„Mal himmelhoch jauchzend, dann wieder zu Tode betrübt“
Zum Thema „Depressionen im Alter“ sprach im Rahmen der Vortragsreihe über seelische Gesundheit im Alter, auf Einladung vom „Verein zur Förderung der seelischen Gesundheit im Alter e.V.“, Dr. med. Lutz Kiefer vor zahlreichen Zuhörern im Hahnbacher Rathaus.
Die Vortragsreihe wird am Mittwoch, 2. April um 15:30 Uhr im Rathaus mit Dr. med. Roland Brey zum Thema „Alt werden bei guter Gesundheit – Gesundheitsvorsorge für Senioren“ fortgesetzt. Bitte beachten: Barrierefreier Zugang!!
Als eine Erkrankung des Gehirns stehen Depressionen ganz oben in der Liste der Volkskrankheiten und können in jedem Lebensalter auftreten. 18 Prozent aller über 65-jährigen leiden darunter. Aber auch Kinder seien oftmals davon betroffen. Da ihre Symptome sehr vielfältig sein können, werden sie meist nicht erkannt. Sie sind medizinisch nicht messbar.
Als ein sehr hoher Risikofaktor wird dabei Einsamkeit genannt. Frühe Anzeichen seien u. a. unklare Schmerzen, Missempfindungen, Schlafstörungen, innere Unruhe und Konzentrationsstörungen mit Vergesslichkeit und Merkschwäche. Meistens münden sie in Niedergeschlagenheit, Interesse- und Freudlosigkeit, erhöhte Ermüdung und in Antriebsstörungen.
Neben der genetischen Veranlagung durch Vererbung spielen äußere Belastungsfakturen, wie chronische Erkrankungen, lang anhaltende Konflikte, Verluste von Bezugspersonen oder sozialer Rollen und Aufgaben bei der Ursache eine bedeutende Rolle. Auch eine längere Arbeitslosigkeit oder Frühverrentung kann ein Grund sein. Eine Neigung zu Alkoholmissbrauch ist oftmals die Folge.
Als Behandlungsmöglichkeit der von den Krankenkassen anerkannten Krankheit ist eine Kombination aus medikamentöser Behandlung und Psychotherapie durch einen Facharzt meistens ausreichend. Körperliche Bewegung sei dabei sehr unterstützend. In zehn Prozent der Fälle ist eine stationäre Behandlung in einer Psychiatrischen Fachklinik erforderlich. In jedem Fall müssen die Medikamente ärztlich verordnet und ihre genau dosierte Einnahme überwacht werden.
Unerkannte und unbehandelte Depressionen enden oftmals mit einer Selbsttötung. Die Suizidrate ist bei Männern dreimal so hoch wie bei Frauen. Diesbezügliche Äußerungen von Erkrankten sind unbedingt ernst zu nehmen. Die beste Vorsorge ist ein funktionierendes soziales Netzwerk.
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