Gedankenanstöße zum sensiblen Thema Sterben
Über „Ich freue mich, wenn ich sterben darf“ referierte Alfred Auer auf Einladung der KAB im Pfarrsaal. Marianne Lindner begrüßte den Lehrer für Pflegeberufe und auch Pfarrer Dr. Christian Schulz neben zahlreichen Zuhörern.
Auer betonte, dass er primär Gedankenanstöße geben wolle und wohl auch neue Blickwinkel auf das sensible Thema Sterben, mit dem er in seinen 35 Berufsjahren immer wieder konfrontiert worden sei.
Neben vielen Zitaten wie „Es gibt erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche“ von Dietrich Bonhoeffer oder Friedrich Schillers „Ach, wie glücklich sind die Toten“ ging er besonders auf Kaiser Heinrich V. ein. Dieser habe korrekt behauptet: „Elend ist, der sich den Tod wünscht, doch noch elender, der ihn fürchtet!“. Nach Auer, sollte ein Christ ihn auch nicht fürchten, sondern sich vielmehr auf das ewige Leben freuen.
Der Referent ging auf die „Reise von der Geburt ins ewige Leben“ ein und belegte mit manchen Zahlen die „Faszination der Geburt, des Lebens und auch des Sterbens“. Nur minimal könne man über sich selber bestimmen, wies Auer nach. Beständig müsse man „annehmen und loslassen“, wusste er und „man stirbt im Leben beständig“. Mit Liedtexten aus dem Gotteslob untermauerte er seine These. Man müsse wieder lernen, dass „das Weizenkorn sterben muss, sonst bleibt es ja allein“.E
Es gelte wieder die Einheit „Glaube- Mensch-Natur“ zu entdecken, welche in früheren Zeiten allen viel präsenter gewesen sei. Viele hätten heute „das Ziel aus den Augen verloren“ und fänden so den Sinn des Lebens nicht mehr. Dabei habe Jesus sich als „Weg, Wahrheit und Leben“ angeboten und es gelte, ihm zu folgen.
Mit Ausschnitten aus dem Film „Mein Kind muss leben“ zeigte Auer, dass der Mensch „Leid nicht haben will“. Dieses gehöre aber zum Leben und nur so könne dann „der Tod als Freund“ versöhnt wahrgenommen werden. Würde man allerdings an „Besitz, Reichtum und Macht“ kleben, könne „Sterben als Gewinn“ nicht mehr gesehen werden.
„Die Unnachgiebigkeit Gottes und die Unnachgiebigkeit unserer Zellen“ gehören für den Pensionisten zusammen. Mit einem kurzen Rollenspiel wollte er aufzeigen, dass „wir alleine verantwortlich sind“, ins „ewige Leben“ zu gelangen oder auch nicht und dazu sehr wohl auch „Grenzen brauchen“. „Gott vernichtet diejenigen, die nicht glauben“, zitierte er aus dem Buch Exodus und berief sich auf weitere Bibelstellen.
Da „unser Leben an einem seidenen Faden hängt“ solle ein Jeder, so lange er noch Zeit habe, selber die Konsequenzen ziehen und dementsprechend leben, postulierte er.
Als problematisch sah Auer auch „das Geschäft Medizin“, welches eine „Seelsorge“ kaum mehr zulasse und die schwierige Lage der Ärzte, wenn keine Patientenverfügung vorliege.
Alfred Auer freute sich über den guten Tropfen von Marianne Lindner nach seinem Vortrag im Pfarrsaal
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