Wias friah woar – Bräuche, Geschichte und Geschichten aus alter Zeit
Für einen kurzweiligen, aber auch lehrreichen Nachmittag sorgte der ehemalige Kreisheimatpfleger Hermann Frieser im Rahmen der Amberg-Sulzbacher Demenzwochen bei dem AOVE-Vortrag „Wias friah woar“.
Im Katholischen Pfarrheim in Hirschau konnten Seniorenbeauftragte Gertrud Langhammer und Bürgermeister Hermann Falk über 30 Seniorinnen und Senioren begrüßen. Passend zur Jahreszeit unterhielt Frieser die Anwesenden neben seinem Vortrag mit Kirwaliedern und Zwiefachen zum Mitsingen.
Das Themenspektrum Friesers reichte von der „Allerweltskirwa“ und ihrer Entstehungsgeschichte über das Jubiläum „500 Jahre Reinheitsgebot“ bis hin zu den „Erdäpfeln“, die in der Oberpfalz als Schmankerln gelten, von denen aber die wenigsten wissen, dass sie erst im 16. Jahrhundert erstmals in Europa angebaut wurden.
Auf einen Erlass aus dem Jahr 1868 geht der Termin der „Allerweltskirwa“, nämlich der dritte Sonntag im Oktober, zurück. In der Oberpfalz feierte man jedoch weiterhin an dem Tag Kirwa, an dem die eigene Kirche geweiht wurde. Dies gefiel der Obrigkeit nicht immer, denn Knechte und Mägde wurden durch das viele Feiern von ihrer Arbeit abgehalten. An der Kirwa gab es viel gutes Essen wie zum Beispiel Rindfleisch mit Kren oder eine Kirwagans, die eigens für das Fest frisch geschlachtet wurde.
Weiteres Thema des Vortrags war das aktuelle Jubiläum „500 Jahre Reinheitsgebot“, nach dem Bier nur mit den Zutaten Hopfen, Malz, Hefe und Wasser hergestellt werden darf. Das Bierbrauen oblag den Klöstern. Frieser gab dazu eine Anekdote zum Besten, nach der Paulaner Mönche einst Bier nach Rom zum Papst schickten, das unterwegs verdarb und dann wohl „mehr Buße als Genuss“ gewesen sein muss.
„Um ein Hektar Erdäpfel anzubauen und zu ernten brauchte man früher 320 Arbeitsstunden, heute sind es nur noch 25“. So leitete Frieser zum Thema Kartoffelanbau und seine Bedeutung über. Ausgehend von der erstmaligen Einführung der Knollenfrucht nach Europa im 16. Jahrhundert über den flächenmäßigen Anbau von Kartoffeln auf Erlass Friedrichs des Großen im Jahr 1768 bis hin zur heutigen Kartoffelvielfalt mit über 4000 Kartoffelsorten reichten seine kurzweiligen Ausführungen zu diesem Thema.
Der ehemalige Kreisheimatpfleger Hermann Frieser, hier zusammen mit Gertrud Langhammer, unterhielt die Senioren beim AOVE-Vortrag „Wias friah woar“ mit kurzweiligen Anekdoten und Liedern zum Mitsingen(Bild: AOVE)
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