Hahnbach feiert am 25. und 26. Juli 2015 wieder das Marktfest

Wenn am 25. und 26. Juli 2015 in Hahnbach wieder das Marktfest gefeiert wird, feiert der Markt ursprünglich das Patrozinium, also den Namenstag des Kirchenpatrons. Die Pfarrkirche ist nämlich dem Apostel Jakobus, dem Älteren geweiht, dessen Festtag der 25. Juli ist.

Zusammen mit seinem Bruder Johannes gehörte Jakobus neben Andreas und Simon Petrus zu den am See Genezareth erstberufenen Jüngern Jesu. Der Name Jakobus ist dabei eine latinisierte Form des Namens des Patriarchen Jakob ((Ja’akov).

Diese ersten Jünger Jesu nehmen im Neuen Testament eine besondere Stellung im Jüngerkreis ein. Jesus lässt sie bevorzugt an besonderen Ereignissen teilhaben, wie zum Beispiel seiner Verklärung auf dem Berg Tabor. Dort dürfen diese dabei sein, wenn Jesus mit dem Propheten Elija und Moses spricht. Diese Legitimierung Jesu als endzeitlicher Prophet und Messias sollte aber noch längere Zeit das Geheimnis jener Teilnehmer bleiben.

Im Garten an der Ölmühle, in Getsemani, wird Jakobus, wieder zusammen mit Andreas und Petrus, von Jesus gebeten in seinen letzten Stunden zu wachen und zu beten. Obwohl die Jünger erschöpft einschlafen, waren sie wohl auch Zeugen der wachsenden Verzweiflung Jesu angesichts seines bevorstehenden Leidensweges.

Jakobus scheint, wie auch sein Bruder, eine recht ungestüme Wesensart gehabt zu haben, denn sie erhalten den Beinamen „Boanerges“,  was „Donnersöhne“ bedeutet. Nach Jesu Auferstehung befindet sich Jakobus mit den anderen Aposteln in Jerusalem, wo er Jesu Präsenz erleben darf.

Diese „Begegnung mit dem Auferstandenen“ macht aus ihm einen unerschrockenen Verkünder, was ja der Name Apostel bedeutet. Sowohl das Markus als auch das Matthäusevangelium reflektieren ungefähr zehn Jahre später, seinen gewaltsamen Tod zwischen 41 und 44 nach Christus unter der Herrschaft des Königs Herodes Agrippa I. in Judäa mit dem Schwert.

Um seine Person rankten sich schon bald zahlreiche Legenden (wir berichteten), die zu einem guten Teil in Spanien spielen. Seine Mission dort soll allerdings anfangs recht erfolglos gewesen sein. Erst als ihm eine Marienerscheinung am Ufer des Ebro ihre Unterstützung versichert und dafür einen Kirche in Saragossa einfordert, setzten erste Erfolge ein. Sein Leichnam soll schließlich einem Schiff ohne Besatzung übergeben worden sein, welche in Galizien, im Nordosten Spaniens strandete. Helfer setzten ihn dann weiter im Landesinneren bei. Dann geriet sein Grab in Vergessenheit.

Im 9. Jahrhundert soll es im heutigen Pilgerort Santiago de Compostella (St. Jakobus auf dem Sternenfeld) wieder entdeckt worden sein. Zuerst erinnerte man an den Apostel mit einer Kapelle, dann mit immer größer werdenden Kirchen bis hin zur heutigen riesigen Kathedrale mit einem Bischofsitz.

Seine Hilfe wurde allerdings in jener Zeit sehr oft bei kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Schlachtruf „Santiago y cierra, Espana“, was so viel heißt wie „Heiliger Jakobus und greif an, Spanien!“ erbeten. Gegen die Araber, sprich Mauren war er der Matamoros, der Maurentöter, aber auch gegen christliche Feinde – wie zum Beispiel bei Coimbra in Portugal – wurde um seinen Beistand gefleht. Selbst bei der Eroberung Amerikas und bei Kämpfen gegen die Türken sah man ihn in der Funktion des Schlachtenhelfers.

Nach heutigem Forschungsstand gibt es allerdings keine Belege für die Historizität einer Missionierung des Apostels in Spanien. Erst im 9. Jahrhundert beginnt man fast systematisch die Verehrung des „Donnersohns“ auf der iberischen Halbinsel und in Santiago de Compostella. Hintergrund war wohl ein Machtkampf der Kirche von Santiago gegen die von Toledo. Beide beanspruchten eine besondere Autorität und Vorrangstellung, welche der Bischof von Santiago mit den Gebeinen des Heiligen rechtfertigte.

Im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert sprach man in Rom von „wenig glaubwürdigen und sehr zweifelhaften Quellen“ der Jakobuslegende. Doch spanische Diplomatie gewann über die kritischen humanistischen Stimmen der Kommission von Kardinälen und es blieb „alles beim alten“. Ein Graf von Quirós, Don Isidoro Millán González-Pardo, vertrat im 20 Jahrhundert wieder vehement eine historische Zuverlässigkeit der Jakobusgrablege.

Angeblich hatte er eine Grabesinschrift eines Jakobusschülers, des Märtyrers Athanasios, unter der Kathedrale gefunden. Die Inschrift soll aus dem 1. Jahrhundert nach Christus stammen und darauf verweisen, dass in Santiago Meister und Schüler bestattet seien, also die Echtheit des Apostelgrabes damit bewiesen ist. Ein eindeutiger wissenschaftlicher Beweis konnte allerdings bis heute nicht erbracht werden.

Der Gedenktag des Apostels Jakobus, des Älteren ist in der evangelischen und katholischen Kirche der 25. Juli. Im Mittelalter wurden um diesen Tag in vielen Gegenden Europas Erntefeste und Kirchweihen gefeiert. In der orthodoxen Kirche feiert man den Heiligen am 30. April und in der koptischen Kirche Ägyptens am 12. April.

Die äthiopische Kirche hat den 28.Dezember zum Jakobusfeiertag erklärt. In all diesen Kirchen wird der Apostel meist als „apostol sedente“, als „sitzender Apostel“ dargestellt, mit Jakobsmuschel, Pilgerstab, Pilgerhut und Mantel. Nicht selten tritt er auch als Ritter und kämpfender Maurentöter auf.

In Hahnbach sieht man am Hochaltar (um 1730) den Apostel in Pilgerkleidung nach seinem Tod in den Himmel auffahren, wo ihn die Krone der Märtyrer und ewige Glückseligkeit erwartet. An seinem Sarg stehen neben Schülern und Freunden auch ein dunkelhäutiger gekrönter Herrscher, der vielleicht die geglückte Reconquista, die Rückeroberung Spaniens von den Arabern für den Katholizismus, darstellt

Der Hochaltar in der Pfarrkirche zeigt die Apotheose, die Aufnahme in den Himmel, des Apostels Jakobus, des Kirchenpatrons, dessen Fest die Hahnbacher am letzten Wochenende im Juli mit einem Marktfest feiern

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