01.11.2010 | Fragen zur Kirchenrenovierung an Pfarrer und Kirchenpfleger von St. Jakobus Hahnbach
Die beiden Hauptverantwortlichen, Pfarrer Thomas Eckert und der Kirchenpfleger Konrad Huber stellten sich nun gerne einigen Fragen.
mma: Herr Pfarrer, erinnern Sie sich noch an den Beginn der Renovierungsarbeiten und ihre damaligen Gedanken?
Pfarrer Eckert:
Oh ja, sehr gut sogar. Es war im Frühjahr 2000 als ich bei einem ersten Ortstermin in der Kirche dachte: Da muss man wohl ein bisschen was machen.
Als dann nach ersten Untersuchungen zehn bis zwölf Jahre allein für die Außenrenovierung angesetzt wurden, war dies wie ein Schock für mich und ich sah im wahrsten Sinn des Wortes kein Licht am Ende des Tunnels.
Zudem war ja die Finanzierung noch völlig ungeklärt. Als dann aber dendrochronologische Untersuchungen die überregionale Bedeutung unseres „Vilstaldoms“ bewiesen und sich damit zusätzliche Zuschüsse aus dem Entschädigungsfonds auftaten, atmete nicht nur ich, sondern die gesamte Kirchenverwaltung auf und wir wagten uns Schritt für Schritt gemeinsam weiter.
mma: Herr Huber, gab es eine Situation, bei der sie sich nicht ganz sicher waren?
Konrad Huber:
Ja, das war nach dem Bauabschnitt I der Architektenwechsel vom Büro Schmucker & Schmucker, welches sich definitiv zurückzog.
Man empfahl die Architektin Carola Setz, welche den ersten Bauabschnitt bereits betreut hatte und sich nun mit ihrem ersten Großprojekt, unserer Kirche, selbständig machte.
Heute wissen wir, dass die Entscheidung richtig war, doch damals war es eine mutige Entscheidung.
mma: Herr Pfarrer, was hat sie am meisten fasziniert bei dieser Renovierung?
Pfarrer Eckert:
Vor allem die Hahnbacher Bevölkerung, die nie nachließ in ihrer Spendenfreudigkeit.
Dann auch die hervorragenden Firmen und die sichtbaren Fortschritte. Geschichte wurde auf einmal lebendig mit den Untersuchungen, den verschiedenen Bauteilen, der Gedächtniskapsel in der Turmzwiebel oder den Fresken aus dem 15. Jahrhundert hinter dem Hochaltar.
Auch kamen uralte Reliquien, Monstranzen und Kelche wieder zu Tage. Diese Kirche faszinierte mich immer mehr und ich freue mich auch schon riesig auf den neuen Altarraum, in dem nun eine wirklich würdige Liturgie möglich sein wird.
mma: Herr Huber, woher kam und kommt ihre Motivation diese Herkulesarbeit zu schultern?
Konrad Huber:
Ich denke, da ist zuerst einmal meine christliche Erziehung, die mich angetrieben hat, mich um unsere Kirche zu kümmern.
Auch ein großes Stück Dankbarkeit für sehr viel Glück im Leben, dazu eine Frau, die mich immer unterstützt hat.
Als ich aus meinem aktiven Berufsleben ausschied, fühlte ich mich außerdem noch zu jung für einen endgültigen Ruhestand. Die Kirchenrenovierung kam also zur rechten Zeit und wurde mir mittlerweile zur Erfüllung meines Lebens als Hahnbacher Kirchenpfleger.
mma: Herr Pfarrer, was haben sie durch die Renovierung gelernt?
Pfarrer Eckert:
Ganz viel. Zuerst einmal die echte Praxis im Umgang mit Firmen, dann ein lösungsorientiertes Vorgehen bei Schwierigkeiten, auch das Eingehen von Kompromissen, aber ebenso das Durchsetzen von mir wirklich Wichtigem.
Auch die Tatsache, dass Vieles machbar ist, wenn man nicht allein ist, ist mir immer deutlicher bewusst geworden.
mma: Herr Huber, nun am Ende dieses Jahrhundertprojekts, wie ist ihr Fazit?
Konrad Huber:
Ja, es ist mit Sicherheit wirklich ein Jahrhundertprojekt! Das Positive überwog immer und ich würd’s noch mal machen.
Gerade die Rückmeldungen aus der Bevölkerung waren echt toll und den kritischen Stimmen gegenüber habe ich mit der Zeit ein breiteres Kreuz bekommen.
Gut war auch, dass ich eine handwerkliche Herkunft habe, keinen körperlichen Einsatz scheue und so vorleben konnte, was ich mir von anderen wünschte.
mma: Ihr Résumé, Herr Pfarrer?
Pfarrer Eckert:
Ich bin richtig froh über das Ergebnis. Alle Hahnbacher dürfen genauso froh und stolz sein, dass hier aus toten Steinen ein lebendiger Bau geworden ist.
Das Ergebnis zeigt ein hohes Niveau und kann sich sehen lassen. Das ist keine 08/15 Kirche, sondern etwas ganz Besonderes.
Wir haben jetzt ein echtes Juwel, ein Schmuckstück mitten in Markt, das sich die Hahnbacher aber auch redlich verdient haben.
mma: Vielen herzlichen Dank für Ihre Antworten.
Pfarrer Thomas Eckert und Kirchenpfleger Konrad Huber
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