„Kinaesthetics“ – ausgezeichnetes Werkzeug für pflegende Angehörige

„Bewegen statt heben“ – so lautete das Motto eines Kinaesthetics-Grundkurses, der am Samstag im Festsaal des Hirschauer BRK Seniorenwohn- und Pflegeheims St. Barbara abgeschlossen wurde.

Die sieben Teilnehmer waren sich einig: In den 21 Stunden, die sie auf vier Tage verteilt absolviert hatten, hatte ihnen Kursleiterin Margarete Hirsch eine gehörige Portion praktischer Hilfen vermittelt, die ihnen selbst und den Pflegepatienten den Pflegealltag leichter machen. Zugleich habe man durch den Austausch von Erfahrungen voneinander profitiert.

Den Kurs hatte die AOVE-Koordinierungsstelle „Alt werden zu Hause“ in Zusammenarbeit mit der Barmer Ersatzkasse und dem BRK-Kreisverband Amberg-Sulzbach angeboten. Die sieben Teilnehmer kamen aus Amberg, Hirschau, Hahnbach, Lintach, Birgland und Fensterbach.

Sie alle nannten ähnliche Motive für ihre Kursteilnahme. Entweder waren sie bereits mit der Pflege eines Angehörigen z. B. ihrer Mutter befasst oder sie bereiteten sich darauf vor. Eine Teilnehmerin brachte es so zum Ausdruck: „Mein Vater wird ja nicht mehr fitter!“

Zentrales Thema des Lehrgangs war die gezielte Schulung in Sachen schonende und unterstützende Bewegung. Die Teilnehmer sollten lernen, wie sie durch koordinierte Bewegungsabläufe die eigene körperliche Belastung vermindern, um nicht selbst zu erkranken und die Mobilität des Patienten fördernd erhalten können.

Erklärtes Ziel war es, die Bewegungen des Pflegenden mit der Mobilität des Pflegebedürftigen zu koordinieren. Einbezogen wurden de facto alle Tätigkeiten des täglichen Lebens von Essen und Trinken, An- und Auskleiden über das Verlagern eines Patienten im Bett bis hin zum Umsteigen eines Rollstuhlfahrers in ein Auto.

Grundsätzlich galt: Heben und Tragen sollten weitestgehend vermieden werden.

Kinaestetics-Trainerin Margarete Hirsch machte darauf aufmerksam, dass die Qualität der Bewegungen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit hat. Eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde und selbständige Lebensgestaltung sei die Fähigkeit, die eigene Bewegung an veränderte Bedingungen anpassen zu können. Das bedeute für alle Beteiligten nicht nur weniger Anspannung, sondern zugleich weniger Schmerzen und Stress sowie mehr Kontrolle und Verständnis für Bewegung.

Die bewusste Sensibilisierung der Bewegungswahrnehmung sowie die Entwicklung der Bewegungskompetenz würden bei jedem Menschen jeden Alters einen nachhaltigen Beitrag zur Gesundheits-, Entwicklungs- und Lernförderung leisten. „Bewegung ist das A und O“ lautete ihr Credo.

Das Abschlussgespräch über den Lernzuwachs zeigte, dass die Teilnehmer ihre Unsicherheit in der Pflege ihrer Angehörigen ein gutes Stück abbauen konnten. Sie lobten die Partnerarbeit und das gemeinsame praktische Üben. Einiges davon habe man bereits erfolgreich daheim umgesetzt.

Unisono war man der Meinung, dass der Kurs eine sehr gute Plattform für den gegenseitigen Erfahrungs- und Gedankenaustausch gewesen sei. Kinaesthetics sei ein ausgezeichnetes Werkzeug zur Verbesserung der Lebensqualität für den zu Pflegenden und der Pflegequalität für den pflegenden Angehörigen.

Margarete Hirsch bedankte sich bei den Teilnehmern für ihr engagiertes Mittun, beim Seniorenheim und seiner Leiterin Astrid Geitner für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und Gerätschaften.

Für die Kursteilnehmer gab es zusätzlich zum Abschlusszertifikat den neuen, von der AOVE-Koordinationsstelle herausgegeben „Amberg-Sulzbacher Demenz-Ratgeber“.

Als echten Gewinn für die daheim auf sie wartenden Pflegeaufgaben werteten die Teilnehmer die Kenntnisse und Fähigkeiten, die ihnen die Kinaesthetics-Trainerin Margarete Hirsch (3.v.r.) unter dem Motto „Bewegen statt heben“ in 21 Stunden vermittelt hatte. Beim Erfahrungsaustausch habe man außerdem voneinander profitiert. Kinaesthetics – so die übereinstimmende Meinung – sei ein ausgezeichnetes Werkzeug für pflegende Angehörige

alt

 

  • Aufrufe: 2263
AWZ-HAHNBACH