Neujahrsempfang in Hahnbach mit sensationeller und zukunftsweisender Mitteilung
Eine lange Warteschlange war der Auftakt für viele Gäste beim Neujahrsempfang der Marktgemeinde Hahnbach. Runde 200 Mal mussten die drei Hahnbacher Bürgermeister und der Kulturausschussvorsitzende Hände schütteln, bis in der Aula der Grund- und Mittelschule ein Alphornbläserquartett der Hahnbacher Marktbläser die musikalische Begrüßung eindrucksvoll intonierte.
Neben den Gemeinderäten und Trägern von Bürgermedaillen, Vertretern der Kirchen, Bürgermeistern der Nachbarkommunen, Vereinsfunktionären, Ortsvorstehern machten Verantwortliche aus Politik und der heimischen Wirtschaft Hahnbach ihre Aufwartung.
Als Hauptreferent trat Bürgermeister Bernhard Lindner selbst an das Rednerpult und brachte den Begriff des „Paradigmenwechsels“ unter die Zuhörer. Während im Duden vom Wechsel einer wissenschaftlichen Grundauffassung erklärt werde, meinte Lindner neue Herausforderungen der Bundeswehr, z. B. im Rahmen von Terroreinsätzen, oder der Fortschritt in der Automation im Straßenverkehr mit dem Endziel des fahrerlosen Fahrens.
In einer neueren McKinsey-Studie werde empfohlen, solche Strukturbrüche als Chance für eine Weiterentwicklung anzusehen und dabei auch die Bewahrung und Belebung der bayerischen Identität als eine von vielen Zukunftsaufgaben begreift.
Auch auf kommunaler Ebene gehe es um Wechsel, eher aber um Veränderungen mit verschiedenen Steigerungsgraden. So sei die Beschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges in Hahnbach nach 35 Jahren ein Quantensprung, der den Einsatzkräften Training und Ausbildung abverlange. Es brauche viel Fleiß und Ausdauer, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitze.
Auch der Breitbandausbau für den schnellen Internetzugang, eine lange Forderung, bringe, auf den ersten Blick, unvermutete Unterschiede. Notwendige Antennenmasten und Schaltkästen wolle plötzlich niemand vor seiner Haustüre haben. Gerne würde man mit Glasfaser bis ins Haus versorgt werden. Dazu werden in der Gemeinde bei allen Möglichkeiten Leerrohre verlegt. Es werde unterschiedliche Anbieter geben, nur in Hahnbach blieben Telekom und Kabel Deutschland die Hauptversorger.
Die Schaffung eines neuen Baugebiets mit neuen Ortsrändern, neuem Verkehr und neuen Familien erfordere Straßenbau, der schließlich von den Anliegern bezahlt werden müsse. Baustile verändern sich. Es müsse festgelegt werden, wo und wo nicht welche Häuser gebaut werden dürfen – Stichwort „Toscana-Haus“ oder wieder im Kommen: der Bungalow.
Als spannendes Thema bezeichnete der Bürgermeister den Kanalbau in gewachsenen Ortschaften mit Unannehmlichkeiten direkt vor der Haustür. Wer zahle was und wie viel oder für wen? Mit vielen, von den Bürgern in zahlreichen Arbeitskreisen selbst erdachten, Veränderungen bei den Dorferneuerungen in Mimbach und Mausdorf sowie auch im Adlholz-Tal, werde das gewohnte Umfeld anders. Solche Wechselwirkungen durch mehrere gleichzeitige Veränderungen seien nur schwer einzuschätzen.
Große Hoffnungen würden im Marktgemeinderat auf das neue Kommunalinvestitionsprogarmm für finanzschwache Gemeinden gesetzt. Hahnbach sei so schwach, dass es mit zwei Bewerbungen gerade noch in den Genuss kommen könne.
- Wichtig sei zum einen die energetische Sanierung des Kindergartens St. Josef samt dem viel diskutierten Aufzug und zum anderen ein Ortskernprojekt:
- Hierzu konnte kürzlich der Gebäudekomplex an der Nordseite des Oberen Tores notariell erworben werden. Mit der Errichtung von Appartements für Mehrgenerationen-Wohnen und des Umzugs der Gemeindebücherei in dieses Haus würde eine öffentliche Nutzung in den Marktkern verlagert werden und eine positive Änderung herbeiführen.
