17.07.2010 | Hahnbacher Marktfest = Feier des Patroziniums der Pfarrkirche St. Jakobus

Hahnbach feiert das Marktfest am 24. und 25. Juli 2010! Ein geschichtlicher Abriss.

Wenn im Ortskern am Wochenende vom 24. und  25. Juli das Marktfest gefeiert wird, ist dies die Feier des Patroziniums, der Weihe der Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere, die „ruhig und besonnen“ im Herzen Hahnbachs, an der Goldenen Straße steht. Noch ist die derzeitige Renovierung des „Vilstaldoms“ im vollen Gange und immer wieder tun sich dabei „Fenster in längst vergangene Zeiten“ auf.

Wenig ist bekannt von den Anfängen einer Kirche in Hahnbach, nur so viel, dass die einwandernden Bayern und wahrscheinlich der heilige Wunibald in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts das Christentum in die Hahnbacher Gegend gebracht haben.

Hahnbach wird erstmals 1121 urkundlich erwähnt, doch deutet noch nichts auf das Vorhandensein einer Kirche. Erstmals wird das Vorhandensein einer Kirche im Salbuch Herzog Ludwigs II (1268 – 1294) erwähnt, wo es heißt: „im Dorfe Hahnbach gehören zwei Höfe der Kirche“, wobei allerdings im Unklaren bleibt, um welche Kirche es sich dabei handelt.

Im Mittelalter gehörte Hahnbach zur Pfarrei Schlicht. 1286 erscheint der Ort im Dekanat Schwandorf. 1433 im Dekanat Hirschau. Erst 1435 dürfte Hahnbach dann selbständige Pfarrei geworden sein, was sie bis heute auch blieb.

Über das Eindringen der Lehre Luthers in Hahnbach fehlen genauere Nachrichten. Doch sicher ist, dass 1556 der protestantische Landesherr Ottheinrich eine Kirchenordnung erlässt, welche verlangt, das Bilder und andere „abgöttische“ Gegenstände aus den Kirchen zu entfernen sind. Diesem Befehl scheinen sich auch die Hahnbacher nicht entzogen zu haben und im Zuge dieser ersten „Bereinigung“ boten sie die Feldkirchen auf dem Frohnberg und „auf der hohen Zandt“ zum Verkauf an.

Kurfürst Friedrich wiederholte 1567 diesen Befehl, doch erst 1569 wurde der endgültige Vollzug gemeldet, „was darauf schließen lässt, dass der lutherische Beamte den vom calvinischen Ministerium erlassenen Befehl wohl möglichst umgehen wollte“, so Dr. Batzl in der Hahnbacher Chronik.

Vielleicht ist damals in Hahnbach der letzte Rest manch ganz alter Kunst vernichtet worden, denn als der Kurfürst am 25. Februar 1574 eine Visitation aller oberpfälzischen Pfarreien anordnete, erklärte der Pfarrer von Hahnbach, seine Kirche sei „ganz rein ausgeleert, könne aber ganz gut einen Altar und einen Taufstein brauchen“. Er lehre übrigens der augsburgischen Confession gemäß und expliziere, wie auch sein Kaplan, Luthers Katechismus. Gleichzeitig bat er, ihm „nicht alles zu nehmen, da das gemeine Volk mehr auf die Ceremonien sehe als auf die Lehre selbst.“

Als erste katholische Geistliche seit der Reformation betraten Jesuiten im Gefolge der ersten Bayerischen Truppen 1621 die Oberpfalz und deren damalige Hauptstadt Amberg. Doch bis 1626 amtierte in Hahnbach der kalvinische Pfarrer Sebastian Schneier. Die nach ihm eingesetzten katholischen Pfarrer wurden sehr schnell ihrer Ämter enthoben, meist wegen „ihres ärgerlichen Lebens“.

Nachdem der katholische Kurfürst Maximilian am 22. Februar 1638 Landesherr der Oberpfalz geworden war, erließ er schon am 26. April ein so genanntes Religionspatent, das die Untertanen vor die Wahl stellte, katholisch zu werden oder bis zum 2. November nach Verkauf von Hab und Gut auszuwandern. Aus Hahnbach jedenfalls ist kein Fall von Auswanderung bekannt.

1656 ließ der Bischof von Regensburg die Pfarrei Hahnbach visitieren. Der Visitator fand dort alles in guter Ordnung und hörte keine Klage. Doch sollten Schergen während des sonntäglichen Gottesdienstes anzeigen und bestrafen, „dann man lutherische Bücher liest, schneidet und mähet und anderen Handarbeit verrichtet“.

Nach kirchlich gesehen ruhigen Zeiten, in die auch 1771 die Aufstellung der ererbten Gebeine des heiligen Felix im Seitenaltar der Pfarrkirche fielen, kam mit dem Jahr 1800 die so genannte Aufklärung und damit die Säkularisation nach Hahnbach. Alles „überflüssige“ Kirchensilber war abzuliefern und Kirchen, so weit wie möglich zu schließen, Kapellen, Kreuze und Bildstöcke zu beseitigen.

Nicht nur die finanzielle Lage der Pfarrei verschlechterte sich rapide. 1812 klagt der Hahnbacher Pfarrer Kotz über die „Entsittlichung in der Bevölkerung“ in Folge der Napoleonischen Feldzüge.

Langsam ging es wieder aufwärts und steigende Anforderungen in der Seelsorge erforderten 1858 sogar einen Kooperator, einen Mit-Seelsorger. Für die Kirche selber gab es keine größeren Umwälzungen in den doch recht unruhigen folgenden Jahren.

Erst 1923 wurden neue Glocken für die Pfarrkirche angeschafft, deren Kosten sich allerdings inflationär entwickelten. Auch das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des ersten Weltkriegs wurde 1923 im Norden der Kirche errichtet.

1928 ließ Pfarrer Schrembs den alten Pfarrhof abreißen und einen Neuen bauen.

Als mit dem Ende des zweiten Weltkriegs 1945 die Amerikaner Hahnbach angriffen, wurde vom 21. bis zum 22. April auch der Kirchturm der Pfarrkirche beschädigt. Acht Granatvolltreffer, davon zwei auf das Dach des Seitenschiffes, welches dadurch völlig zerstört wurde, schlugen ins Gotteshaus ein. Sechs weitere Treffer erhielt der Turm. Durch den Luftdruck zerbarsten zudem alle Kirchenfenster und ein Rippenbogen stürzte vom Gewölbe des Seitenschiffes ins Kircheninnere.

Umgehend machten sich die Hahnbacher daran, die Fenster zu verbrettern und die nötigen 7.000 Dachziegel für die Reparatur der beschädigten Dachfläche anzuschaffen. Bald schon war die Kirche wieder benutzbar. Kleinere bis größere Renovierungen, zuletzt unter Pfarrer Michael Märkl im Jahr 1978, wurden aber immer wieder nötig.

Eine aufwändige Generalsanierung ist derzeit im Gange und soll im Spätherbst endgültig abgeschlossen sein. Schon steht das Datum der Konsekration des neuen Altars fest, nämlich Sonntag, der 28.11.2010, zu dem Bischof Gerhard Müller kommen wird.

Werfen Sie mit awz-hahnbach.de einen ersten Blick auf den generalsanierten Hochaltar in der Pfarrkirche St. Jakobus in Hahnbach und ...

... auf einen Ausschnitt des derzeit bearbeiteten Gemäldes hinter dem Hochaltar

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