreter dankten herzlich für den sehr informativen Bildervortrag des Pressereferenten von Kirche in Not Deutschland

alt

  • Aufrufe: 1974
AWZ-HAHNBACH