- Als weiteres Beispiel wurden die LED-Beleuchtungsumrüstung im Hallenbad, Rathaus und des AOVE-Büros genannt.
Insgesamt seien solche Maßnahmen Entwicklungen, die der Marktgemeinde gut tun würden und ihre Identität und Attraktivität für die Bürger bewahren. So kämen alle Schichten der Gemeinde als gesellschaftliche Integrationsfiguren ins Spiel und seien als Multiplikatoren und Meinungsträger von entscheidender Bedeutung.
Zum Paradigmenwechsel meinte Lindner schließlich, dass die Marke „Kulturfranz“ diesem Phänomen im letzten Jahr zum Opfer gefallen sei.
Unter großem Beifall der Anwesenden stellte er für den in den Ruhestand gehenden Allgemeinarzt Dr. Franz Prösl dessen Nachfolger Dr. Christoph Robl vor. Bei Elisabeth Künzl bedankte er sich für die künstlerische Gestaltung der Einladung und vieler anderer Projekte während des Jahresablaufs.
Pfarrer Dr. Christian Schulz sah in seinem Grußwort im Leben der Gemeinde viele lichte Zeiten und dankte in diesem Zusammenhang dem Bürgermeister ausdrücklich für das ausgezeichnete Miteinander. Zeit sei freilich zunächst ein sehr abstrakter Begriff. Zeit werde aber ganz konkret durch persönliche Erlebnisse und Begegnungen. Und dabei komme es wesentlich auf den richtigen Standpunkt an.
Immer solle im Blick bleiben, vor allem das Gute zu suchen und zu bewahren. Dann gleiche man einem Goldwäscher, der aus dem trüben Wasser das Wertvolle und Bleibende gewinne. So schloss Pfarrer Schulz seine Gedanken mit dem Zitat des französischen Schriftstellers Antoine des Saint-Exupéry „Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht, sondern als etwas, das uns vollendet.“
Kulturausschussvorsitzender Martin Wild nutze die Gelegenheit, sich namens aller Vereine bei der Gemeinde mit ihren Bediensteten für die gute Unterstützung und problemlose Zusammenarbeit zu bedanken. Es sei beruhigend und mache Freude, auch die Unterstützung der Bevölkerung bei den Aktivitäten zu wissen. Bei Pfarrer Dr. Schulz bedankte er sich für die Überlassung des nördlichen Kirchplatzes für den Adventsmarkt.
Zitate
Alle im Fahrzeug befindlichen Personen sind dann Passagiere. Haben wir da noch Freude am Fahren? (Zum Paradigmenwechsel automatisiertes Fahren).
Denn Wohnen von Alt und Jung passt genauso gut zusammen wie Buch und eBook. (Zu den geplanten Appartements an der Nordseite des oberen Tores).
Wer zahlt wann für was und wieviel oder für wen, der über meine Straße fährt? Ein spannendes Thema. (Zum Straßenbau im Zuge der Kanalbaumaßnahmen).
Die Büroleuchten haben eine entscheidende Zusatzausstattung: das Ein- und Ausschalten erfolgt mittels Bewegungsmelder – in Büros, wo „Beamte“ arbeiten – ob das funktioniert? (Zur LED-Beleuchtungsumrüstung in den Rathausbüros).
Die Alphornbläser gaben dem Neujahrsempfang einen festlichen Rahmen
In lockerer Atmosphäre begrüßten zum Neujahrsempfang Bürgermeister Bernhard Lindner, 2. Bürgermeister Georg Götz, 3. Bürgermeisterin Evi Höllerer und Kultursausschussvorsitzender Martin Wild die Gäste
Bürgermeister Bernhard Lindner, Pfarrer Dr. Christian Schulz, 3. Bürgermeisterin Evi Höllerer. 2. Bürgermeister Georg Götz und Kulturausschussvorsitzender Martin Wild stießen auf ein gutes neues Jahr an
Dieser Gebäudekomplex an der Nordseite des Oberen Tores konnte notariell erworben werden
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