Gymnasium Eschenbach: „Was ist und macht denn ein Diakon?“
„Was ist und macht denn ein Diakon?“ war die Frage im katholischen Religionsunterricht den achten Klassen im Gymnasium Eschenbach. Kompetente Antwort gab ihnen der amtierende Hahnbacher Diakon im Nebenberuf Dieter Gerstacker.
„Gott und den Menschen zu dienen“ sei die Aufgabe des Diakons, begann Gerstacker, im Zivilberuf Geschäftsführer eins Bekleidungsfiliale. Biblische Hauptbegründung sei die Stelle in der Apostelgeschichte (Apg 6,1-7), welche das Amt des Diakons als „Dienst an Armen und Kranken“ ausdrücklich mit einem Weiheakt bestätigt.
Diakone waren bis zum 5. Jahrhunderts gerade auch in der Verwaltung des Bistums eingebunden, erklärte er und waren auch oft Generalvikare, die so genannte rechte Hand des Bischofs. Erst später seien in diese Aufgabe die Presbyter, die Priester hinzugekommen. Nicht wenige Päpste seien sogar aus den Reihen dieser Diakone hervorgegangen.
Als im 5. Jahrhundert die Diakone immer mehr von der Verwaltung „aufgesogen“ wurden, übernahmen die Klöster deren Aufgaben und der Diakonat geriet zunehmend in Vergessenheit. Zwar habe man vergeblich auf dem Konzil von Trient 1563 versucht, dieses Amt wieder zu beleben, doch erst beim zweiten Vatikanischen Konzil 1965 sei dies wirklich gelungen, so der Hahnbacher.
Der Diakon ging auch auf seinen persönlichen Werdegang ein. So müsse man neben einer Berufung auch mindestens 35 Jahre alt sein und in jeder Hinsicht einen guten Leumund haben.
Nach einer ersten Anfrage im Ordinariat des Bistums, einem Auswahlverfahren und einem fünfjährigen Theologiestudium mit zahlreichen Studientagen und – wochenenden sei zudem das Einverständnis der Ehefrau vonnöten, bevor die Weihe zum Diakon durch Bischof oder Weihbischof stattfinden könne.
Sei man zu diesem Zeitpunkt nicht verheiratet, gelte ab diesem Zeitpunkt der Zölibat und eine spätere Priesterweihe sei möglich. Sei man verheiratet, stehe diese Option nicht mehr offen. Im Fall des Ablebens der Ehefrau, lebe aber der Zölibat für den Diakon wieder auf.
In der Pfarrei seien die Aufgaben recht vielfältig, vom Spenden der Taufe, der Assistenz bei der Eheschließung, dem Beerdigen, Predigen, vielen Aufgaben im Wortgottesdienst und bei Prozessionen. Doch sei der „Dienst am Menschen“ für ihn das Entscheidende, betonte Gerstacker.
Er sei so die meiste Zeit in der Krankenseelsorge bis hin zur Begleitung bis zum Tod engagiert, was viel Kraft erfordere, aber auch sehr bereichernd sei. Um noch besser und professioneller helfen zu können, mache er zurzeit eine Ausbildung zum Notfallseelsorger, welche er noch dieses Jahr abschließen wolle.
Er sehe sich persönlich nicht als „Hilfspfarrer“, sondern sei sich seines eigenen Amts in der Gemeinde sehr bewusst, wobei Überschneidungen durchaus gegeben, aber unproblematisch seien.
Auch auf die liturgischen Gewänder des Diakons ging er kurz ein und zeigte am Objekt, dass der Diakon die Stola quer über das Untergewand trage und für ihn die Dalmatica, ein Messgewand mit Ärmeln, vorbehalten sei. Der Name käme von der feinen Wolle, welche früher aus Dalmatien bezogen wurde.
Er freue sich, dass alle Päpste unter ihrem päpstlichen Messgewand stets eine Dalmatica tragen, um ganz bewusst an den damit verbundenen Dienstauftrag der Kirche zu erinnern, und zu zeigen, dass auch er sich als „Diakon“, als „Diener“ sehe. Dies würde besonders deutlich bei der Fußwaschung am Gründonnerstag, welche auch der Papst in der Dalmatica vornehme.
Noch manche Fragen beantwortete Dieter Gerstacker den interessierten Schülerinnen und Schülern und die Studienrätin Marianne Moosburger dankte im Namen aller mit einem feinen Kugelschreiber der Schule für das Kommen und den hervorragenden Vortrag, worauf alle applaudierten.
Diakon Dieter Gerstacker war Gast im Gymnasium Eschenbach und die SchülerInnen durften auch die Dalmatica und die Stola des Diakons inspizieren
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